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Die Rettungsaktion für vermisste US-Soldaten auf dem Truppenübungsplatz Pabrade in Litauen.

© REUTERS/JANIS LAIZANS

Update

Vermisste US-Soldaten in Litauen: Rettungskräfte graben sich durch metertiefe Schlammschlichten

Bereits seit Dienstag werden in Litauen vier US-Soldaten vermisst. Sie hatten an der Nato-Ostflanke für den Ernstfall trainiert. Ihr Militärfahrzeug versank fünf Meter tief im Schlamm.

Stand:

In Litauen dauern die Suche nach vier vermissten US-Soldaten und die Bergung ihres metertief im Schlamm versunkenen Militärfahrzeugs weiter an. Auf dem Truppenübungsplatz in Pabrade versuchen Helfer nach Angaben von Verteidigungsministerin Dovile Sakaliene unverändert, den in einem sumpfigen Gewässer entdeckten Panzer zu bergen. 

„Wir konnten über Nacht einen Teil des Schlamms absaugen, aber nicht genug, da weiterhin Wasser aus dem nahegelegenen See einströmt“, sagte sie im litauischen Radio. Auch der Boden sei verstärkt worden, damit weitere Spezialausrüstung und schwere Geräte an die Stelle gebracht werden können.

Mit Wärmebildkameras auf der Suche nach US-Soldaten

Nach Angaben von Sakaliene ist die Schlammschicht bis zu fünf Meter tief. Obwohl über Nacht zwei bis drei Meter entfernt worden seien, gebe es immer noch keine Sicht auf das Fahrzeug.

Militärangehörige bei der Rettungsaktion für vermisste US-Soldaten auf dem Truppenübungsplatz Pabrade in Litauen.

© AFP/LUKAS TAMOSIUNAS

Unklar sei weiterhin auch, ob sich die vermissten Soldaten in dem tonnenschweren Militärfahrzeug befinden. Deshalb seien in der Nacht weitere Suchmaßnahmen mit Wärmebildkameras und anderen Ausrüstung in dem Gebiet durchgeführt worden, sagte Sakaliene. 

„Ich bin in Gedanken bei den Angehörigen der Soldaten und hoffe immer noch auf ein Wunder“, sagte Litauens Staatspräsident Gitanas Nauseda einem Rundfunkbericht zufolge bei einem Besuch in Pabrade.

Zuvor hatte sich am Donnerstagabend auch EU-Verteidigungskommissar Andrius Kubilius auf den Weg in das gut 50 Kilometer nordöstlich von der Hauptstadt Vilnius gelegene Übungsgelände gemacht.

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US-Soldaten in Litauen seit Dienstag vermisst

Die vier US-Soldaten werden bereits seit Dienstag vermisst. Sie waren nach einer Übung, bei der sie nach US-Angaben ein geplantes taktisches Training durchführten, nicht mehr auffindbar.

Das litauische Militär und die Polizei starteten daraufhin eine gemeinsame Suchaktion mit dem US-Militär. Diese führte schließlich zur Ortung ihres M88 Hercules Bergepanzers in einem Gewässer auf dem Übungsgelände. Pabrade liegt unweit der Grenze zu Belarus.

Für die Suche nach den vermissten US-Soldaten in Litauen wurde schweres Gerät aufgefahren.

© AFP/PETRAS MALUKAS

Medien berichteten über Tod von US-Soldaten

Am Donnerstag dementierte Verteidigungsministerin Sakaliene auf dem Truppenübungsplatz Berichte über den Tod der Soldaten. „Alle Szenarien werden noch geprüft“, so der Minister. „Derzeit liegen keine bestätigten Informationen vor und es wurden auch keine Leichen gefunden. Daher wäre es schlichtweg falsch, zu behaupten, die Soldaten seien tot.“

Bis wir das Fahrzeug sehen, gelten alle Szenarien als möglich.

Dovile Sakaliene, Verteidigungsministerin

Nato-Generalsekretär Mark Rutte sorgte zwischenzeitlich mit Aussagen am Rande eines Besuchs in Polen für Verwirrung, wonach die vier US-Soldaten ums Leben gekommen seien. Eine Nato-Sprecherin rückte dies später zurecht und schrieb auf der Plattform X davon, dass Rutte sich mit seinen Äußerungen auf neue Nachrichtenberichte und nicht auf das weiterhin nicht bestätigte Schicksal der Vermissten bezogen habe. 

Rettungsaktion technisch „sehr komplex“

Litauens Armeechef Raimundas Vaiksnoras sagte am Donnerstag, die Such- und Bergungsaktion sei technisch sehr komplex und finde in einem Sumpfgebiet statt, das noch trockengelegt werde. Das Fahrzeug sei so tief eingesunken, dass es nicht einmal mit Metallstangen erreicht werden könne.

Es sei inzwischen eine neue Straße gebaut worden, damit die Helfer mit schwerem Gerät zum Unfallort gelangen können, sagte Sakaliene. Der Wasserstand sei inzwischen so weit gesunken, dass mit den Bergungsarbeiten begonnen werden könne. Erschwert werde der Einsatz durch eine Gasleitung, die durch das Gebiet verläuft. „Es ist sehr schwer zu sagen, wie lange es genau dauern wird“, sagte die litauische Verteidigungsministerin.

US-Soldaten führten taktisches Training durch

Nach Angaben der europäischen Kommandozentrale der US-Armee in Wiesbaden gehören die Soldaten einer Infanteriebrigade an und führten zum Zeitpunkt ihres Verschwindens ein geplantes taktisches Training durch.

Die USA verlegen seit 2014 im Rotationsverfahren Einheiten für Manöver in den Baltenstaat Litauen und an die Nato-Ostgrenze. Nach litauischen Angaben ist gegenwärtig ein US-Bataillon in Pabrade stationiert. (dpa, AFP, mira)

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