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Der republikanische Präsidentschaftskandidat und ehemalige US-Präsident Donald Trump küsst während seiner Rede auf dem Parteitag der Republikaner einen Feuerwehrhelm.

© REUTERS/CHENEY ORR

Update

Trump schildert überlebtes Attentat: „Überall floss Blut, doch ich hatte Gott auf meiner Seite“

Das Finale des Parteitags der US-Republikaner gehört dem Präsidentschaftskandidaten. Trump verspricht einen „unglaublichen Sieg“ und berichtet vom Mordversuch auf ihn.

Stand:

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat in seiner ersten Rede nach den Schüssen auf ihn vor knapp einer Woche den versuchten Mordanschlag beschrieben und zugleich die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner angenommen.

„Meine Hand war blutverschmiert, einfach überall Blut. Ich wusste sofort, dass es sehr ernst war“, sagte Trump bei seiner etwa anderthalbstündigen Ansprache zum Finale des Parteitags der Republikaner in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin. „Überall floss Blut, und doch fühlte ich mich in gewisser Weise sehr sicher, denn ich hatte Gott auf meiner Seite.“

Trump war am Samstag bei einer Wahlkampfkundgebung im Bundesstaat Pennsylvania angeschossen und dabei leicht am Ohr verletzt worden. Seitdem trägt er einen weißen Verband am Ohr.

Trump erklärte nun, ihn habe eine Bewegung seines Kopfes im letzten Moment vor dem Tod bewahrt. „Das Erstaunliche ist, dass die Kugel des Attentäters genau ins Schwarze getroffen hätte, wenn ich meinen Kopf im letzten Moment nicht bewegt hätte“, sagte der 78-Jährige in seiner großen Rede unter großem Jubel auf dem Parteitag der Republikaner in Milwaukee. „Ich stehe hier vor euch, in dieser Arena, nur durch die Gnade des allmächtigen Gottes.“

Trump holte weit aus und sagte, er werde nur ein Mal ausführlich von der Attacke auf ihn erzählen. „Ihr werdet es kein zweites Mal von mir hören, weil es tatsächlich zu schmerzhaft ist, es zu erzählen.“

Donald Trump bei seiner ersten Rede seit dem Attentat auf ihn am 13. Juli.

© AFP/JIM WATSON

Durch die Attacke habe er etwas Neues gelernt. „Wenn etwas mit den Ohren passiert, bluten sie mehr als jeder andere Teil des Körpers.“ Das hätten ihm die Ärzte erklärt. „Ich fragte: Warum ist da so viel Blut?“

Bilder von Trump mit Blut am Ohr und etwas Blut im Gesicht - und zugleich mit geballter Faust - gingen nach der Attacke um die Welt. Seine Anhänger hätten gedacht, er sei getötet worden, sagte er.

„Ich wollte etwas tun, um sie wissen zu lassen, dass es mir gut ging. Ich hob meinen rechten Arm, schaute zu den Tausenden und Abertausenden von Menschen, die atemlos warteten, und begann zu rufen: Kämpft! Kämpft! Kämpft!“ Und weiter: „Als meine geballte Faust hoch in die Luft ging, merkte die Menge, dass es mir gut ging, und brüllte vor Stolz auf unser Land.“ So etwas habe er noch nie zuvor gehört.

Trump gedenkt des getöteten Feuerwehrmannes aus Pennsylvania

Zudem erinnerte Trump an den bei dem Attentat vor knapp einer Woche getöteten Mann. Trump küsste den Helm des ehemaligen Feuerwehrmannes, der bei der Wahlkampfveranstaltung im US-Bundesstaat Pennsylvania erschossen wurde. Auch die Jacke des Mannes war auf der Bühne zu sehen. „Er war unglaublich“, sagte Trump. Er sei von allen respektiert worden.

Der 50-Jährige hat Behörden zufolge seine Frau und Tochter von den Kugeln abgeschirmt, als der Schütze das Feuer eröffnete. Er wurde tödlich getroffen, zwei weitere Menschen wurden schwer verletzt. Der Mann arbeitete als Werkzeugingenieur und hatte sich viele Jahre lang bei der Freiwilligen Feuerwehr engagiert, wie Medien berichteten.

Trump geht von „unglaublichem Sieg“ aus

Trump nahm zudem die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten seiner Partei an. „In vier Monaten werden wir einen unglaublichen Sieg erringen“, sagte er.

Zu Beginn des mehrtägigen Spektakels war der frühere US-Präsident bereits offiziell ernannt worden. Das war ein formeller Schritt. In den parteiinternen Vorwahlen hatte Trump bereits im März die notwendige Zahl der Delegiertenstimmen erreicht. 

In seiner Rede warb Trump damit, ein „Präsident für ganz Amerika, nicht halb Amerika“ sein zu wollen. „Die Zwietracht und Spaltung in unserer Gesellschaft müssen geheilt werden“, sagte er. „Als Amerikaner sind wir durch ein einziges Schicksal und eine gemeinsame Bestimmung miteinander verbunden. Wir erheben uns gemeinsam, oder wir fallen auseinander.“

Volles Haus im Fiserv Forum in Milwaukee, Wisconsin.

