
© REUTERS/Joshua Roberts
Tiefe Gräben unter Trump-Anhängern: Der ultrarechte Scharfmacher Bannon will Musk „zu Fall bringen“
Der Streit zwischen dem traditionellen und dem Big-Tech-Lager von Trumps MAGA-Bewegung geht in die nächste Runde. Erneut attackiert Bannon Musk mit scharfen Worten.
Stand:
Neue Aussagen von Donald Trumps früherem Berater im Weißen Haus, Steve Bannon, verdeutlichen den Riss in der populistischen Bewegung „Make America Great Again“ (MAGA). Im Gespräch mit der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“ bezeichnete der ultrarechte Scharfmacher Trumps künftigen Sonderberater Elon Musk als Rassisten und „wirklich bösen Menschen“.
„Ich habe es mir zur persönlichen Aufgabe gemacht, diesen Typen zu Fall zu bringen“, sagte Bannon über den Tech-Milliardär. Früher, so Bannon, habe er Musk toleriert, weil der Geld investiert habe, doch nun sei er dazu nicht länger bereit.
Bannon verkündete, er wolle Musk bis zur Amtseinführung Trumps am 20. Januar aus der MAGA-Bewegung ausschließen. Er werde auch keinen vollen Zugang zum Weißen Haus bekommen, sagte Bannon, ohne dies genauer auszuführen.
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Die beiden waren zuletzt bereits heftig aneinander geraten, nachdem der gebürtige Südafrikaner Elon Musk sich gemeinsam mit Biotech-Unternehmer Vivek Ramaswamy öffentlich dafür starkgemacht hatte, weiter US-Visa der Kategorie H-1B für qualifizierte Fachkräfte auszustellen. Bannon sprach daraufhin von einem „Betrug der Oligarchen aus dem Silicon Valley, um Arbeitsplätze der amerikanischen Bürger zu übernehmen“.
Mit H-1B-Visa erhalten Ausländer offiziell die Erlaubnis, für bis zu drei Jahre in die USA einzureisen und dort zu arbeiten. Der Visa-Typ ermöglicht damit Unternehmen, ausländische Arbeitnehmer mit bestimmten Qualifikationen in die USA zu holen. Musk selbst war einst mit einem solchen Visum in die USA gekommen.
Musk und Bannon stehen in dem Streit stellvertretend für zwei zerstrittene Lager in der MAGA-Bewegung: der Tesla-Chef für den Big-Tech-Flügel, der ultrarechte Publizist für den traditionellen. Beide Lager blicken verschieden auf das Thema Einwanderung. Bannon ist wie große Teile der seit Jahren bestehenden Basis von Trumps Anhängerschaft ein eingefleischter Einwanderungsgegner. Die Tech-Unternehmer um Musk und Co., die Trump im Wahlkampf mit viel Geld unterstützt haben, sind hingegen auf qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen.
Die Debatte gilt auch als Symptom für einen Machtkampf darum, welches der beiden Lager künftig den Ton in der Bewegung angibt.
Hatte sich der gewählte US-Präsident Trump in der Vergangenheit noch gegen das Programm ausgesprochen, schlug er sich unlängst auf die Seite von Musk. „Ich habe immer an das H1-B-Programm geglaubt. Ich habe es viele Male genutzt“, sagte Trump. Dabei hatte er dem Vergabeprogramm noch in seiner ersten Amtszeit einige Beschränkungen auferlegt.
Bannon legte Musk nun nah, nach Südafrika zurückzukehren. Mit Blick auch auf die Unternehmer Peter Thiel und David Sachs sagte Bannon: „Warum kommentieren weiße Südafrikaner, die rassistischsten Menschen der Welt, alles, was in den Vereinigten Staaten passiert?“
Musk gehe es nur darum, noch reicher zu werden, sagte Bannon weiter. Das gesamte Einwanderungssystem werde von den „Tech-Overlords“ nur zu ihrem eigenen Vorteil ausgenutzt, beklagte Trumps alter Chefstratege.
Musk, Chef von SpaceX und Tesla, hatte Trump im Wahlkampf mit 270 Millionen Dollar unterstützt. Künftig soll er gemeinsam mit Ramaswamy eine Behörde für effizientes Regieren leiten. Dabei geht es vornehmlich darum, Bürokratie abzubauen und Staatsausgaben zu senken.
Bannon hatte Trump in dessen erstem Wahlkampf maßgeblich unterstützt. Nach Trumps Vereidigung war Bannon zunächst als Chefstratege im Weißen Haus tätig, bevor sich beide überwarfen. (cz)
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