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Russische Soldaten maschieren.

© action press/Красильников Станислав

Tag 546 der Ukraine-Invasion : So wirbt Russland in TV und Social Media um neue Soldaten 

Unter US-Strategen wächst der Frust über die Taktik der Ukraine. 90 Prozent der Ukrainer lehnen Gebietsabtretungen ab.

Stand:

Russland benötigt für seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine stetig neue Soldaten an der Front. In den staatlichen Fernsehkanälen oder auf Social Media wirbt Moskau gezielt für den Einsatz im Krieg. Wie das genau aussieht, das hat sich die „New York Times“ in den vergangenen vier Monaten angeschaut (Quelle hier).

Die Haupterkenntnis der Zeitung: Die offiziellen Gründe, mit denen Russland den Krieg gegen die Ukraine rechtfertigt, spielen eher eine Nebenrolle in den zahlreichen Werbeclips oder Nachrichtensendungen, in denen es um die Rekrutierung geht. Vielmehr wird an zwei Dinge appelliert: an die Männlichkeit und wie viel Geld mit dem Dienst an der Waffe verdient werden kann.

Die Kampagne, so schreibt die Zeitung, schien im April zu beginnen. Damals hatte das russische Verteidigungsministerium ein Werbevideo veröffentlicht, in dem der Militärdienst als sinnvoller und männlicher dargestellt wurde als das typische Leben eines Russen. Es wurden malerische Bilder von Zivilisten gezeigt, die sich in moderne Krieger verwandeln – und am Ende wurde der Verdienst mitgeteilt.

In einer Nachrichtensendung vom April hieß es demnach, Soldat zu sein, sei „zweifellos der männlichste Beruf“. Die „New York Times“ zitiert dann folgenden Satz aus der Sendung: „Hier könnt ihr euch als echte Männer wiederfinden, ein angemessenes Gehalt verdienen und all eure Kindheitsträume und Wünsche verwirklichen.“

Auch in den Nachrichtensendungen der staatlichen Kanäle werde das Thema aufgegriffen, wobei die Moderatoren immer wieder die Kurzwahlnummer nennen, unter der sich Freiwillige melden können, wenn sie sich dem Kampf anschließen wollen. Und dann sind da noch die Spots, in denen zu Rockmusik die materiellen Vorteile, die es für einen Soldaten geben soll, aufgezählt werden: Grundsteuerbefreiung, Ausgleich für Haushaltsrechnungen, Gutscheine für Sanatorien oder Kurorte.

Ob die Bemühungen Früchte tragen, ist offen. Aber bislang hat Russland offiziell noch keine neue Rekrutierungswelle gestartet.

  • Die Ukraine hat ihre Ausrüstung und Truppen gleichmäßig auf die Front verteilt. Ein Relikt aus der Sowjetunion. US-Strategen drängen auf eine andere Form der Kriegsführung. Mehr dazu erfahren Sie hier.
  • Russland greift angeblich zu einer ungewöhnlich anmutenden Maßnahme, um die Krim-Brücke zu schützen, berichtet die Ukraine. Russland wolle demzufolge mindestens sechs eigene Fähren versenken, um dadurch eine Art Schutzwall vor der Krim-Brücke zu schaffen. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Angriffstaktik an der Front bei Robotyne fehlgeschlagen: Ein ukrainischer Angriffstrupp hat seinen Marder-Schützenpanzer in einen Graben manövriert. Eingenommen haben sie ihn aber trotzdem. Mehr dazu erfahren Sie hier. 
  • Russische Luftabwehrsysteme haben nach Angaben aus Moskau in der Nacht drei ukrainische Drohnen über Moskau abgewehrt. Zwei Drohnen seien am Stadtrand abgeschossen worden, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Bei der dritten Drohne sei das Steuerungssystem gestört worden. Mehr hier.
  • In der Ukraine hat sich eine überwältigende Mehrheit in einer Umfrage gegen Kompromisse mit Russland im Austausch für einen Friedensschluss ausgesprochen. Den Ergebnissen zweier renommierter Institute zufolge waren mehr als 90 Prozent der rund 2000 Befragten gegen Gebietsabtretungen. Mehr dazu hier.
  • Ein russischer Mi-8-Hubschrauber ist Medienangaben nach vom ukrainischen Geheimdienst samt Besatzung auf ukrainisches Gebiet gelockt worden. Der Pilot sei zum Überlaufen bewegt worden, berichteten mehrere ukrainische Medien übereinstimmend unter Berufung auf Geheimdienstquellen. Mehr im Newsblog.
  • Die russische Justiz will am Donnerstag über das weitere Schicksal des wegen Spionageverdachts festgenommenen US-Journalisten Evan Gershkovich entscheiden. Dies teilte eine Sprecherin des Gerichts mit. Laut Gerichtsunterlagen soll „die Verlängerung der Haftperiode“ geprüft werden.
  • Bei einem Gipfeltreffen der Krim-Plattform hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Rückholung der von Russland annektierten Krim in Aussicht gestellt. „Die Krim wird befreit. Wie auch alle anderen Teile der Ukraine, die jetzt unter den (russischen) Besatzern sind“, sagte er bei dem Treffen. 
  • Bei dem russischen Drohnen-Angriff auf den Donau-Haufen Ismajl sind der Ukraine zufolge 13.000 Tonnen Getreide vernichtet worden. Wie Vize-Ministerpräsident Olexander Kubrakow weiter auf Telegram mitteilt, wurden zudem die Ausfuhrkapazitäten des Hafens durch die Attacke um 15 Prozent verringert.
  • Die Ukraine hat bei Vorstößen im Gebiet Saporischschja eigenen Angaben nach weitere Geländegewinne erzielt. Unweit der Siedlung Nowoprokopiwka südöstlich des Dorfes Robotyne setzen sich ukrainische Einheiten auf neu erreichten Positionen fest, sagte Generalstabssprecher Andrij Kowaljow. 
  • Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich nach Angaben des Kreml mit den von Moskau eingesetzten Separatistenführern der ukrainischen Gebiete Luhansk und Saporischschja getroffen. Dabei sei es um die Regionalwahlen am 10. September und den Beginn des Schuljahres gegangen. 
  • Die russischen Truppen in der Südukraine müssen nach ukrainischen Angriffen auf Brücken teils lange Nachschubwege nehmen. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London hervor.
  • Bei Angriffen der russischen Artillerie in zwei Dörfern nahe der ukrainischen Kleinstadt Lyman sind am Dienstagabend drei Menschen getötet worden. Zwei weitere Menschen seien verwundet, erklärte der Leiter der Militärverwaltung der ostukrainischen Region Donezk, Pawlo Kyrylenko, im Onlinedienst Telegram.

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