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Ukraine-Invasion Tag 297: Mit Wandmalereien gegen den russischen Angriffskrieg
Fifa soll Selenskyj-Bitte abgelehnt haben, Karlspreis für ukrainisches Volk und ihren Präsidenten. Der Überblick am Abend.
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Wer Kritik am Krieg gegen die Ukraine äußert, muss in Russland mitunter mit harten Strafen rechnen. Das hält einen Künstler in der Stadt Borowsk, rund 100 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Moskau, jedoch nicht davon ab, auf seine Weise gegen den Krieg zu protestieren. Die „New York Times“ hat jetzt mit ihm gesprochen.
Wladimir A. Owtschinnikow ist in seiner Stadt bekannt, weil er normalerweise Wände mit Alltagsszenen oder Porträts von Dichtern verziert. Seit Russlands Invasion malt er aber vermehrt Wandbilder, die sich gegen den Krieg richten.
Wie viele andere wurde auch er deswegen schon verhört oder mit Geldstrafen belegt, glaubt aber, dass ihm sein Alter und seine Familiengeschichte einen gewissen Schutz böten vor den Behörden. „Ich bin anders als die meisten Menschen: Ich bin fast 85 Jahre alt, und ich habe nichts zu verlieren“, sagte er der Zeitung. „Ich, ein alter Mann, werde anscheinend anders behandelt.“
Seine Malereien sind den Behörden dennoch ein Dorn im Auge, und so gibt es ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen ihnen und dem Künstler: „Ich male Tauben, sie übermalen sie.“ Der „New York Times“ zeigte er auch eine weiß übertünchte Stelle gegenüber des Militärkommissariats der Stadt, darunter befände sich sein Gemälde eines Mädchens, das das Blau und Gelb der Ukraine trägt, während drei Raketen über die Stadt fliegen.
Als er dafür mit einer Geldstrafe belegt wurde, schickten ihm seine Unterstützer Spenden, um diese bezahlen zu können. Es gibt aber auch Anwohner, die seine sonst unpolitische Kunst schätzen – sein Engagement gegen den Krieg dagegen nicht, weil sie diesen unterstützen. Davon abhalten lässt sich Owtschinnikow aber nicht: „Ich musste tun, was ich getan habe“, sagte er der Zeitung.
Die wichtigsten Nachrichten des Tages
- Der Fußball-Weltverband Fifa hat eine Anfrage des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, eine kurze Botschaft für den Weltfrieden beim WM-Finale zu teilen, offenbar abgelehnt. Das berichtet der US-Nachrichtensender CNN. Mehr dazu lesen Sie hier.
- Der Bundesrat hat die Energiepreisbremsen gebilligt. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte in der Länderkammer, Preissteigerungen hätten das Potenzial für eine soziale Krise - der Deckel gebe Bürgern nun Vertrauen, in der Zukunft ihre Rechnung bezahlen zu können. Mehr dazu hier.
- Die „200. Separate Motor Rifle Brigade“ galt als eine der fähigsten der russischen Armee. Wie die amerikanische Zeitung „Washington Post“ in einer Recherche herausfand, dauerte es nur wenige Wochen, bis die Einheit auf die Hälfte ihrer ursprünglichen Größe zusammenschrumpfte. Mehr dazu in unserem Newsblog.
- Der Karlspreis 2023 geht an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und das ukrainische Volk. Das gaben das Karlspreisdirektorium und die Stadt Aachen bekannt. Der Preis wird seit 1950 für Verdienste um Europa und die europäische Einigung verliehen.
- Russlands früherer Präsident Dmitri Medwedew hat mit Angriffen auf Nato-Länder gedroht. Streitkräfte und Objekte in Ländern, die offiziell im Krieg mit Russland stünden oder Verbündete des Gegners seien, stellten legitime Ziele für einen Angriff dar, schrieb Medwedew in seinem Telegram-Kanal.
- Die russische Zentralbank warnt vor gestiegenen Inflationsrisiken als Folge der Teilmobilmachung für den Krieg gegen die Ukraine. „Der Arbeitskräftemangel nimmt in vielen Branchen aufgrund der Auswirkungen der Teilmobilmachung zu“, erklärten die Währungshüter.
- Die USA wollen die Ausbildung ukrainischer Soldaten in Deutschland ausbauen. Das neue Programm solle zu Jahresbeginn starten und „ungefähr 500 ukrainische Soldaten pro Monat ausbilden“, kündigte ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums an.
- Nach neuen massiven russischen Raketenangriffen auf die Ukraine hat der Energieversorger Ukrenergo in Kiew einen Notfallmodus für das Stromnetz ausgerufen. Im ganzen Land kommt es wegen schwerer Schäden nach einer Mitteilung des Unternehmens zu Stromabschaltungen.
- Bei einem neuerlichen russischen Raketenschlag hat die ukrainische Flugabwehr eigenen Angaben nach knapp 80 Prozent der Raketen abgefangen. Das schrieb der ukrainische Oberkommandierende Walerij Saluschnyj auf Telegram.
- Russlands Präsident Wladimir Putin wird am Montag bei seinem ersten Besuch in Belarus seit Jahren Machthaber Alexander Lukaschenko in Minsk treffen. Gesprochen werden solle laut Kreml über die strategische Partnerschaft der beiden Länder sowie über regionale und internationalen Fragen.
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