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Russia Ukraine Military Operation Daily Life 8369471 11.02.2023 Shopping tents are seen in front of a building damaged in the course of Russia n military operation in Ukraine, at the city fair in Mariupol, Donetsk People s Republic, Russia. Alexandr Suhov / Sputnik Mariupol Russia PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright: xAlexandrxSuhovx

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Ukraine-Invasion Tag 390: Wie ein Vater seine verschleppten Kinder zurückholte

Xi zu Besuch bei Putin, EU-Staaten wollen Kiew eine Million neue Artilleriegeschosse liefern. Der Überblick am Abend.

Als der Internationale Strafgerichtshof am Freitag Haftbefehle gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und die russische Beauftragte für Kinderrechte, Maria Lwowa-Belowa, erließ, war dies mit der Deportation ukrainischer Kinder aus besetzten Gebieten nach Russland begründet worden. Chefankläger Karim Khan forderte Moskau heute auf, die verschleppten Kinder zurück in ihre Heimat zu bringen. 

Laut ukrainischer Regierung waren bis Februar mehr als 16.000 Kinder verschleppt worden. Ein Vater, der das durchleben musste, ist Jewhen Mezhevyj aus Mariupol. Er hat nun dem britischen „Guardian“ seine Geschichte erzählt (Quelle hier). In seinem Fall mit einem positiven Ende, denn er konnte seine Kinder wieder in die Arme schließen.

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Mezhevyj ist 40 Jahre alt, arbeitete vor dem Krieg als Kranführer und ist alleinerziehender Vater dreier Kinder: Sohn Matvii ist 13, seine Töchter Sviatoslava und Oleksandra sind neun und sieben Jahre alt. 45 Tage lang war er von den von Moskau unterstützen Separatisten gefangen genommen worden. Auf die Kinder sollte in der Zeit die Mutter aufpassen. Doch als er wieder freikam und seine Papiere abholen wollte, fehlten die Geburtsurkunden der Kinder. Ihm wurde gesagt, die Kinder seien „in ein Lager“ gebracht worden.

Schließlich bekam er einen Anruf von seinem Sohn, der ihm sagte, das Lager werde geschlossen und die Kinder müssten in eine Pflegefamilie oder in ein Waisenhaus gehen. Also, so erzählt es Mezhevji dem „Guardian“, habe er alle Hebel in Bewegung gesetzt, um seine Kinder zu holen. Mit Hilfe von Freiwilligen gelangte er nach Moskau. Der für seinen Fall zuständige Beamte habe dann zu ihm gesagt, er könne die drei wieder mitnehmen, aber er brauche dafür eine Sondergenehmigung der selbsternannten Volksrepublik Donezk. 

Am 20. Juni stand er schließlich vor dem Lager am Stadtrand von Moskau, in dem seine Kinder untergebracht waren. „Ich war schockiert, als ich sah, dass das Lager ein riesiges Tor und bewaffnete Wachen hatte“, erinnert er sich. Mehrere Male sei er dort verhört worden, Dutzende Papiere habe er ausfüllen müssen – und dann endlich konnte er seine Kinder in die Arme schließen. „Sie rannten herein, und wir umarmten uns lange“, beschreibt er den Moment. 

Heute lebt Metzhevyj mit seinen Kindern in Lettland. Was ihn noch immer schockiere, so erzählt er, sei die Tatsache, dass die Russen seinen Sohn zwangen, einen Sorgerechtsantrag zu unterschreiben, der ihm, dem Vater, eben jenes entzieht. Aber daran wolle er nun nicht mehr denken: „Zum Glück sind wir jetzt zusammen. Und das ist alles, was zählt.“

