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Ein Schiff der italienischen Küstenwache transportiert auf See gerettete Migranten, 18. September 2023.

© REUTERS/Yara Nardi

Um Abschiebehaft zu umgehen: Italien will von abgelehnten Migranten Kaution einfordern

Knapp 5000 Euro soll es in Italien künftig kosten, während der Prüfung eines Asylanspruchs nicht in Haft genommen zu werden. Verschwinde der Asylbewerber, werde die Kaution einbehalten.

Italien verlangt von abgelehnten Geflüchteten künftig eine Kaution von knapp 5000 Euro, um während der Prüfung ihres Einspruchs nicht in Abschiebehaft genommen zu werden.

Ein im Amtsblatt veröffentlichtes Dekret sieht vor, mit der finanziellen Garantie von 4938 Euro die Kosten für die Unterkunft und den Lebensunterhalt eines Menschen für einen Monat, aber auch die Kosten für die Rückführung im Falle einer endgültigen Ablehnung des Antrags abzudecken.

Die Summe soll von Menschen verlangt werden, die versucht haben, Grenzkontrollen zu umgehen. Betroffen sind aber auch Menschen, die aus einem „sicheren“ Land kommen und daher grundsätzlich keinen Anspruch auf Asyl haben. Verschwinde der Asylbewerber „unberechtigterweise“, werde die Kaution einbehalten. Linksgerichtete Politiker kritisierten die Maßnahme scharf.

Das Dekret wurde nur wenige Tage nach einer Ankündigung der Regierung unter der ultrarechten Ministerpräsidentin Giorgia Meloni veröffentlicht, die maximale Dauer der Abschiebehaft für abgewiesene Asylbewerber auf 18 Monate zu erhöhen.

In Italien sind nach den Zahlen des Innenministeriums seit Jahresbeginn rund 130.000 Migranten angekommen, das sind bereits jetzt fast doppelt so viele wie im gesamten Jahr 2022. Seit Montag vergangener Woche registrierte Italien mehr als 15.000 von den nordafrikanischen Küsten ankommende Flüchtlinge. Viele von ihnen kamen auf der Insel Lampedusa an, die nur 145 Kilometer nördlich von Tunesien liegt. (AFP)

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