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Ukraine-Invasion Tag 538: Wie ukrainische Soldaten versuchen, mit Wärmebildkameras Minen aufzuspüren
Selenskyj besucht Front bei Bachmut, russische Notenbank reagiert mit Zinserhöhung auf Rubel-Schwäche. Der Überblick am Abend.
Stand:
Bei ihrer Gegenoffensive kommen die Ukrainer unter anderem aufgrund der massiv ausgebauten Verteidigungsanlagen der russischen Truppen nur schwerlich voran. Zuletzt wurde von stark verminten Gebieten berichtet. So hatte der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow erst am Montag im britischen „Guardian“ von Millionen Sprengkörpern an der Front gesprochen. Es gebe über Hunderte Kilometer hinweg Minenfelder (Quelle hier).
Beim Aufspüren dieser Sprengkörper setzen die ukrainischen Truppen auch auf Wärmebildkameras, wie der Fernsehsender CNN auf seiner Website berichtet (Quelle hier). Demnach werden die Kameras auf handelsübliche Drohnen gesetzt und in der Abenddämmerung in den Himmel geschickt. Dabei entdecken sie Dutzende Wärmequellen.
Die Erklärung: Die Minen nehmen durch die Sommersonne Wärme auf, die sie auch noch bei Sonnenuntergang gespeichert haben. Und dadurch werden sie für die Kameras sichtbar.
Paul McCann von der britischen Entminungsorganisation Halo erklärte CNN, dass diese Wärmespuren vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung deutlich sichtbar seien, wenn sie sich stark von der Außentemperatur abheben. Laut McCann wurde diese Methode bereits von den Experten seiner Organisation in Angola eingesetzt, wo sie sich als vielversprechend erwiesen habe.
Wie es mit der Verminung des ukrainischen Gebietes aussieht, erzählte ein Drohnenteam dem TV-Sender. „Als wir in eine Baumreihe vorrückten, fanden wir bis zu 53 Sprengfallen“, erklärt der Soldat Olexsandr. „Diese bestehen nicht aus einer Granate, sondern Granaten über Granaten – wir nennen sie einen Strauß“.
Die wichtigsten Nachrichten des Tages:
- Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow will nach Ansicht Londons die Rolle seiner Kämpfer in der Ukraine hervorheben, um seine Loyalität zu Russlands Präsident Wladimir Putin unter Beweis zu stellen. Das geht aus dem Geheimdienstbericht hervor. Mehr dazu lesen Sie hier.
- Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Positionen mehrerer Einheiten nördlich der von russischen Truppen besetzten Stadt Bachmut besucht. „Ich danke dafür, dass Ihr das Leben unserer Leute schützt“, sagte Selenskyj in einem am Montag veröffentlichten Video. Mehr dazu erfahren Sie hier.
- Die russische Notenbank hat mit einer deutlichen Zinserhöhung auf die starke Abwertung des Rubels reagiert. Der Leitzins werde von 8,5 auf 12,0 Prozent angehoben, teilte die Zentralbank nach einer außerordentlichen Zinssitzung mit. Mehr dazu lesen Sie hier.
- In Großbritannien haben Ermittler nach Informationen der BBC drei mutmaßliche russische Spione festgenommen. Die zwei Männer und eine Frau seien bereits seit Februar in Untersuchungshaft, berichtete der Sender Dienstag. Sie sollen für russische Geheimdienste gearbeitet haben. Mehr dazu in unserem Newsblog.
- Der russische Präsident Wladimir Putin hat eine Sicherheitskonferenz in Moskau erneut zu Angriffen auf den Westen genutzt. Konflikte in vielen Weltregionen seien einzig durch die „geopolitischen Abenteuer und das egoistische, neokoloniale Verhalten des Westens“ entstanden, sagte er in einer Videobotschaft.
- Eine Rakete ist in der Fabrik des schwedischen Wälzlager-Herstellers SKF in Luzk im Westen der Ukraine eingeschlagen. Dabei starben drei Mitarbeiter, wie das Unternehmen mitteilt. SKF beschäftigt in der Ukraine rund 1100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
- Der russische Präsident Wladimir Putin hat den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un dazu aufgerufen, die Beziehungen zu Russland zu vertiefen. „Ich bin sicher, dass wir die bilaterale Zusammenarbeit in allen Bereichen zum Wohl unserer Völker weiter ausbauen werden“, sagte er.
- Die russische Armee hat nach ukrainischen Angaben schwere Luftangriffe auf den Westen des Landes konzentriert. Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, 16 von mindestens 28 Raketen seien zerstört worden.
„Viele Raketen wurden abgeschossen, aber es gab auch Treffer in Lwiw“, erklärte der Bürgermeister der Stadt. - Die USA verweigern nach Angaben des russischen Botschafters in Washington einigen russischen Beamten die Einreise zu einem Treffen der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftskooperation (Apec) in Seattle. „Einreisevisa für Beamte mehrerer Ministerien und Regierungsstellen wurden nicht ausgestellt“, sagte der russische Botschafter Anatoli Antonow.
- Bundesfinanzminister Cristian Lindner (FDP) hält es einem Medienbericht zufolge für möglich, dass Deutschland der Ukraine die gewünschten Taurus-Marschflugkörper noch rechtzeitig für die laufende Gegenoffensive liefert. „Ich hoffe und denke, dass das möglich sein kann“, sagte er der „Bild“-Zeitung.
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