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US-Präsident Donald Trump spricht, während er im Oval Office sitzt (Symbolbild).

© REUTERS/NATHAN HOWARD

Streit mit Journalist während Live-Interview: Weißes Haus bearbeitet Foto – Trump glaubt, es ist echt

Kilmar Ábrego García wurde irrtümlich nach El Salvador abgeschoben. Ein Foto soll dessen Mitgliedschaft in der MS-13-Gang beweisen. Doch daran gibt es Zweifel.

Stand:

Im juristischen Tauziehen um die Abschiebung des El Salvadorianers Kilmar Ábrego García in sein Heimatland hat US-Präsident Donald Trump in einem Interview mit dem US-Sender ABC behauptet, ein eindeutig bearbeitetes Foto sei echt.

Die US-Regierung beharrt darauf, dass Ábrego García Mitglied der salvadorianischen Bande MS-13 ist, konnte dafür aber bislang keine Beweise vorlegen. Mitte April hatte Trump auf der Onlineplattform X dann ein Foto geteilt, das Tattoos auf der linken Faust von Ábrego García zeigt. Darüber befinden sich nachträglich hinzugefügte Buchstaben und Zahlen: M, S, 1 und 3.

Angesprochen auf Ábrego García, wiederholt Trump im Interview mit „ABC News“ die Behauptung der US-Regierung: „Das ist ein Mitglied der MS-13-Gang, ein harter Brocken.“

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Als er auf das angebliche „MS-13“-Tattoo auf dessen Hand zu sprechen kommt, wendet der ABC-Journalist Terry Moran ein, dass es Meinungsverschiedenheiten darüber gibt, wie die Tattoos, die tatsächlich auf der Faust zu sehen sind, interpretiert werden können.

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Auf dem mit „Kilmar Ábrego García MS-13 Tätowierung“ betitelten Foto, das Trump bei X geteilt hatte, ist auf dem Rücken des Zeigefingers ein Blatt einer Cannabispflanze zu sehen. Der Mittelfinger zeigt ein Smiley mit Kreuzen als Augen, der Ringfinger ein Kreuz und der kleine Finger ein Schädel. Darüber befinden sich die nachträglich hinzugefügten Buchstaben und Zahlen: M, S, 1 und 3.

„Er hatte MS-13 auf seine Knöchel tätowiert“, bleibt Trump bei seiner Behauptung. „Da steht M, S, eins, drei.“ Moran entgegnet: „Das war gephotoshoppt.“ Also nachträglich bearbeitet.

Trump reagiert verärgert und diskreditiert den Journalisten: „Offen gesagt habe ich nie von Ihnen gehört, aber das ist okay. (...) Aber ich habe Sie ausgewählt (das Interview zu führen), aber Sie sind nicht sehr nett.“ Mehrmals spricht er sein Gegenüber mit dem Vornamen an.

Dieser will eigentlich auf ein anderes Thema zu sprechen zu kommen, doch Trump legt nach: „Wollen Sie, dass ich das Bild zeige?“ Beschwichtigend antwortet dieser: „Na gut, er hatte Tattoos, die so interpretiert werden können. Ich bin kein Experte auf diesem Gebiet.“ Dann versucht er einen Themenwechsel und will mit dem US-Präsidenten über die Ukraine sprechen, doch Trump lässt nicht nach.

„Er hatte ‚MS‘ so klar, wie man nur sein kann. Nicht ‚interpretiert‘“, erhebt Trump seine Stimme im Oval Office. „Als er (Ábrego García, Anm.) in El Salvador fotografiert wurde, sind sie (die Tattoos, Anm.) nicht da“, entgegnet der Journalist. Trump solle nochmal einen Blick auf das Foto werfen. Er kann den Präsidenten aber nicht umstimmen, schließlich gelingt es ihm, das Thema doch zu wechseln.

Abschiebung trotz richterlichem Verbot

Der Fall von Ábrego García ist mittlerweile zum Politikum geworden. Der Mann war Mitte März zusammen mit mehr als 200 anderen Migranten ins zentralamerikanische El Salvador abgeschoben worden und saß dort zwischenzeitlich im berüchtigten Hochsicherheitsgefängnis Cecot ein. Mittlerweile soll er in eine andere Haftanstalt mit besseren Bedingungen verlegt worden sein.

Die US-Regierung wirft den Abgeschobenen vor, Mitglieder krimineller Banden zu sein. Doch schon die Abschiebeflüge waren auf richterliche Anordnung verboten worden und wurden dann doch durchgeführt. Im Nachhinein hatte die US-Regierung im Fall von Ábrego García einen „Verfahrensfehler“ eingeräumt. Er hätte laut einem früheren Urteil gar nicht in sein Heimatland abgeschoben werden dürfen.

Mehrere demokratische Politiker sind seither nach El Salvador geflogen, um sich bei der dortigen Regierung für seine Freilassung einzusetzen – bislang ohne Erfolg. Und auch die US-Regierung ist unwillig, den Mann – trotz richterlicher Anordnung – wieder in die Vereinigten Staaten zurückzubringen.

„Sie könnten ihn zurückholen. Es gibt ein Telefon auf diesem Schreibtisch. Sie könnten es abnehmen, und mit der Macht der Präsidentschaft, könnten Sie den Präsidenten von El Salvador anrufen und sagen: ‚Schicken Sie ihn zurück.‘ Jetzt gleich“, wird Trump im Interview mit „ABC News“ konfrontiert. Dieser antwortet: „Ich könnte.“

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