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Arbeiter räumen die Trümmer nach einem russischen Raketenangriff auf das DTEK-Kraftwerk in der Ukraine auf.

© dpa/Evgeniy Maloletka

Vorstufe für Friedensverhandlungen?: Ukraine und Russland offenbar in geheimen Gesprächen

Schon im Sommer gab es Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew über einen Angriffsstopp auf Kraftwerke. Doch die scheiterten nach der ukrainischen Offensive in Kursk. Jetzt gibt es laut einem Medienbericht einen neuen Anlauf.

Stand:

Wie die britische „Financial Times“ (FT) berichtet, verhandeln Russland und die Ukraine über einen Stopp bei den Angriffen auf die Energieinfrastruktur. Die Vermittlerrolle übernimmt das Land Katar. Persönliche Gespräche haben wohl aber noch nicht stattgefunden. 

Die Gespräche schließen demnach an Gespräche im Sommer an, die aber mit der ukrainischen Offensive ins russische Kursk abgebrochen wurden. Laut der „FT“ standen beide Parteien damals kurz vor einer Übereinkunft. 

Eine Einigung wäre auch mit Blick auf Friedensverhandlungen bedeutsam, schreibt die „Financial Times“. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sehe sie als Signal, dass Russland zu solchen Gesprächen eventuell bereit wäre. 

Die Zeitung berichtet unter Berufung auf ukrainische Geheimdienstquellen weiter, dass beide Seiten in den vergangenen Wochen die Intensität der gegenseitigen Angriffe auf Kraftwerke und ähnliche Versorgungseinrichtungen schon reduziert hätten. Die Ukrainer beschossen in den vergangenen Monaten vor allem mit Drohnen russische Ölraffinerien. In der Ukraine wiederum ist rund die Hälfte der Strom und Wärme produzierenden Infrastruktur zerstört. Manche Schätzung geht davon aus, dass aktuell nur ein Drittel des Strombedarfs gedeckt werden kann. 

Russland, Krasnodar: Das Foto zeigt Löscharbeiten nach einem Drohnenangriff auf die dortige Ilski-Ölraffinerie.

© dpa/---

Kiew griff russische Raffinieren gegen den Wunsch Washingtons an

Beide Seiten haben laut „FT“ auch eine Strategie, wie sie den Druck auf die jeweils andere Seite hochhalten wollen. Russland werde keinem Abkommen zustimmen, solange ukrainische Truppen Teile der russischen Region Kursk besetzt halten. Die Ukraine wiederum will ihre Angriffe auf die Ölinfrastruktur Russlands solange fortsetzen, bis der Kreml einlenkt. 

Durchaus heikel für Kiew: Schon im Herbst 2023 gab es wohl eine Übereinkunft zwischen Kiew und Moskau, die Angriffe auf die Energieinfrastruktur zu reduzieren. Und tatsächlich fielen die russischen Angriffe vergangenen Winter weniger schwer aus als im Jahr zuvor. Manche Beobachter führten das auch auf einen möglichen Mangel an Raketen und Drohnen aufseiten Moskaus zurück. 

Die Ukraine begann aber im Frühjahr 2024 wieder mit den Angriffen auf russische Ölraffinerien – und das, obwohl die USA laut „FT“ Kiew warnten und forderten, die Angriffe einzustellen. Moskau betrachtete das als Bruch der Abmachung. Ein Drittel der russischen Raffinerien wurden seitdem von ukrainischen Drohnen getroffen, die meisten Schäden sollen inzwischen aber beseitigt sein. (Tsp)

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