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Russlands Präsident Wladimir Putin hat Chinas Staats- und Parteichef in Moskau empfangen. Zum Auftakt des Gesprächs hob Putin die Gemeinsamkeiten zwischen beiden Ländern hervor. Xi seinerseits würdigte die „engen Beziehungen“ seines Landes zu Russland. Mehr dazu erfahren Sie hier.
  • Die EU-Staaten wollen der Ukraine in den kommenden zwölf Monaten eine Million neue Artilleriegeschosse liefern. Um die Kosten gerecht zu verteilen, werden den Planungen zufolge rund zwei Milliarden Euro an EU-Mitteln mobilisiert, bestätigten mehrere Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Die Stadt Bachmut ist noch nicht eingekesselt. Doch die russischen Streitkräfte sollen einen Angriff planen, der die Nachschubroute im Visier hat. Mehr dazu hier.
  • Der Gewinn des russischen Energiekonzerns Rosneft ist 2022 um fast acht Prozent eingebrochen. Wie das Unternehmen mitteilte, verblieb aber dennoch ein Gewinn von 813 Milliarden Rubel (umgerechnet 9,8 Milliarden Euro). Dies seien 7,9 Prozent weniger gewesen als 2021. Mehr in unserem Newsblog.
  • Die USA haben der Ukraine weitere Militärhilfen im Wert von 350 Millionen Dollar zugesagt. Wie US-Außenminister Antony Blinken mitteilte, umfasst das neue Paket unter anderem Munition für Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars, für Schützenpanzer vom Typ Bradley, für Haubitzen und für Panzer-Abwehrwaffen. 
  • Russland leitet ein Strafverfahren gegen den Ankläger und Richter des Internationalen Strafgerichtshofs ein, die Haftbefehl gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin erlassen haben. Das russische Ermittlungskomitee erklärt, es gebe keine Gründe für eine strafrechtliche Verantwortung Putins.
  • Der ukrainische Militärgeheimdienst hat sich zur Ermordung eines „Verräters“ in den russisch besetzten Gebieten bekannt. „Der Organisator von Folterkammern im Gebiet Cherson, Serhij Moskalenko, wurde vor Kurzem auf dem zeitweilig besetzten Gebiet liquidiert“, teilte der Geheimdienst mit.
  • Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in der Region Donezk im Osten am Sonntag 69 russische Angriffe zurückgeschlagen. „Bachmut bleibt das Epizentrum der Feindseligkeit“, erklärt das Militär in seinem täglichen Lagebericht am Montag. 
  • Der Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin bleibt nach Angaben von Chefankläger Karim Khan auch nach einem Ende des Kriegs gültig. „Es gibt keine Verjährungsfrist für Kriegsverbrechen“, sagte Khan am Montag dem Sender BBC Radio 4. 
  • Die russische Armee kommt nach britischer Einschätzung stückweise in der umkämpften ostukrainischen Stadt Awdijiwka voran. Ihre Einheiten hätten in den vergangenen drei Wochen „schleichende Geländegewinne“ gemacht, teilte das Verteidigungsministerium unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. 
  • Ein russisches Gericht hat am Montag alle Vermögenswerte des Wolfsburger Autobauers Volkswagen in Russland eingefroren. Das geht aus Gerichtsunterlagen hervor, in die Reuters Einblick erhalten hat. Der russische Autobauer GAZ hatte gegen VW geklagt, nachdem der Konzern die Zusammenarbeit beendet hatte.
  • Mitglieder der innenpolitischen Kreml-Verwaltung dürfen in Zukunft keine iPhones mehr verwenden. Wie die lettische Nachrichtenseite „Meduza“ berichtet, müssen die Angestellten bis zum Ende des Monats ihre Apple-Geräte loswerden. 
  • Die russische Frühjahresoffensive könnte ihren Höhepunkt bald erreicht haben – ohne maßgebliche Erfolge erzielt zu haben. Zu dieser Einschätzung kommt eine Analyse des „ISW“ vom Sonntag, die sich auf aktuelle Aussagen des ukrainischen Truppen-Führers der Ostgruppe, Oberst Serhij Tscherewaty, bezieht. 

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