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Ukraine-Invasion, Tag 1323: Russland nimmt erneut ukrainische Energieanlagen ins Visier – und stärker denn je
Nato-Staaten diskutieren offenbar Abschuss russischer Flugobjekte, Verletzte bei russischen Angriffen auf Region Odessa. Der Nachrichtenüberblick am Abend.
Stand:
je näher die kalte Jahreszeit kommt, desto mehr konzentriert Russland seine Angriffe auf die Energieinfrastruktur der Ukraine. Das war schon zu Beginn des Krieges so, und das wiederholt sich jeden Winter. Derzeit gibt es wieder fast täglich solche Meldungen, und auch die Ukraine attackiert etwa Ölterminals im angreifenden Nachbarland.
Der Chef des staatlichen ukrainischen Energieunternehmens Naftogaz, Sergii Koretskyi, konstatiert in einem Interview, aus dem die „Financial Times“ zitiert (Quelle hier), dass Russland mit diesen Angriffen erneut versuche, die Moral der Ukrainer zu untergraben. Der Unterschied zu den Attacken in den vergangenen Jahren liege diesmal in der Häufigkeit und dem Ausmaß der Angriffe, sagte er. Diese erfolgten mit Hunderten von Drohnen und Dutzenden von Raketen – und das fast jede Nacht.
Das Ziel des Kremls sei es, „unseren Kampfgeist zu brechen“, zitiert ihn die „Financial Times“. Das habe nichts mit militärischen Erfordernissen zu tun, „denn keine dieser Anlagen hat irgendeinen militärischen Wert“.
Wie oft Russland derzeit ukrainische Energieanlagen angreift, dazu hatte erst am Mittwoch Präsident Wolodymyr Selenskyj vor Reportern Einblicke gegeben. Demnach wurden Energieziele in den nordöstlichen Regionen Tschernihiw, Sumy und Poltawa allein im vergangenen Monat 160 Mal attackiert.
Die wichtigsten Nachrichten des Tages:
- Die Nato-Verbündeten diskutieren offenbar über eine entschlossenere Reaktion auf russische Provokationen. Unter anderem werde erwogen, bewaffnete Drohnen entlang der Grenze zu Russland einzusetzen und Piloten zu erlauben, russische Flugobjekte abzuschießen, berichtet die „Financial Times“ unter Berufung auf informierte Quellen. Mehr hier.
- Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj könnte sich vorstellen, US-Präsident Donald Trump für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen. „Wenn Trump der Welt – vor allem dem ukrainischen Volk – die Chance auf eine solche Waffenruhe gibt, dann sollte er für den Friedensnobelpreis nominiert werden“, sagt er. Mehr in unserem Newsblog.
- Im Ort Matwejew Kurgan in der russischen Region Rostow unweit der Ukraine haben Drohnen offenbar ein Ölterminal getroffen, berichtet der Telegram-Kanal „ASTRA“ unter Berufung auf lokale Medien und Anwohner. In den sozialen Netzwerken kursieren Videos, die die Attacken zeigen sollen.
- Russische Streitkräfte haben in den vergangenen Tagen offenbar rund 60 Prozent der ukrainischen Gasförderung außer Betrieb gesetzt. Betroffen sind Anlagen in den Regionen Charkiw und Poltawa, berichtete „Bloomberg“.
- In der russischen Region Wolgograd haben ukrainische Drohnenangriffe Brände in „Treibstoff- und Energieanlagen“ verursacht, wie Gouverneur Andrej Bocharow am Donnerstag mitteilte. Auch das ukrainische Militär sprach von einem Angriff.
- Russland bereitet einem staatlichen Medienbericht zufolge die Wiederinbetriebnahme des besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja vor. Die Lage in dem AKW gebe aus Sicht der nuklearen Sicherheit keinen Anlass zur Sorge, meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti.
- Bei neuen russischen Drohnenangriffen auf die Schwarzmeerregion Odessa sind nach Behördenangaben mindestens fünf Menschen verletzt worden und mehrere größere Feuer ausgebrochen. Das teilte der Militärgouverneur des Gebiets Odessa, Oleh Kiper, bei Telegram mit.
- Russlands Militär hat laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj seit Beginn einer Gegenoffensive nahe der ostukrainischen Stadt Pokrowsk hohe Verluste erlitten. „Seit ihrem Beginn haben die Russen bis heute schon über 12.000 an Verlusten erlitten – und das allein im Raum Pokrowsk und Dobropillja“, sagte er in seiner Videoansprache.
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