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Militärparade in Moskau (Archivbild)

© dpa/Alexander Zemlianichenko

Ukraine-Invasion, Tag Tag 1369: Chinas wichtige Kriegsgüter kommen Russland immer teurer zu stehen

Neue Verhandlungen zwischen USA und Ukraine in Genf, was Experten zum europäischen Friedensplan sagen und warum Analysten die russischen Erfolgsmeldungen in Donezk infrage stellen. Der Überblick am Abend.

Stand:

die Wirksamkeit westlicher Sanktionen gegen Russland ist oft infrage gestellt worden, auch weil andere Länder Moskau helfen, diese zu umgehen. Indien und China zum Beispiel haben in den vergangenen Jahren Rekordmengen an russischem Rohöl (zu stark reduzierten Preisen) gekauft und so die russische Kriegswirtschaft aufrechterhalten. Und Peking liefert Moskau weiterhin Maschinen und mechanische Güter, die auch militärischen Nutzen haben.

Doch seine Abhängigkeit von diesen wenigen Partnern kommt Russland teuer zu stehen. Die Preise für exportkontrollierte Produkte, die von China nach Russland geliefert wurden, stiegen zwischen 2021 und 2024 um durchschnittlich 87 Prozent, wie aus einer Studie des Instituts für Schwellenländer der Bank von Finnland (Bofit) hervorgeht. Die Preise für ähnliche Waren, die an andere Länder geliefert wurden, stiegen nur um neun Prozent. Das berichtet die „Financial Times“.

Demnach zahlte Russland 2024 mehr als doppelt so viel für Hubkolbenmotoren und Kegelrollenlager aus China wie noch 2021. Der Preis für Kreiselpumpen sei im gleichen Zeitraum um mehr als 140 Prozent gestiegen. Mit Folgen: Die Menge der nach Russland exportierten Kugellager aus China sank zwischen 2021 und 2024 um 13 Prozent, wie das Bofit berechnet.

Und China steht nicht allein da: Anhand von Daten aus 14 Ländern schätzen die Forscher, dass der durchschnittliche Preis für Waren nach Russland, die Exportkontrollen unterliegen, zwischen 2021 und 2024 um 75 Prozent stieg, während er für andere Importe unverändert blieb.

Zwar sei es dem Westen lieber, wenn Russlands militärisch-industrieller Komplex von seinen Lieferanten abgeschnitten würde, zitiert die „FT“ einen „hochrangigen westlichen Sanktionsbeamten“. Es sei aber ein ziemlich gutes Ergebnis, wenn chinesische Unternehmen sie ausnehmen: „Wenn man den Preis einer Ware um 80 Prozent erhöht, halbiert man fast das, was sie tatsächlich kaufen können.“

Die wichtigsten Nachrichten des Tages

  • Bei Verhandlungen zwischen den USA und der Ukraine in Genf sind offenbar manche Punkte im Friedensplan geändert beziehungsweise gestrichen worden. Laut einem Bericht der „Financial Times“ soll es im europäischen Entwurf nur noch 19 statt der ursprünglich 28 Punkte geben. Die kritischen Fragen sollen demnach US-Präsident Donald Trump und Selenskyj besprechen. Mehr hier.
  • Der Kreml lehnt den europäischen Gegenvorschlag für einen Friedensplan in der Ukraine ab. Der Plan sei „völlig unkonstruktiv“ und funktioniere für Moskau nicht, sagt der außenpolitische Berater Juri Uschakow. Mehr im Newsblog.
  • Bei den Verhandlungen über ein Ende des Krieges darf Kiew nach den Worten von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) nicht zu einseitigen territorialen Zugeständnissen gezwungen werden. Mit einem Durchbruch bei den Verhandlungen rechne er aber nicht.
  • Gut eine Woche nach dem Sprengstoffanschlag auf eine Bahnstrecke in Polen haben die Ermittler einen dritten Tatverdächtigen ausgemacht und festgenommen. Der ukrainische Staatsbürger soll den beiden flüchtigen Hauptverdächtigen bei der Vorbereitung des Anschlags geholfen haben, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. Mehr hier.
  • Die russische Generalstaatsanwaltschaft hat das Recherchenetzwerk Correctiv nach Angaben der Organisation zur sogenannten unerwünschten ausländischen Organisation erklärt. „Damit stellt der russische Staat unsere journalistische Arbeit pauschal unter Strafandrohung – und zeigt gleichzeitig, dass unsere Arbeit wirkt“, wie Correctiv am Montag mitteilte. Mehr hier.
  • EU-Ratspräsident António Costa kündigt nach den Beratungen der EU-27-Regierungschefs an, dass die Ukraine weiter „jede erforderliche Unterstützung erhält – diplomatisch, militärisch und wirtschaftlich“. Über einen Kredit aus eingefrorenem russischen Vermögen werde man am 18. Dezember entscheiden. Mehr im Newsblog.
  • Ein Team von Müll sammelnden Tauchern hat vor der walisischen Küste ein mutmaßlich russisches Ortungsgerät geborgen. Ein unabhängiger Verteidigungsexperte bestätigte, dass es sich sehr wahrscheinlich um eine implodierte russische RGB-1A Sonobuoy handelt, die zur Ortung von U-Booten eingesetzt wird.
  • Eine Russin, die wegen des Singens von Anti-Kriegs-Liedern inhaftiert worden war, ist nach Angaben aus Justizkreisen freigelassen worden. Diana Loginowa habe zudem das Land verlassen, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Montag weiter. 
  • Die russische Luftabwehr schoss nach Angaben des Moskauer Bürgermeisters eine ukrainische Drohne auf dem Weg in die Hauptstadt ab. Drei Flughäfen schränkten daraufhin vorübergehend den Flugverkehr ein.
  • Niedrigere Preise und ein stärkerer Rubel haben die russischen Staatseinnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft im November deutlich gedrückt. Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters vom Montag zufolge könnten die Einnahmen um rund 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 520 Milliarden Rubel (5,7 Milliarden Euro) fallen. 
  • Bei einem russischen Drohnenangriff auf die Stadt Charkiw sind ukrainischen Angaben zufolge mindestens vier Menschen getötet worden. Laut örtlichen Rettungsdiensten wurden drei Wohngebäude infolge der Angriffe durch Brände zerstört.

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