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Der Leiter der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, nimmt an der Beerdigung von Dmitri Menshikov, einem Kämpfer der Wagner-Gruppe, der während eines Spezialeinsatzes in der Ukraine ums Leben kam, auf dem Friedhof Beloostrovskoye außerhalb von St. Petersburg, Russland, teil.

© dpa/AP/Uncredited

Wagner-Chef beklagt erneut Munitionsmangel: Prigoschin droht Putin mit Rückzug aus Bachmut

Derzeit wird in der Ukraine besonders heftig um Bachmut gekämpft. Der Wagner-Chef fordert nun erneut Munitionslieferungen und erhöht den Druck auf die russische Führung in Moskau.

Mitten im erbitterten Kampf um die ostukrainische Stadt Bachmut erhöht die dort eingesetzte Söldner-Gruppe Wagner den Druck auf die Regierung in Moskau.

Wenn Wagner-Truppen nicht bald die im Februar versprochene Munition geliefert bekämen und sich deshalb zurückziehen müssten, drohe die gesamte Front zusammenzubrechen, erklärte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin auf Telegram.

Mit Blick auf ausbleibende Munitionslieferungen fügte er hinzu: „Im Moment versuchen wir herauszufinden, was der Grund dafür ist: Ist es nur gewöhnliche Bürokratie oder ein Verrat.“ Prigoschin hat wiederholt scharfe Kritik an Verteidigungsminister Sergej Schoigu geübt. Dieser besuchte am Montag die Stadt Mariupol, die russische Truppen nach langer Belagerung erobert hatten.

Derzeit wird in der Ukraine besonders heftig um Bachmut gekämpft. Für Russland wäre die Einnahme der Stadt der erste Triumph in einer nach Mobilmachung Hunderttausender Reservisten gefürchteten Winter-Offensive. Bachmut gilt der Regierung in Moskau als strategisch wichtig für die vollständige Eroberung des Donbass - einem der wichtigsten Ziele Russlands in dem vor gut einem Jahr begonnenen Krieg.

Situation in Bachmut „ziemlich die Hölle“

Das ukrainische Militär erklärte am Montag, am Sonntag seien 95 Angriffe in der Region Bachmut abgewehrt worden. Zugleich wurden aber auch Vorstöße der russischen Truppen nördlich von Bachmut eingeräumt.

Wolodymyr Nasarenko, ein ukrainischer Kommandeur in Bachmut, erklärte auf dem Kurznachrichtendienst Telegram, die Verteidigung halte, auch wenn die Lage kritisch sei. „Die Situation in Bachmut und Umgebung ist ziemlich die Hölle, wie auf der ganzen Ostfront.“ Aber es habe keinen Befehl zum Rückzug gegeben.

Wagner-Chef Prigoschin hatte bereits in den vergangenen Wochen scharf kritisiert, dass seine weitgehend autonom agierenden Truppen von Russland nicht mit ausreichend Munition beliefert würden. Am Wochenende erklärte er, seine Truppen fürchteten, die Regierung in Moskau wolle sie zum Sündenbock machen, sollte Russland den Krieg verlieren.

Vor knapp zwei Wochen hatte Prigoschin Verteidigungsminister Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow Hochverrat vorgeworfen, weil sie absichtlich den Wagner-Einheiten keine Munition zukommen ließen und ihnen auch beim Lufttransport Hilfe verweigerten.

Nun erhöhte Prigoschin den Druck erneut. „Wenn Wagner sich jetzt aus Bachmut zurückzieht, wird die gesamte Front zusammenbrechen“, sagte der Söldner-Chef. „Die Situation wird für alle militärischen Formationen, die russische Interessen schützen, nicht schön sein.“ (Reuters)

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