
© dpa/Kirsty O'connor
US-Historikerin warnt: „Die eigentliche Bewährungsprobe steht uns noch bevor“
Es wird oft übersehen, wie viel System hinter der zweiten Amtszeit des US-Präsidenten steckt, sagt Mary Nolan. Ihre Bilanz nach den ersten 100 Tagen fällt düster aus. Doch eine Sache macht ihr Hoffnung.
Stand:
Frau Nolan, als Historikerin haben Sie zur Geschichte Amerikas und Europas im 20. Jahrhundert geforscht – und zu den antidemokratischen Bewegungen dieser Zeit. Donald Trump ist seit 100 Tagen US-Präsident. Wie gefährlich ist er für das amerikanische System?
Er ist extrem gefährlich. Das sage ich aus ganz verschiedenen Gründen. Aber vor allem deshalb, weil er in den ersten 100 Tagen deutlich gemacht hat, dass er keinerlei Respekt vor der Rechtsstaatlichkeit seines Landes hat.
Können Sie Beispiele nennen?
Ob bei der Abschiebung von Venezolanern und Studenten, die er aufgrund ihrer Kritik an Israels Krieg in Gaza ins Gefängnis stecken ließ, oder bei der Entlassung von Zehntausenden Bundesbeamten durch Doge - rechtsstaatliche Verfahren scheren ihn nicht. Er regiert per Dekret, so einfach ist das. Und der von den Republikanern dominierte Kongress hat einfach kapituliert, stellt sich ihm nicht entgegen.
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