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Eine Kampfdrohne vermutlich vom Typ Shahed 136 (Schahed 136) iranischer Bauart (Symbolfoto).

© dpa/Efrem Lukatsky

Ukraine-Invasion, Tag 1344: In Russland gibt es jetzt Spielzeug-Shaheds für Kinder zu kaufen

Polen fängt erneut russisches Aufklärungsflugzeug ab, drei Männer in München wegen Spionage für Russland verurteilt. Der Nachrichtenüberblick.

Stand:

Die Indoktrination und Militarisierung von russischen Kindern hat im Laufe des Ukraine-Kriegs stetig zugenommen: von speziellen Unterrichtsplänen über patriotische Jugendcamps bis hin zu Schulen, wo schon die Jüngsten den Umgang mit Drohnen erlernen. Die gewollte Militarisierung hat nun sogar die Kinderzimmer erreicht, wie ein Bericht des britischen „Telegraph“ zeigt (Quelle hier).

Demnach werden über einen großen russischen Online-Versandhandel Spielzeugnachbildungen der russisch-iranischen Shahed-Drohnen angeboten – für Kinder ab drei Jahren. Diese werden als „ideales Geschenk für junge Patrioten und zukünftige Eroberer des Himmels“ beschrieben und würden – so die Propaganda – zur Entwicklung von „Koordination, Genauigkeit und Vorstellungskraft“ beitragen.

Kostenpunkt: umgerechnet 3,79 Euro. Es gab auch, so schreibt die Zeitung, eine Variante für Erwachsene, die einen Feuerwerkskörper enthielt – für umgerechnet 5,18 Euro. Dieses Angebot sei aber von der Plattform entfernt worden, nachdem die Reporter dem Versandhandel Fragen zu den Spielzeug-Shaheds gestellt hatten, heißt es in dem Artikel.

Die Produkte, so schreibt der „Telegraph“, könnten im Zusammenhang mit einer Einheit namens „Stalin’s Falcons“ stehen. Deren Telegram-Kanal enthalte Links zu dem entsprechenden Shop, wo auch Produkte mit dem Logo der Einheit gekauft werden könnten.

Die mit dem Anbieter verbundene Adresse liegt demnach in der Sonderwirtschaftszone Alabuga, einer Industriestätte in der Republik Tatarstan in Russland. Dort befindet sich auch eine der größten Drohnenproduktionsstätten Russlands, wo die echten Shaheds und deren Attrappen für die Front hergestellt werden.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages

  • Kampfjets der polnischen Luftwaffe haben erneut ein russisches Aufklärungsflugzeug über der Ostsee abgefangen. Die Maschine vom Typ Iljuschin IL-20 sei am Morgen von zwei polnischen Kampfjets vom Typ MiG-29 eskortiert worden, sagte Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz in Kartuzy bei Danzig. Polens Luftraum sei dabei nicht verletzt worden. Mehr hier.
  • US-Präsident Donald Trump hat den sofortigen Beginn neuer Atomwaffentests angekündigt. Er begründete die Maßnahme in einem Post auf der Plattform Truth Social mit den Testprogrammen anderer Länder. Russland drohte für den Fall der ersten Atomwaffentests mit der Wiederaufnahme eigener Erprobungen. Mehr hier.
  • Das Oberlandesgericht München hat drei Männer wegen Spionage für Russland verurteilt. Der mutmaßliche Kopf des Trios erhielt auch wegen der Planung von Sabotageakten sowie seiner Zeit als Paramilitär in der Ostukraine eine Haftstrafe von sechs Jahren. Seine beiden Mitangeklagten verurteilte das Gericht zu Haftstrafen von einem halben sowie einem Jahr auf Bewährung. Mehr hier.
  • Russische Kommandeure sollen Folterungen und Exekutionen an Mitgliedern der eigenen Truppe begangen haben. Das geht aus einem neuen Bericht hervor, der sich auf Aussagen russischer Frontsoldaten stützt. Mehr hier.
  • Seit August dürfen 18- bis 22-jährige Ukrainer ihr Land verlassen – im Unterschied zu den älteren Männern. Viele tun das einem Bericht zufolge auch. Laut britischem „Telegraph“ haben seit Ende August 98.500 Ukrainer im Alter zwischen 18 und 22 Jahren die polnisch-ukrainische Grenze passiert. Mehr hier.
  • Nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj ist die Lage für die ukrainischen Verteidiger in der Stadt Pokrowsk im Osten des Landes schwierig. Die Intensität der Kämpfe sei dort wie in den vergangenen Wochen sehr hoch, das russische Militär habe dort sehr viele Truppen zusammengezogen, teilte er in seiner Videobotschaft mit. Mehr in unserem Newsblog.
  • Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) hat bei einem Besuch in Kiew der Ukraine weitere deutsche Unterstützung für Wirtschaft und Wiederaufbau zugesichert. Die Ministerin traf in Kiew unter anderem mit Vize-Ministerpräsident Oleksii Kuleba zusammen. 
  • Die teilstaatliche indische Raffinerie HPCL-Mittal Energy (HMEL) hat nach eigenen Angaben den Bezug von Öl aus Russland eingestellt. In einer Erklärung hieß es, die Entscheidung sei infolge der „jüngsten Ankündigungen neuer Beschränkungen für Rohölimporte aus Russland“ durch die USA, die EU und Großbritannien getroffen worden. 
  • Ukrainischen Behördenangaben zufolge ist der ehemalige Leiter des staatlichen Energiekonzerns „Ukrenergo“, Wolodymyr Kudryzkyj, festgenommen worden. Nach Angaben der Ermittlungsbehörden soll er im Jahr 2018 gemeinsam mit dem Lwiwer Unternehmer Ihor Hrynkevych öffentliche Gelder veruntreut haben. 
  • Der von den USA mit Sanktionen belegte russische Ölkonzern Lukoil verkauft seine Auslandstöchter an den Schweizer Ölhändler Gunvor. Das teilte Lukoil in Moskau mit, ohne einen Preis für das Geschäft zu nennen.
  • Russland hat nach Angaben des privaten Energieversorgers DTEK Wärmekraftwerke in mehreren ukrainischen Regionen angegriffen. Die Anlagen seien schwer beschädigt worden, teilt das Unternehmen über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. 
  • Russland hat die Ukraine in der Nacht zu Donnerstag erneut mit heftigen Luftangriffen überzogen. Dabei wurden im Osten der südostukrainischen Stadt Saporischschja nach Angaben der örtlichen Behörden mindestens 15 Menschen verletzt. 

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