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Ukraine-Invasion, Tag 1370: Tochter von Südafrikas Ex-Präsident soll Soldaten für Russland rekrutiert haben
Neue Friedensverhandlungen in Abu Dhabi, Selenskyj kämpft um sein politisches Überleben und die Rekonstruktion eines diplomatischen Desasters. Der Überblick am Abend.
Stand:
die Polizei in Südafrika ermittelt gegen eine Tochter des mächtigen Ex-Präsidenten Jacob Zuma. Duduzile Zuma-Sambudla, selbst Abgeordnete in der Partei ihres Vaters, wird beschuldigt, 17 südafrikanische Männer nach Russland gelockt zu haben, wo sie gezwungen wurden, gegen die Ukraine zu kämpfen. Das berichtet die britische Zeitung „Guardian“.
Angezeigt wurde Zuma-Sambudla von ihrer eigenen Schwester. Südafrikanische Medien veröffentlichten Auszüge von deren Aussage: „Diese Männer wurden unter falschen Vorwänden nach Russland gelockt und ohne ihr Wissen oder ihre Zustimmung an eine russische Söldnergruppe übergeben, um im Ukrainekrieg zu kämpfen. Unter diesen 17 Männern, die die südafrikanische Regierung um Hilfe bitten, befinden sich acht Mitglieder meiner Familie.“
Das südafrikanische Nachrichtenportal News24 gab an, Videos von drei der Männer erhalten zu haben. In diesen behaupteten sie, Zuma-Sambudla habe sie dazu überredet, Verträge in russischer Sprache zu unterzeichnen, die sie nicht verstanden hätten.
Ein weiterer südafrikanischer Nachrichtensender berichtet, Zuma-Sambudla habe wiederum eine dritte Frau angezeigt mit der Behauptung, diese habe sie verleitet, Männer für ein ihr legitim erscheinendes Ausbildungsprogramm zu rekrutieren.
Der skurril anmutende Fall wirft ein Schlaglicht auf Russlands unethische oder kriminelle Methoden, um Ausländer für den Krieg gegen die Ukraine zu rekrutieren. Es gibt zahlreiche Berichte darüber, dass Menschen aus Afrika sowie Indien, Nepal, Syrien und Kuba durch falsche Versprechungen von gut bezahlten Jobs nach Russland gelockt werden, um dann in den Krieg geschickt zu werden. Oft werden diese Jobs auf sozialen Medien beworben.
Im September veröffentlichte das ukrainische Militär ein Video eines gefangenen kenianischen Kämpfers, der sagte, er sei getäuscht worden, um für Russland zu kämpfen. Der Mann namens Evans soll in Kenia ein Athlet gewesen und als Tourist nach Russland gereist sein. Dort soll ihm ein Mann einen Job angeboten haben – doch was er eigentlich unterzeichnete, war ein Vertrag mit dem Militär.
Die wichtigsten Nachrichten des Tages
- In Abu Dhabi sind am Montag neue Friedensgespräche in Gang gesetzt worden, diesmal auch mit russischer Beteiligung, berichteten der US-Sender ABC News und die „Financial Times“. Demnach traf sich der Pentagon-Staatssekretär Dan Driscoll dort mit einer russischen Delegation. Nach russischen Angaben gibt es keine neuen Entwicklungen. Mehr im Newsblog.
- Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht nach den jüngsten Gesprächen in Genf „viele Aussichten“ auf einen Frieden mit Russland. Noch diese Woche wolle er zu Verhandlungen mit US-Präsident Donald Trump nach Washington reisen, schrieb der Chef des ukrainischen Sicherheitsrats, Rustem Umerow, am Dienstag im Onlinedienst Telegram.
- Ein überarbeiteter Friedensplan für die Ukraine muss nach den Worten des russischen Außenministers Sergej Lawrow die Absprachen zwischen den Präsidenten Wladimir Putin und Donald Trump widerspiegeln. Der Plan müsse dem „Geist und Buchstaben“ der Verständigung vom Gipfeltreffen in Alaska entsprechen, sagte Lawrow in Moskau.
- Bei dem Korruptionsskandal im Energiesektor in der Ukraine ist dem Chef der Antikorruptionsbehörde (Nabu) zufolge mit weiteren Anklagen zu rechnen. Die Ermittler werteten immer noch Tausende Stunden an abgehörten Telefongesprächen aus, um illegale Finanzströme aufzudecken, sagt Semen Krywonos in einer Anhörung vor dem Antikorruptionsausschuss des ukrainischen Parlaments.
- Laut Informationen des ukrainischen Verteidigungsministeriums verzeichnet die ukrainische Rüstungsindustrie 2025 eine der schnellsten Wachstumsraten in Europa. Das Produktionsvolumen ist demnach auf umgerechnet rund 32 Milliarden Euro gestiegen – gegenüber etwa 0,9 Milliarden Euro im Jahr 2022.
- Das von Russland besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja benötigt der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zufolge im Falle eines Friedensabkommens einen „Sonderstatus“. Nötig sei zudem eine Kooperationsvereinbarung zwischen Russland und der Ukraine, sagt IAEA-Chef Rafael Grassi.
- Während des nächtlichen russischen Angriffs auf die Ukraine drang eine der Angriffsdrohnen laut moldawischer Polizei in den moldawischen Luftraum ein und stürzte auf ein Wohnhaus in der Stadt Cuhureștii de Jos im Bezirk Florești. Die Ortschaft liegt rund 25 bis 30 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.
- Rumänien hat nach einer Drohnenortung im eigenen Luftraum während russischer Angriffe auf die benachbarte Ukraine erneut Kampfflugzeuge aufsteigen lassen. Eine Drohne sei tiefer ins Landesinnere vorgedrungen, teilte das Verteidigungsministerium in Bukarest mit.
- In der Nacht zum 25. November haben die ukrainischen Streitkräfte offenbar mehrere strategische Ziele auf dem Gebiet der Russischen Föderation angegriffen. Getroffen wurden unter anderem ein Flugzeugreparaturwerk und eine Produktionsstätte für Drohnen, wie der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte mitteilte.
- Russland hat bei seinen massiven Luftangriffen in der Nacht nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj 22 Raketen und 460 Drohnen eingesetzt. Der russische Hauptangriff habe ziviler Infrastruktur in der ukrainischen Hauptstadt Kiew und der umliegenden Region gegolten, teilte Selenskyj auf der Online-Plattform X mit.
- Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Unicef, ist besorgt über die langfristigen Kriegsfolgen für Kinder und Jugendliche in der Ukraine. Regelmäßiges Lernen sei nicht möglich, erklärte Georg Graf Waldersee, Vorstandsvorsitzender von Unicef Deutschland, am Dienstag in Köln nach einem dreitägigen Besuch des Landes. Viele Kinder wirkten erschöpft und zermürbt.
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