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Die Nationalgardisten im Einsatz in Washington.

© REUTERS/NATHAN HOWARD

Nach Angriff auf Nationalgardisten: Trump will rund 80.000 Afghanen in den USA überprüfen lassen und Abschiebungen ausweiten

Bei einer Schießerei im Regierungsviertel in Washington sind zwei Nationalgardisten schwer verletzt worden. Ein Verdächtiger aus Afghanistan wurde festgenommen. Trump kündigte Konsequenzen an.

Stand:

Nur einen Straßenblock vom Weißen Haus entfernt sind am Mittwochabend mitteleuropäischer Zeit zwei Nationalgardisten bei einer Schießerei lebensbedrohlich verletzt worden. Sie befinden sich in einem „kritischen Zustand“, teilten FBI-Chef Kash Patel und Bürgermeisterin Muriel Bowser bei einer Pressekonferenz am Mittwochabend (Ortszeit) mit.

US-Präsident Donald Trump, der sich zu Thanksgiving in Florida aufhält, verurteilte die Tat aufs Schärfste. „Dieser abscheuliche Angriff war ein Akt des Bösen, ein Akt des Hasses und ein Akt des Terrors“, erklärte er. Der mutmaßliche Täter sei im September 2021 aus Afghanistan in die USA gekommen.

Unter Berufung auf Strafverfolgungsbeamte berichtet der US-Sender CBS News, dass es sich bei dem Verdächtigen um einen 29-Jährigen handele. Laut Trump soll der Mann ebenfalls schwer verletzt sein.

Zudem nutzte Trump die Tat, um erneut gegen Migranten zu mobilisieren. Er kündigte an, Abschiebungen ausweiten zu wollen. Seine Regierung werde „jeden einzelnen Ausländer“, der während der Präsidentschaft seines Vorgängers Joe Biden aus Afghanistan in die USA eingereist sei, erneut zu überprüfen. Dann sprach er relativ zusammenhangslos über Somalier in Minnesota und behauptete, dass diese „unser Land ausnehmen und diesen einst großartigen Bundesstaat auseinanderreißen“ würden.

Mutmaßlicher Täter kam über Ortskräfte-Programm in die USA

Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich Medienberichten zufolge um einen ehemaligen Mitarbeiter des US-Militärs in Afghanistan. Er habe über zehn Jahre in der afghanischen Armee an der Seite von US-Spezialeinheiten gekämpft, erklärte ein Verwandter gegenüber NBC. Der Verdächtige habe außerdem mit dem US-Auslandsgeheimdienst CIA und weiteren Regierungsstellen zusammengearbeitet, bevor er im September 2021 in die USA evakuiert worden sei, berichtete der Sender Fox News unter Berufung auf CIA-Chef John Ratcliffe.

Der mutmaßliche Täter soll eine Frau und fünf Kinder haben und zuletzt für Amazon gearbeitet haben.

Der damalige Präsident Joe Biden hatte zuvor ein Programm aufgelegt, um afghanischen Ortskräften, die für die USA gearbeitet hatten, zu helfen und sie vor den Taliban zu schützen. Personen, die über das Programm in die USA kamen, seien Sicherheitschecks unterzogen worden, schreibt die „New York Times“. Rund 77.000 Afghanen sind im Zuge des Programms in die USA gekommen. Vonseiten der Republikaner hatte es damals Kritik gegeben, dass die Ankömmlinge nicht ausreichend geprüft worden seien.

Zu einem etwaigen Motiv des mutmaßlichen Täters ist bisher nichts bekannt. Trump kündigte an, weitere 500 Nationalgardisten nach Washington zu verlegen. Die USA setzten noch am Mittwochabend alle Prüfungen für Einreisen von Afghanen aus.

Hier sehen Sie Trumps Rede nach dem Angriff in Washington im Video:

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Widersprüchliche Angaben zu Opfern

Der Zustand der zwei angeschossenen Nationalgardisten war zunächst unklar gewesen. US-Gouverneur Patrick Morrisey hatte mitgeteilt, die beiden Männer seien tot. Später postete er auf X, es gebe diesbezüglich widersprüchliche Berichte. Weitere Angaben machte er nicht. Der Gouverneur aus West Virginia hatte sich zu Wort gemeldet, weil die Opfer des Angriffs seinen Angaben zufolge aus seinem Bundesstaat stammen.

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Am Mittwochnachmittag waren in der Nähe des Weißen Hauses, mitten im Zentrum der US-Hauptstadt, Schüsse gefallen. Bürgermeisterin Muriel Bowser sprach von einem gezielten Angriff auf die Nationalgardisten.

Ein Vertreter der Washingtoner Polizei erläuterte, der Täter sei um eine Straßenecke gekommen und habe sofort das Feuer auf die Männer eröffnet. Weitere Mitglieder der Nationalgarde hätten die Schüsse gehört, eingegriffen und den Verdächtigen überwältigt, nachdem dieser zu Boden gegangen sei. Die Polizei sei wenige Augenblicke später eingetroffen.

Laut „New York Times“ kam es dabei am Farragut Square zu chaotischen Szenen. Schwer bewaffnete Sicherheitskräfte schrien demnach Passanten an, sich ins Innere von Gebäuden zu begeben.

Einige Stunden nach der Schießerei gaben Washingtons Bürgermeisterin Muriel Bowser und das FBI eine Pressekonferenz zu den neuesten Erkenntnissen.

© AFP/BRENDAN SMIALOWSKI

Das Weiße Haus sei abgeriegelt worden, teilte eine Sprecherin des Präsidialamtes mit. Präsident Trump meldete sich wenig später auf Truth Social mit einer ersten Mitteilung zu Wort, als die Identität des Täters noch ungeklärt war.

Der mutmaßliche Schütze, den Trump als „Tier“ bezeichnete, sei ebenfalls schwer verletzt, sagte der Präsident. Er werde „einen hohen Preis“ für seine Tat zahlen müssen.

Die Nationalgarde patrouilliert in der US-Hauptstadt Washington DC.

© AFP/Drew Angerer

Im August hatte der Republikaner angeordnet, die Nationalgarde in die Hauptstadt zu verlegen. Offiziell begründete er dies mit der hohen Kriminalität, die de facto aber bereits vor seinem Amtsantritt deutlich zurückgegangen war.

Kritiker werfen Trump vor, die Nationalgarde vielmehr zur Einschüchterung politischer Gegner zu nutzen. Vergangene Woche hatte ein Gericht den Einsatz als „wahrscheinlich gesetzeswidrig“ eingestuft. Bis zum 11. Dezember soll die Nationalgarde Washington DC daher wieder verlassen. (Tsp/dpa/Reuters)

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