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Mariusz Kaminski (M),  Minister für Innere Angelegenheiten und Verwaltung von Polen, Maciej Wasik (l), stellvertretender Minister für innere Angelegenheiten und Verwaltung, und Generalmajor Tomasz Praga (r) der Oberbefehlshaber des Grenzschutzes, sprechen während einer Pressekonferenz im Innenministerium.

© dpa/Leszek Szymanski

Um Schlepper zu hindern: Österreich, Polen und Tschechien führen Grenzkontrollen zur Slowakei ein

Die Zahl der Menschen, die nach Europa kommen, steigt. In der Slowakei kamen in diesem Jahr bis August 24.500 an, mehr als doppelt so viele wie im gesamten Vorjahr. Nun reagiert die Politik.

Angesichts steigender Ankunftszahlen von Migranten haben Österreich, Polen und Tschechien ab Mittwoch Grenzkontrollen zur Slowakei angekündigt. Die Kontrollen würden um Mitternacht starten und zunächst zehn Tage andauern, erklärte das österreichische Innenministerium am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Ziel sei es, Ausweichrouten von Schleppern über Österreich zu verhindern. Wenige Stunden zuvor hatten Polen und Tschechien ebenfalls zu Mitternacht beginnende und zunächst auf zehn Tage begrenzte Kontrollen angekündigt.

„Wir müssen effektiv kontrollieren, bevor die Schlepper ihre Routen verändern“, erklärte Österreichs Innenminister Gerhard Karner von der konservativen ÖVP. Im Fokus stehe die „Bekämpfung der brutalen und menschenverachtenden Schleppermafia“. Das tschechische Innenministerium erklärte, die Kontrollen würden „in Abstimmung mit den Nachbarstaaten“ erfolgen.

Zahl der Migranten in der Slowakei in diesem Jahr gestiegen

Zuletzt war die Zahl der in der Slowakei ankommenden Migranten deutlich gestiegen. Insgesamt sind der slowakischen Polizei zufolge in diesem Jahr bis Ende August bereits mehr als 24.500 über Ungarn und Serbien ankommende Migranten festgestellt worden - im gesamten vergangenen Jahr waren es nur 10.900. Mit Blick auf die vergangenen Wochen schrieb das österreichische Innenministerium am Dienstag sogar von einer Zunahme von 900 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Am vergangenen Freitag hatte Deutschland bereits ein verstärktes gemeinsames Vorgehen mit Tschechien und Polen gegen Schleuser vereinbart, unter anderem mit gemeinsamen Streifen der Bundespolizei mit tschechischen und polnischen Polizisten. Am Mittwoch hatte das Bundesinnenministerium auch zusätzliche Kontrollen direkt an der Grenze zu Polen und Tschechien angekündigt. Diese sollen anders als die bisher praktizierte Schleierfahndung auch „auf der Grenzlinie“ erfolgen. Auf stationäre und dauerhafte Grenzkontrollen wurde aber verzichtet.Möglicher politischer Umbruch in der Slowakei

Politischer Umbruch in der Slowakei möglich

Der scheidende slowakische Regierungschef Ludovit Odor kündigte an, sein Land werde auf die Schritte der drei Nachbarstaaten Österreich, Polen und Tschechien reagieren. Odor sprach sich für eine „europäische Lösung“ an den Außengrenzen der EU aus. Wenn ein Mitgliedsstaat den Schutz seiner Binnengrenze stärke, löse dies einen „Dominoeffekt“ aus. „Das kostet uns alle Geld, und es ist völlig unklar, ob es etwas nützt“, erklärte Odor.

Der Sieger der slowakischen Parlamentswahl vom Wochenende, Robert Fico, hatte für den Fall einer Regierung unter seiner Führung im Wahlkampf sofortige Grenzkontrollen zu Ungarn angekündigt - und den Einsatz von „Gewalt“ zur Beseitigung der Migration in Aussicht gestellt.

In Tschechien wurden bereits innerhalb der ersten Stunden der Grenzkontrollen mehr als zwei Dutzend Migranten aufgegriffen, die meisten davon aus Syrien, wie die Behörden am Mittwoch auf X, vormals Twitter, mitteilten. Die Kontrollen erfolgen stichprobenartig an 17 Straßen-, sieben Eisenbahn- und drei Wasserstraßen-Übergangen sowie entlang der rund 250 Kilometer langen grünen Grenze.

Der polnische Grenzschutz begann mit verschärften Kontrollen an den acht Straßen- und drei Eisenbahngrenzübergängen zur Slowakei. (AFP/dpa)

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