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Martin Luther King, Jr an der Berliner Mauer.

© imago/UIG

Statt Epstein-Akten: Trump-Regierung veröffentlicht Dokumente zu Attentat auf Martin Luther King

Während US-Präsident Trump unter Druck steht, die Akten zum Fall Epstein zu veröffentlichen, gibt er nun Einsicht in die Dokumente zum Attentat auf Martin Luther King. Dessen Kinder sind skeptisch.

Stand:

Die US-Regierung von Präsident Donald Trump hat mehr als 230.000 Seiten an Dokumenten zur Ermordung des US-Bürgerrechtlers Martin Luther King Jr. veröffentlicht. US-Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard schrieb auf X, die Akten enthielten Details über Ermittlungen der Bundespolizei FBI und damalige Diskussionen über mögliche Spuren.

Trump hatte die Veröffentlichung bereits kurz nach seiner Amtseinführung im Januar beschlossen. Sie erfolgt nun zu einem Zeitpunkt, an dem er wegen Diskussionen um die Offenlegung anderer Akten – nämlich zum Sexualstraftäter Jeffrey Epstein – unter Druck steht.

Erkenntnisgewinn noch unklar

Die am Montag (Ortszeit) veröffentlichten Akten zu Kings Ermordung im Jahr 1968 sind auf der Webseite des Nationalarchivs in Washington einsehbar. King (1929-1968) war eine Ikone der Bürgerrechtsbewegung in den USA und hatte 1963 mit den legendären Worten „I have a dream“ („Ich habe einen Traum“) vor rund 250.000 Menschen die Gleichberechtigung von Schwarzen und Weißen eingefordert. Am 4. April 1968 wurde er in Memphis mit nur 39 Jahren erschossen.

Nach einer ersten Durchsicht seien kaum neue Erkenntnisse zur Ermordung des Bürgerrechtlers gefunden worden, berichten „New York Times“ und „Washington Post“ unter Bezug auf Historiker und Autoren.

Kinder von Martin Luther King sehen Veröffentlichung kritisch

Kings Nichte Alveda King, eine prominente Trump-Unterstützerin, begrüßte die Veröffentlichung der Akten. Dagegen äußerten sich seine Kinder in einem Statement kritisch. Martin Luther King III und Bernice A. King forderten, die veröffentlichten Dokumente müssten im historischen Kontext betrachtet werden.

Ihr Vater sei damals Ziel einer Desinformationskampagne unter Federführung des FBI gewesen, die die Bürgerrechtsbewegung unglaubwürdig machen sollte. Sie baten alle, die sich mit den Akten befassen, „dies mit Einfühlungsvermögen, Zurückhaltung und Respekt für die anhaltende Trauer unserer Familie zu tun“.

Historiker Larry Sabato sagte am Dienstag in der „New York Times“, man müsse die Dokumente „vorsichtig“ lesen und dürfe sie nicht für bare Münze nehmen. Er sei grundsätzlich skeptisch bei FBI-Berichten über King. Es sei möglich, dass Agenten Material erfunden hätten, um Direktor J. Edgar Hoover zu gefallen. Viele der Dokumente seien kaum zu entziffern, schrieb die Zeitung. Sie enthielten auch hunderte Zeitungsartikel.

Was nun mit den Akten im Falle der Epstein-Affäre?

In einem X-Post forderte Kings Tochter Bernice die Veröffentlichung anderer Akten: „Jetzt sind die Epstein-Akten dran.“

Trump steht wegen der Epstein-Affäre unter großem Druck. Der US-Präsident hatte im Wahlkampf versprochen, die Akten zum Sexualstraftäter zu öffnen. Bislang tat er das nicht. Epstein, der über viele Jahre systematisch Minderjährige missbraucht hatte, beging 2019 mit 66 Jahren in seiner Gefängniszelle nach offiziellen Angaben Suizid.

In Teilen der US-Gesellschaft sorgte sein Tod für wilde Spekulationen, weil er beste Kontakte in die amerikanische High Society hatte. Prominente und Milliardäre gingen bei ihm ein und aus – auch Trump verbrachte Zeit mit Epstein, wie mehrere Party-Videos belegen. (dpa, epd)

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