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Der mutmaßliche Mörder entfernt sich in Kiew vom Tatort.

© REUTERS/Ukrainska Pravda

Tod von hochrangigem Agenten in Kiew: In den USA gegründete Terrorgruppe bekennt sich zu der Tat

Vergangene Woche wurde in Kiew am helllichten Tag ein ukrainischer Agent erschossen. Kurz darauf liquidierten die Ukrainer die mutmaßlichen Täter. Nun meldet sich eine rechte Terrorgruppe in dem Fall.

Stand:

Laut einem Bericht des britischen „Guardian“ hat eine international agierende, rechtsextreme Terrorgruppe die Verantwortung für den Tod eines ukrainischen Geheimdienstoffiziers übernommen. Die Gruppe mit dem Namen „The Base“ (die Basis) wurde laut dem Bericht 2018 in den USA von einem ehemaligen Mitglied einer Spezialeinheit der US-Armee gegründet. Die Gruppe agiert demnach international und hat sich auf ihrem ukrainischen Telegram-Kanal zu der Tat bekannt. In der Europäischen Union ist „The Base“ als Terrororganisation gelistet.

Am vergangenen Donnerstag war ein SBU-Oberst in Kiew durch fünf Schüsse getötet worden. Nach Informationen der „New York Times“ handelte es sich um Iwan Voronich, eine Schlüsselfigur bei streng geheimen Operationen gegen Russland. Voronich, ein hochrangiger Offizier mit über 30 Jahren Erfahrung im Geheimdienst, leitete eine Spezialeinheit des SBU-Sondereinsatzzentrums „Alpha“, heißt es.

Unter seinem Kommando führte die Ukraine im August 2024 großangelegte Angriffe in der russischen Region Kursk durch. Die „New York Times“ beschreibt diese Operationen als einige der kühnsten Einsätze tief hinter feindlichen Linien seit Beginn des Kriegs.

Voronichs Einheit soll der Zeitung zufolge auch hinter der gezielten Tötung des pro-russischen Separatistenführers Arsenij Pawlow – besser bekannt unter seinem Kampfnamen „Motorola“ – gesteckt haben. Die Operation wurde offenbar mit technischer Unterstützung der CIA durchgeführt.

Die Gruppe „The Base“ soll laut dem „Guardian“ schon seit geraumer Zeit in der Ukraine Attentäter und Saboteure anwerben. In dem ihr zugeschriebenen ukrainischen Telegram-Kanal schreibt sie: „Die Erschießung des SBU-Oberst ist nicht das Ende, sondern erst der Anfang .... Wir werden unseren Kampf fortsetzen, bis die Gerechtigkeit siegt.“

Vom Guardian zu der Tat in Kiew und dem Bekennerschreiben befragt, wies der Gründer der Gruppe, Rinaldo Nazzaro, jede Verantwortung von sich. Er hatte sich allerdings zuvor wohlwollend zu den Aktionen der Gruppe in der Ukraine geäußert. Nazzaro arbeitete früher für das FBI und das US-Verteidigungsministerium. Später soll er mit seiner Familie nach Russland ausgewandert sein und die Gruppe von dort geführt haben. Auch in den USA plante die Gruppe Anschläge, um einen „Rassenkrieg“ zwischen Weißen und Nicht-Weißen auszulösen.

Der ukrainische Geheimdienst SBU hatte nach eigenen Angaben am Wochenende einen Mann und eine Frau getötet, die für die Ermordung eines SBU-Offiziers verantwortlich sein sollen. Das Versteck der beiden von Russland angeworbenen Täter sei durch verdeckte Ermittlungen und aktive Spionageabwehr entdeckt worden, teilte Geheimdienstchef Wassyl Maljuk mit. Laut Berichten waren die Täter Mitglieder des russischen Auslandsgeheimdienstes FSB.

Welche Motive „The Base“ in der Ukraine genau treiben, ist bisher unbekannt. Im April trat die Gruppe laut dem „Guardian“ das erste Mal in der Ukraine in Erscheinung, als sie das Ziel ausrief, einen nur von Weißen bewohnten Staat im Westen der Ukraine zu gründen. (Tsp)

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