
© Getty Images via AFP/Pete Marovich
Trotz „schwieriger, kleiner Probleme“: Trump sieht „gute Chance“ auf Ukraine-Deal
Gerade erst sind Vertreter der USA und der Ukraine in Florida zusammengekommen, da steht schon das nächste Treffen an. Diesmal aber in Moskau. Außenminister Wadephul erwartet eine entscheidende Woche.
Stand:
US-Präsident Donald Trump gibt sich nach Gesprächen zwischen Vertretern der Ukraine und seiner Regierung über Wege zur Beendigung des Ukraine-Kriegs optimistisch. An Bord der Präsidentenmaschine Air Force One verwies er zwar auf Probleme der Ukrainer und nannte als Beispiel den Korruptionsskandal in dem Land. „Die Ukraine hat ein paar schwierige, kleine Probleme. Es herrscht Korruption, was nicht gerade hilfreich ist.“
Ich denke, es gibt eine gute Chance, dass wir einen Deal machen können.
Donald Trump
Die Nachfrage einer Journalistin, ob das die Friedensgespräche behindere, bejahte er allerdings nicht und führte vielmehr kurz darauf aus: „Ich denke, es gibt eine gute Chance, dass wir einen Deal machen können.“
Einmal mehr gab sich Trump dabei auch überzeugt, dass sowohl Russland als auch die Ukraine ein Ende des Krieges wollten. Der US-Präsident bestätigte, dass sich sein Sondergesandter Steve Witkoff diese Woche mit Kremlchef Wladimir Putin in Moskau treffen soll. Ein genaues Datum dafür nannte er nicht. Mehrere US-Medien berichteten, dass Witkoff vorhabe, an diesem Montag nach Russland zu reisen. Das russische Präsidialamt teilte jedoch am Montag mit, dass Putin den US-Gesandten am Dienstag treffen werde.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Ukraine-Friedensplan: Rubio sieht „noch viel zu tun“
Während Trump von guten Aussichten auf eine kompromisstaugliche Friedenslösung sprach, sieht sein an den jüngsten Verhandlungen beteiligter Außenminister Marco Rubio „noch viel zu tun“.
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) gab sich vorsichtig optimistisch: „Wir gehen jetzt in eine entscheidende Woche“, sagte er in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“. Er sagte: „Ich bin vorsichtig optimistisch, dass jetzt wirklich die Chance besteht, dass es einen Waffenstillstand gibt und dass es Verhandlungen auf Augenhöhe geben kann“, sagte er dort.
Ukraine spricht von Fortschritten bei Friedensplan
Der ukrainische Delegationsleiter Rustem Umjerow teilte am Abend auf Telegram mit, er habe Präsident Wolodymyr Selenskyj von den jüngsten Gesprächen in Florida berichtet.
„Wir haben erhebliche Fortschritte bei der Förderung eines würdigen Friedens und der Annäherung unserer Positionen an die amerikanische Seite erzielt. Unsere wichtigsten Ziele – Sicherheit, Souveränität und verlässlicher Frieden – bleiben unverändert und werden von der amerikanischen Seite geteilt.“ Umjerow ging von weiteren Konsultationen zur Vereinbarung eines gemeinsamen Rahmenbeschlusses aus.
Selenskyj schrieb auf Telegram, er sei den USA, Trumps Team und dem Präsidenten persönlich dankbar für die Zeit, „die so intensiv in die Festlegung von Schritten zur Beendigung des Krieges investiert wurde“. Es sei wichtig, dass „die Gespräche konstruktiv waren und alle Fragen offen und mit dem Ziel diskutiert wurden, die Souveränität und die nationalen Interessen der Ukraine zu wahren“.
Ich bin Amerika, dem Team von Präsident Trump und dem Präsidenten persönlich dankbar.
Wolodymyr Selenskyj
Umjerow schloss sich trotz der bekundeten Zuversicht auch der Einschätzung Rubios an, dass noch viel Arbeit zu leisten sei. Der US-Außenminister war am Sonntag selbst bei dem Treffen mit der ukrainischen Delegation im Bundesstaat Florida dabeigewesen. Bei welchen inhaltlichen Aspekten genau Fortschritte erzielt wurden und wo es noch hakt, führten weder Rubio noch Umjerow aus.
Putin lobte früheren Friedensplan-Entwurf
Vor kurzem war durch Medienberichte ein erster 28-Punkte-Plan der USA für ein Kriegsende öffentlich bekannt geworden, der vielfach als „russische Wunschliste“ und Affront für Kiew kritisiert wurde. Europäer und Ukrainer verhandelten den Abkommensentwurf später mit US-Vertretern nach, mehrere Punkte blieben aber strittig.
Putin hatte den ersten US-Plan gelobt und als Grundlage für mögliche Friedensverhandlungen bezeichnet. Rubio betonte nach den jüngsten Verhandlungen in den USA, vieles sei in Bewegung. Außerdem müsse noch eine weitere Partei einbezogen werden – offensichtlich war damit Russland gemeint. Das werde in den kommenden Tagen geschehen, wenn Witkoff zu Besuch in Moskau sei, sagte Rubio.
Russland hatte seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 begonnen. Seither verteidigt sich das Nachbarland mit Hilfe westlicher Unterstützer gegen die Invasoren. Ungeachtet der Gespräche über eine mögliche Friedenslösung attackiert Russland die Ukraine weiterhin mit unverminderter Härte. Umgekehrt greift die ukrainische Armee als Teil ihres Abwehrkampfes auch Ziele in Russland an, wobei die Opferzahlen und Schäden dort bei weitem nicht solch verheerende Ausmaße erreichen wie in der Ukraine. (dpa, mira)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: