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Gesamtansicht des italienischen Auffanglagers in Shengjin, Albanien.

© REUTERS/FLORION GOGA

Update

Umstrittenes Asylverfahren: Wieder Migranten aus Italien in Albanien angekommen

Mit dem ersten Anlauf, außerhalb der EU über Anträge entscheiden zu lassen, war Italiens Rechtsregierung vor Gericht gescheitert. Jetzt hat Ministerpräsidentin Meloni einen neuen Versuch gestartet.

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Italien hat nach einer ersten juristischen Niederlage wieder Flüchtlinge nach Albanien gebracht. Nach tagelanger Fahrt übers Mittelmeer lief ein Schiff der italienischen Marine mit acht Migranten an Bord im Hafen der albanischen Stadt Shengjin ein, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa meldete. Dort soll nun über deren Asylanträge entschieden werden.

Die acht Männer aus Ägypten und Bangladesch waren auf der Flucht nach Europa auf einem Boot vor der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa gestoppt worden. Italien ist der erste Staat der Europäischen Union, der außerhalb der EU Lager errichtet hat, um dort über Asylanträge zu entscheiden. Das Vorhaben der Rechtsregierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ist umstritten.

Italien ist der erste Staat der Europäischen Union, der außerhalb der EU-Außengrenzen, nämlich in Albanien, über Asylanträge entscheiden will. Vor knapp drei Wochen hatten die italienischen Behörden eine erste Gruppe von 16 Migranten dorthin gebracht, damit sie dort beschleunigte Asylverfahren nach italienischem Recht durchlaufen. Die italienische Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni erlitt jedoch eine empfindliche Niederlage vor Gericht.

Die Männer aus Ägypten und Bangladesch, die bereits zwei Tage in den Lagern in Albanien inhaftiert waren, mussten dann doch nach Italien gelassen werden. Begründet wurde dies damit, dass beide Staaten keine sicheren Herkunftsländer seien, wie dies durch ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs vorgeschrieben sei. Meloni setzte daraufhin per Erlass eine aktualisierten Liste von 19 vermeintlich sicheren Herkunftsländern fest.

Seit fast drei Wochen sind die Flüchtlingslager auf albanischem Boden leer, abgesehen vom italienischen Personal. Sie sind Teil einer umstrittenen Vereinbarung zwischen Meloni und ihrem albanischen Amtskollegen Edi Rama.

Es ist unklar, ob auch dieses Mal die italienische Justiz den Plänen der Regierung in Rom einen Strich durch die Rechnung machen wird. Gerichte in Bologna und Catania stellten sich bereits gegen den neuen Meloni-Erlass. (dpa)

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