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Russische Luftabwehr (Symbolbild)

© IMAGO/SNA

Ukraine-Invasion Tag 876: Putins Waldanwesen offenbar mit Luftabwehrsystemen geschützt

Ukraine berichtet von schweren russischen Angriffen an der Front im Osten. Lawrow lobt möglichen Trump-Vize. Der Nachrichtenüberblick am Abend.

Stand:

Seit die Ukraine auch Drohnenangriffe tief im russischen Gebiet fliegt, scheint sich Russlands Präsident Wladimir Putin mehr und mehr um seine Anwesen zu sorgen. So etwa um sein luxuriöses Anwesen am Waldai-See in der Oblast Leningrad, in dem er mit seiner Lebensgefährtin leben soll.

Offenbar wurden die Sicherheitsmaßnahmen des ohnehin schon schwer bewachten Palasts noch verschärft, wie die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) in seinem täglichen Update zum Krieg schreibt (Quelle hier). Demnach zeigten Satellitenbilder vom 6. Mai, dass die russischen Streitkräfte mindestens sieben Pantsir-1-Luftabwehrsysteme mittlerer Reichweite rund um die Residenz platziert hätten. 

Die Satellitenbilder sollen, so schreibt der britische „Telegraph“ (Quelle hier), auch zeigen, dass die Luftabwehrsysteme unterstützt werden von dort stationierten Luft-Boden-Raketen und einer Radarstation für Langstrecken-Raketen. Die neuen Abwehrsysteme sollen seit dem Frühjahr bereit sein, seit die Ukraine damit begann, ihre Angriffe innerhalb Russlands zu verstärken.

Die Konzentration so vieler Luftabwehrsysteme auf das Anwesen hat natürlich Folgen für Russland. So schreibt der Betreiber eines russischen Telegram-Kanals, der angeblich Verbindungen zu den russischen Sicherheitsdiensten hat, laut „Telegraph“, dass Quellen von einem „akuten Mangel“ an Luftabwehr an anderen Stellen sprechen. Das dürfte es wiederum der Ukraine erleichtern, andere Ziele anzugreifen.

Übrigens sollen die stärkeren Verteidigungsmaßnahmen nicht nur das Anwesen im Wald betreffen, sondern auch Putins Residenz am Schwarzen Meer, wie die Zeitung weiter schreibt. Der sogenannte Winterpalast sei ohnehin seit 2021 durch eine Flugverbotszone über dem Meer geschützt und soll zusätzlich über ein komplexes Tunnelsystem verfügen. 

Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick:

  • Der ukrainische Generalstab berichtet von heftigen russischen Angriffen an der Front im Osten des Landes. Allein am Frontabschnitt bei der Kleinstadt Torezk habe es 29 Sturmangriffe der Russen gegeben, teilte das Militär in seinem Morgenbericht mit. Besonders umkämpft sei dort ein Dorf namens Nju-Jork. Mehr hier.
  • Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat den von Donald Trump als möglichen Vize präsentieren J.D. Vance gelobt. Der US-Senator aus Ohio spreche sich für Frieden und für die Einstellung der militärischen Hilfe für die Ukraine aus, sagte Lawrow nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Tass bei den UN. Mehr hier.
  • Die Ukraine hat einem Insider zufolge einen Stützpunkt der russischen Küstenwache am Donuslaw-See im Westen der Halbinsel Krim angegriffen. See- und Flugdrohnen seien eingesetzt worden, verlautet aus ukrainischen Sicherheitskreisen. Mehr hier.
  • Russland schließt die Stationierung von mit Atomsprengköpfen bestückten Raketen als Reaktion auf die US-Stationierung von Raketen in Deutschland nicht aus. Das sagt der stellvertretende Außenminister, Sergej Rjabkow, am Donnerstag laut der Nachrichtenagentur Interfax. Mehr in unserem Newsblog.
  • Großbritanniens Premierminister Keir Starmer hat beim Europagipfel vor einer Bedrohung durch Russland gewarnt und der Ukraine dauerhafte Unterstützung zugesagt. „Haben Sie keinen Zweifel: Wir werden an Ihrer Seite stehen, solange es nötig ist“, sagte er an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gerichtet.
  • Das neue Nato-Ukraine-Kommando in Wiesbaden soll im September einsatzbereit sein. Das sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg bei seiner Ankunft zum Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft.
  • Das ukrainische Militär zieht nach eigenen Angaben seine Truppen aus dem Dorf Uroschaine in der im Osten gelegenen Region Donzek ab. „Da der Feind in Uroschaine fast alles zerstört hat, haben sich die Verteidigungskräfte auf andere Stellungen zurückgezogen“, sagt ein Sprecher des ukrainischen Militärs.
  • Beim Treffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Verbündeten erneut aufgefordert, den Einsatz westlicher Waffen auch auf Ziele in Russland zu erlauben. „Je weniger Einschränkungen wir haben, desto mehr wird Russland den Frieden suchen“, sagte er in seiner Rede.
  • Nach dem nächtlichen Ausfall zweier Kraftwerke in der Ukraine hat der Netzbetreiber Ukrenergo die Stromversorgung nach eigenen Angaben drastisch gedrosselt. Von den Einschränkungen zwischen acht bis 22 Uhr (Ortszeit Kiew) seien elf Regionen und die Hauptstadt Kiew betroffen, teilt Ukrenergo mit. 
  • In Russland wird der Spionage-Prozess gegen den US-Reporter Evan Gershkovich am Donnerstag fortgesetzt. Ursprünglich wäre die nächste Anhörung am 13. August gewesen. Nach Angaben des Gerichts wurde der Termin auf Antrag der Verteidigung vorgezogen.
  • In der südrussischen Region Belgorod stellen amtlichen Angaben zufolge sämtliche Kitas in unmittelbarer Nähe zur ukrainischen Grenze vorerst den Betrieb ein. Grund sei eine zu große Gefahr durch Beschuss, teilt eine Behördenvertreterin russischen Medienberichten zufolge mit. 
  • EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen demonstriert die Entschlossenheit der Staatengemeinschaft gegenüber Russland. „Russland setzt darauf, dass Europa und der Westen weich werden“, erklärt sie. „Und einige in Europa spielen mit.“
  • Russland hat in der Nacht nach eigenen Angaben 33 ukrainische Drohnen über der Krim abgeschossen. Wie das Verteidigungsministerium am Donnerstag im Onlinedienst Telegram mitteilte, zerstörten russische Streitkräfte im Schwarzen Meer zudem zehn ferngesteuerte Wasserfahrzeuge, die auf dem Weg zu der annektierten Halbinsel waren.
  • Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) zeigt Verständnis für die Ängste der Bevölkerung angesichts der geplanten Stationierung von US-Langstreckenraketen in Deutschland. „Wir müssen uns schützen, so gut es geht. Ich verstehe die Sorge der Menschen vor einer Eskalation“, sagt Pistorius den Zeitungen, „Rheinischen Post“ und „General-Anzeiger“.

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