© AFP/PEDRO UGARTE

Er forderte zudem, politische Meinungsverschiedenheiten auszuhalten. Die USA dürften „Dissens nicht kriminalisieren oder politische Meinungsverschiedenheiten dämonisieren“, sagte Trump. Sich selbst bezeichnete er als keine Gefahr für die Demokratie. Vielmehr rette er die „Demokratie für die Menschen unseres Landes“.

Trump geht nur kurz auf neuen Vize J.D. Vance ein

Seinen Vize-Kandidaten J.D. Vance bedachte Trump nur mit wenigen Sätzen. Auf den Senator, der ab sofort den Wahlkampf mit ihm bestreiten wird, ging er lediglich kurz ein. „Ich freue mich sehr, einen neuen Freund und Partner zu haben, der an meiner Seite kämpft“, sagte Trump. „Er wird ein großartiger Vizepräsident sein.“

Der 39-Jährige werde ihn lange begleiten, „und es war eine Ehre, ihn auszuwählen“. Vance sei ein großartiger Student an der Elite-Universität Yale gewesen, ebenso wie dessen Ehefrau Usha. „Das sind zwei kluge Leute“, sagte Trump und ging danach schnell zum nächsten Thema über.

Trump hatte zu Beginn des Parteitages bekanntgegeben, dass er Vance zu seinem Vizepräsidentschaftskandidaten auserkoren habe. Der Bestseller-Autor und Jurist wurde am Montag offiziell nominiert und hielt am Mittwochabend (Ortszeit) seine erste Rede in der neuen Rolle. Vance präsentierte sich dabei als Mann, der aus einfachen Verhältnissen kommt, und richtete sich vor allem an die Arbeiterschicht in den sogenannten Swing States. Dies sind die bei den Wahlen besonders umkämpften Bundesstaaten.

Melania Trump nach langer Abwesenheit wieder präsent

Bevor Trump die Bühne für seine Grundsatzrede betrat, wurde der Parteitag unterbrochen, um seine Frau Melania Trump zu begrüßen, die während des Wahlkampfes nur selten und während der viertägigen Veranstaltung gar nicht zu sehen war. Die ehemalige First Lady stand zuvor nicht auf der Rednerliste für den finalen Abend des Parteitags.

Donald Trump und seine Frau Melania Trump auf dem Parteitag der US-Republikaner.

© AFP/PATRICK T. FALLON

Die 54-Jährige trug ein rotes Kostüm und setzte sich auf die Tribüne, auf der zuvor bereits Trump und seine Familie zu sehen waren. Darunter war auch Trumps Tochter Ivanka, von der in den vergangenen Tagen ebenfalls jede Spur fehlte.

Die Beziehung zwischen Donald und Melania Trump hat in den vergangenen Jahren nicht nur für Spekulationen, sondern auch immer wieder für einigen Spott gesorgt. Seit ihrem Abschied aus dem Weißen Haus Anfang 2021 hat sich Melania Trump kaum öffentlich gezeigt, sich weitgehend in Schweigen gehüllt und auch im Wahlkampf ihres Mannes bislang kaum eine Rolle gespielt.

Hulk Hogan und Kid Rock heizen Republikanern ein

Trump wurde beim Finale des Parteitags von einer Reihe unterschiedlicher Redner angekündigt, darunter der konservative Kommentator Tucker Carlson und sein Sohn Eric, die die Biden-Regierung mit scharfen Worten angriffen.

Wrestling-Ikone Hulk Hogan präsentiert sich als Trump-Fan.

© IMAGO/USA TODAY Network/Jasper Colt

Für tosenden Jubel im Saal sorgte der Ex-Wrestler Hulk Hogan. „Donald Trump ist der stärkste von allen“, heizte er die Menge an, nachdem er sich zunächst sein Jackett ausgezogen und dann sein mit einer US-Flagge bedrucktes schwarzes T-Shirt vom Leib gerissen hatte - darunter trug er ein ärmelloses, knallrotes Shirt, auf dem „Trump - Vance 2024“ stand.

Von der Tribüne aus hörte der frisch gekürte Präsidentschaftskandidat dem Ex-Wrestler offensichtlich gut gelaunt zu. Der 70-jährige Hogan unterstützte einst Ex-Präsident Barack Obama, einen Demokraten, gab aber im Jahr 2011 bekannt, dies nicht mehr zu tun.

US-Musiker Kid Rock legte ebenfals einen Auftritt hin.

© AFP/PATRICK T. FALLON

Auch der US-Sänger Kid Rock nahm am Parteitag der Republikaner teil und performte einen Song, um das Publikum auf den Präsidentschaftskandidaten einzustimmen. Am letzten Abend der Zusammenkunft in Milwaukee wurde der Rockmusiker von einer begeisterten Menge empfangen.

Als Teil seines Auftritts animierte Kid Rock die Menschen im Saal dazu, Parolen zu wiederholen, die bereits an den Vortagen immer wieder bei Reden gefallen waren. „Kämpft, kämpft“, rief der Musiker. Das Publikum wiederholte die Worte im Einklang. Kid Rock rief „Trump, Trump“ - das Publikum folgte euphorisch.

Es war nicht der erste Auftritt des Musikers bei einer Veranstaltung mit Donald Trump. Er gehört zu den prominentesten Unterstützern des Republikaners. (dpa, Reuters, AFP)

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