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„Verdacht auf Spionage und Sabotage“: Neue Drohnensichtungen über Schleswig-Holstein
In der Nacht zum Freitag flogen Drohnen über Schleswig-Holstein. Es wird geprüft, ob sie der Spionage oder Sabotage dienten. Ein SPD-Politiker fordert, man müsse „schnellstmöglich reagieren“ können.
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Mehrere Drohnen haben in der Nacht zu Freitag Schleswig-Holstein überflogen. Wie Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack mitteilte, würden diese Sichtungen derzeit ausgewertet. Zuerst hatte der „NDR“ berichtet.
„Selbstverständlich gehen wir in Schleswig-Holstein auch in diesem Fall jedem Verdacht auf Spionage und Sabotage nach und sind in diesem Bereich weiterhin sehr wachsam“, sagte Sütterlin-Waack. Die CDU-Politikerin ergänzte: „Unter anderem aufgrund der jüngsten Vorkommnisse in Dänemark und anderen europäischen Ländern befindet sich Schleswig-Holstein mit Bund und Bundeswehr in intensiver und fortlaufender Abstimmung.“
„Die Landespolizei verstärkt derzeit deutlich die Drohnenabwehr auch in Abstimmung mit den norddeutschen Ländern“, erklärte die Ministerin. Weitere Details nannte sie mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht. Den Ausbau der Drohnenabwehr bezeichnete Sütterlin-Waack als gesamtstaatliche Aufgabe, bei der Bundesregierung, Bundeswehr und Länder ihre Bemühungen verstärken müssten.
Die norddeutschen Länder müssen schnellstmöglich in der Lage sein, wirkungsvoll auf solche Ereignisse zu reagieren.
Niclas Dürbrook, SPD-Fraktion für innere Sicherheit
Der Sprecher der SPD-Fraktion für innere Sicherheit, Niclas Dürbrook, sagte dem „NDR“: „Die norddeutschen Länder müssen gemeinsam mit dem Bund und gegebenenfalls auch in Abstimmung mit unseren dänischen Nachbarn schnellstmöglich in der Lage sein, wirkungsvoll auf solche Ereignisse zu reagieren.“ Für kommenden Mittwoch hat die SPD zu den aktuellen Drohnensichtungen einen Bericht der Landesregierung im Innen- und Rechtsausschuss beantragt.
Drohnenalarm in Dänemark
Im benachbarten Dänemark herrscht seit Tagen Drohnenalarm. Erst hatte die Sichtung mehrerer größerer Drohnen am Montagabend zur stundenlangen Vollsperrung des Hauptstadtflughafens Kopenhagen geführt. Am Mittwochabend tauchten in der Dunkelheit erneut Drohnen über weiteren Flughäfen im Westen auf, was unter anderem zur Sperrung des Luftraums über dem Airport Aalborg führte.
Wer hinter den Vorfällen steckt, ist nach wie vor unklar. Die Regierung spricht von einem „hybriden Angriff“. Die Ermittler gehen von einem professionellen Akteur mit den nötigen Fähigkeiten aus, der damit Unruhe in dem Nato-Land stiften will.
Darüber hinaus hat ein russisches Militärflugzeug nach Angaben von Verteidigungsminister Boris Pistorius in der Ostsee eine Fregatte der Deutschen Marine überflogen. Der SPD-Politiker stellte den Vorfall im Bundestag in eine Reihe mit dem Eindringen von russischen Drohnen und Kampfflugzeugen in den polnischen und estnischen Luftraum. Der „Deutschen Presse-Agentur“ zufolge habe es sich dabei um die Fregatte „Hamburg“ gehandelt.
Wie der „Spiegel“ am Mittwoch berichtete, soll es während des Nato-Manövers „Neptun Strike“ gleich zwei Überflüge von russischen Aufklärern über der deutschen Fregatte „Hamburg“ gegeben haben. In Bundeswehrkreisen hieß es, die russischen Aufklärer hätten die deutsche Fregatte jeweils am Freitag und Samstag in niedriger Höhe überflogen, die Rede war von unter hundert Metern. Dem Bericht zufolge sollen die Russen nicht auf Funksprüche reagiert haben. (mira, dpa)
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