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„Verstecken sich zwischen Bewohnern, um sich zu retten“: Fatah-Präsident Abbas macht Hamas für anhaltenden Krieg verantwortlich
Mahmoud Abbas warf der Hamas eine Mitschuld am fortwährenden Gaza-Krieg vor. Kann der Streit zwischen der Fatah und der Hamas bei einem Versöhnungstreffen in Peking niedergelegt werden?
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Der Konflikt zwischen den rivalisierenden Palästinenser-Fraktionen Fatah und Hamas verschärft sich weiter. Der Fatah-Präsident der in Teilen des Westjordanlandes herrschenden Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, machte am Wochenende die Hamas für den anhaltenden Krieg im Gazastreifen verantwortlich. Die Terrorgruppe Hamas warf Abbas hingegen vor, sich auf die Seite Israels gestellt zu haben.
Wie die „Times of Israel“ berichtet, sagte der hochrangige Fatah-Beamte Munir Al-Jaghoub in einem Interview in Reaktion auf den israelischen Angriff gegen den Hamas-Militärchef Muhammed Deif: „Wenn die Hamas von Angesicht zu Angesicht mit Israel kämpfen wollte, hätte sie dies in Gebieten getan, in denen sich die Armee befindet, und nicht an Orten, an denen sich Zivillisten aufhalten. In Wirklichkeit versteckt sich die Hamas zwischen den Bewohnern, um sich zu selbst zu retten.“
Präsident Abbas griff die Kritik auf und schrieb in einem Statement, dass die Hamas „rechtliche, moralische und politische Verantwortung für die Fortsetzung des israelischen Völkermordkriegs im Gazastreifen“ trage. Der ranghohe Hamas-Funktionär Sami Abu Zuhri entgegnete, Abbas’ Erklärung zeige, dass die palästinensische Autonomiebehörde „mit der [israelischen] Besatzung im selben Schützengraben“ liege.
Der Schlagabtausch zeigt, dass die Spannungen zwischen Abbas’ Fatah-Fraktion und der islamistischen Terrorgruppe Hamas zunehmen. Vergangene Woche hatte ein Fatah-Sprecher der Hamas vorgeworfen, bisher jede palästinensische Staatsgründung verhindert zu haben.
Hamas und Fatah wollen Gespräche in Peking führen
Hochrangige Vertreter der Palästinensergruppen wollen sich im Juli einen weiteren Versuch der Versöhnung in der chinesischen Hauptstadt Peking wagen. Die Hamas-Delegation soll von ihrem Anführer Ismail Hanija geleitet werden, während die Fatah-Delegation von ihrem stellvertretenden Vorsitzenden Mahmud Alul angeführt wird, wie aus Kreisen der Fatah verlautete.
Nach Angaben des stellvertretenden Generalsekretärs des Fatah-Zentralkomitees, Sabri Saidam, werden sich die Vertreter am 20. und 21. Juli gemeinsam mit chinesischen Regierungsvertretern treffen. Ziel sei es, „den Zustand der Spaltung zu beenden“, erklärte Saidam. Die radikalislamische Hamas äußerte sich zunächst nicht zu den Plänen.
Seit der blutigen Vertreibung der säkularen Fatah aus dem Gazastreifen durch die islamistische Hamas, sind die Gruppen verfeindet, obwohl es dennoch Zusammenarbeit auf vielen Ebenen gibt. (Tsp, AFP)
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