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Kommunikation der Atommächte: Russland hat die USA vor dem Einsatz seiner neuen Mittelstreckenrakete informiert.

© Andrew Harnik/AP/dpa

„Über Kanäle der nuklearen Gefahrenabwehr“: USA wurden kurz vor Moskaus Raketeneinsatz gewarnt

Die Atommacht Russland bestätigt den Einsatz einer neuen Rakete in der Ukraine. Washington wurde nach eigenen Angaben aber kurz zuvor über den Einsatz informiert, erklärt das Pentagon.

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Die US-Regierung ist von Russland kurz vor dem Einsatz einer neuen Mittelstreckenrakete gegen die Ukraine informiert worden. Dazu seien die zwischen Washington und Moskau vorhandenen „Kanäle zur Verringerung nuklearer Risiken“ genutzt worden, sagte die stellvertretende Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums, Sabrina Singh. 

Es habe sich um eine ballistische Mittelstreckenrakete gehandelt, die auf dem Modell einer russischen Interkontinentalrakete vom Typ RS-26 basiere. Nach US-Erkenntnissen kam die neue Rakete erstmals auf dem Schlachtfeld in der Ukraine zum Einsatz.

Die Vereinigten Staaten wurden kurz vor dem Raketenstart über die Kanäle der nuklearen Gefahrenabwehr vorinformiert.

Sprecherin des Pentagon

Russland schoss ballistische Mittelstreckenrakete auf Dnipro

Russischen Angaben zufolge war sie nicht mit nuklearen Sprengköpfen bestückt - was technisch aber vermutlich möglich wäre. 

Der russische Präsident Wladimir Putin bestätigte den Einsatz einer neuen Mittelstreckenrakete mit der Bezeichnung Oreschnik. Eine solche Rakete traf nach seinen Angaben am Donnerstagmorgen die südukrainische Großstadt Dnipro.

Putin: Raketenangriff sei Reaktion auf USA-Einmischung

Er sprach von einer Reaktion darauf, dass die USA und andere westliche Länder der Ukraine den Einsatz weitreichender Waffen auch auf russischem Territorium erlaubt hätten. „Wir haben mehrfach unterstrichen, dass der vom Westen provozierte Regionalkonflikt in der Ukraine Elemente globalen Charakters angenommen hat“, sagte Putin.

Zugleich nannte er das neue System die Moskauer Antwort darauf, dass die USA Mittelstreckenraketen in Europa und im Pazifik stationieren wollten.

Putin zufolge werde Russland bei weiteren möglichen Angriffen mit Oreschnik die Zivilbevölkerung warnen, damit sie die Gefahrenzone verlassen könne. Er sprach nicht von einem Nuklearangriff. Allerdings werten Experten gerade den Einsatz von mehreren Sprengköpfen als Hinweis darauf, dass die Rakete technische gesehen auch nuklear bestückt werden könnte. Daten zu der neuen Rakete gibt es bislang nicht, auch die Typenbezeichnung ist bislang nicht aufgetaucht. (dpa, Tsp)

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