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 Militärfahrzeuge wirbeln Staub auf, während sie über ein Feld nahe der Grenze zu Syrien fahren.

© dpa/Baderkhan Ahmad

Syrischer Minister über Kurden: „Wenn wir Gewalt anwenden müssen, sind wir dazu bereit“

Verteidigungsminister Murhaf Abu Kasra gibt sich dialogbereit gegenüber Kurden, will Gewalt aber nicht ausschließen. Die Türkei greift Kurden bereits an. Dabei wurde zuletzt auch eine deutsche Aktivistin verletzt.

Stand:

Syriens neue Machthaber haben sich weiter offen für Verhandlungen mit den Kurden aus Nordsyrien gezeigt, Gewalt aber nicht ausgeschlossen.

Die Tür für Verhandlungen mit den von kurdischen Einheiten angeführten Demokratischen Kräften Syriens (SDF) stehe „offen“, sagte der Verteidigungsminister der syrischen Übergangsregierung, Murhaf Abu Kasra, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Damaskus. Er fügte aber hinzu: „Wenn wir Gewalt anwenden müssen, sind wir dazu bereit.“

Ahmed al-Scharaa hatte im Dezember angekündigt, alle bewaffneten Gruppen aufzulösen und in die reguläre Armee des Landes zu integrieren. Kurz darauf traf er sich erstmals mit einer SDF-Delegation.

Im Dezember hatten Kämpfer unter Führung der islamistischen Miliz Hajat Tahrir al-Schams (HTS) Damaskus erobert und die jahrzehntelange Herrschaft von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien beendet.

Die Türkei ist ein wichtiger Unterstützer der HTS. Der türkische Einfluss in Syrien ist folglich seit dem Umsturz gewachsen. Trotz internationaler Kritik setzt die Türkei ihre Einsätze gegen die Kurden im Norden Syriens fort.

Bei einem türkischen Drohnenangriff im Norden Syriens ist Aktivisten und Medienberichten zufolge am Dienstag zwei Menschen getötet und 20 verletzt worden. Unter den Verletzten sei auch eine deutsche Staatsbürgerin.

Das berichteten die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und kurdische Medien übereinstimmend. Es handle sich um eine Menschenrechts- und Klimaaktivisten aus Baden-Württemberg, meldete die kurdische Nachrichtenagentur ANF. Sie sei nicht lebensgefährlich verletzt worden. Eine Bestätigung des Auswärtigen Amts gab es zunächst nicht.

Der Angriff vom Dienstag soll eine Gruppe Demonstranten bei einer Mahnwache nahe der umkämpften und strategisch wichtigen Tischrin-Talsperre getroffen haben, berichtete die Beobachtungsstelle mit Sitz in London.

Die Demonstranten hätten dort getanzt und gegen die anhaltenden Angriffe auf den Staudamm protestiert. Die Türkei äußerte sich bisher nicht zu den Berichten. Militärisches Vorgehen in Nordsyrien begründet das Land in der Regel mit dem „Kampf gegen Terroristen“. (AFP, dpa, kko)

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