
© AFP/JEFF KOWALSKY
Trump feiert 100 Tage im Amt: US-Präsident schockiert mit Video, das an „Gulag“ erinnert – seine Anhänger jubeln „USA!“
Auf einer Kundgebung zeigt Trump ein Video aus einem berüchtigten Gefängnis in El Salvador. Die Szenen sorgen online für Entsetzen, beim Publikum für Applaus.
Stand:
US-Präsident Donald Trump hat auf einer Kundgebung in Michigan seine ersten 100 Tage im Amt gefeiert. Dabei bekamen seine Anhänger auf einer Großleinwand ein Video von Häftlingen aus dem Hochsicherheitsgefängnis Cecot in El Salvador zu sehen. In der berüchtigten Haftanstalt sitzen auch aus den USA abgeschobene Migranten ein.
Das Video zeigt die Ankunft der aus den USA abgeschobenen Migranten in El Salvador. Mehrere Männer werden aus einem Flugzeug in Fahrzeuge verladen. Ihnen werden die Köpfe kahl geschoren und sie werden anschließend in einen Zellenblock gebracht. Trumps Anhänger reagieren nach Ende des Videos mit Applaus und „USA!“-Sprechchören, wie auf Aufnahmen des konservativen Fernsehsenders „Fox News“ zu sehen ist. Im Kurznachrichtendienst Bluesky reagieren die Nutzer schockiert.
Der Umgang mit den Häftlingen wird als „ekelhaft und verwerflich“ kritisiert. Ein an Händen und Füßen gefesselter, gebückt laufender Mann wird von einem maskierten Gefängnismitarbeiter aus dem Fahrzeug getrieben. Draußen wartet ein weiterer Maskierter, der den Gefesselten an den Haaren aus dem Bus zieht.
Eine weitere Videosequenz zeigt einen auf dem Boden knienden Häftling, dem der Kopf kahl rasiert wird. Dabei wird der Mann von mindestens zwei maskierten Gefängnismitarbeitern gehalten. Eine weitere Person mit Gesichtsmaske bedient den Rasierapparat. Andere Häftlinge müssen nach der Prozedur ihre Namen in die Kamera sagen.
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Die kahl rasierten Häftlinge werden im Anschluss durch die Haftanstalt geführt. Jeweils zwei maskierte Gefängnismitarbeiter führen die an Händen und Füßen Gefesselten in den Zellentrakt. Dabei tragen die Häftlinge die gleiche Kleidung: weißes T-Shirt, kurze, weiße Hose sowie Socken und Schuhe im gleichen Farbton, wie der Rest ihrer Gefängnisuniform.
Wieder dürfen die Häftlinge nicht aufrecht laufen. Mindestens einer der Gefängnismitarbeiter drückt den Kopf der Gefesselten so weit nach unten, dass sie sich teilweise auf Höhe der Hüften befinden.
Die letzte Videosequenz zeigt auf dem Boden aufgereiht sitzende Häftlinge. Andere werden in einen vergitterten Teil des Cecot-Gefängnisses geschickt. Dutzende Gefängnismitarbeiter geben den Häftlingen Anweisungen oder schauen sich das Spektakel an. Dann brandet auf der Trump-Rallye Jubel auf.
Abschiebungen trotz richterlichem Verbot
Ein Nutzer auf Bluesky erinnern die Aufnahmen an „Videos, die Dschihadisten veröffentlichen, um die Misshandlung von Gefangenen zu feiern“. Er nennt es „Folter-Porno“. Ein weiterer nennt das Gefängnis, in dem die abgeschobenen Migranten in El Salvador inhaftiert werden, einen „Gulag“.
Die Trump-Regierung hatte Mitte März mehr als 200 Migranten in das berüchtigte Hochsicherheitsgefängnis Cecot im zentralamerikanischen El Salvador abgeschoben – obwohl ein Richter die Abschiebeflüge verboten hatte. Die US-Regierung wirft den Männern vor, Mitglieder krimineller Banden zu sein.
Unter den Abgeschobenen war auch der El Salvadorianer Kilmar Ábrego García, der laut einem Urteil gar nicht in sein Heimatland hätte abgeschoben werden dürfen. Die US-Regierung spricht selber von einem „Verfahrensfehler“, ist aber unwillig, den Mann – trotz richterlicher Anordnung – wieder in die Vereinigten Staaten zurückzubringen.
Der Fall von Ábrego García ist mittlerweile zum Politikum geworden. Mehrere demokratische Politiker sind seither nach El Salvador geflogen, um sich bei der dortigen Regierung für seine Freilassung einzusetzen – bislang ohne Erfolg. Jedoch sitzt Ábrego García offenbar nicht mehr im berüchtigten Cecot-Gefängnis ein, sondern sei in eine andere Haftanstalt mit besseren Bedingungen verlegt worden.
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