
© AFP/Oliver Bunic
„Wahrscheinlich müde“: Serbien stimmt in der UN versehentlich mit der Ukraine – und entschuldigt sich
Um die jüngste Abstimmung zum Krieg gegen die Ukraine hatte es in der UN einen diplomatischen Konflikt gegeben. Belgrad stimmte zur Überraschung vieler mit Kiew, dabei ist das Land mit Russland eng verbandelt.
Stand:
Serbien hat am Montag in der UN-Generalversammlung irrtümlich für eine ukrainische Resolution gestimmt, in der Russland als Aggressorstaat bezeichnet wird, weil der serbische Präsident Aleksandar Vučić laut eigener Aussage „zu müde“ war. Das berichtet „Kyiv Independent“ unter Berufung auf serbische Medien.
Serbien wollte sich bei der Abstimmung über die ukrainische Resolution eigentlich der Stimme enthalten, sagte Vučić: „Ich hatte nicht genug Zeit, um mich mit diesem Thema zu befassen, vielleicht bin ich zu müde, vielleicht habe ich zu viele Dinge, mit denen ich mich befassen muss.“
Belgrad ist einer der wichtigsten Verbündeten Moskaus
Man dürfe keiner Großmacht nachgeben, weder den Russen noch den Amerikanern, argumentierte der Präsident. „Ich glaube, dass Serbien heute einen Fehler gemacht hat. Ich entschuldige mich bei den serbischen Bürgern dafür, und ich nehme die Schuld dafür auf mich, weil ich wahrscheinlich müde und überfordert war“, fügte Vučić hinzu.
Das orthodoxe Serbien fühlt sich Russland historisch und kulturell eng verbunden und gilt als einer der kremlfreundlichsten Staaten in Europa. Belgrad hat es abgelehnt, sich den internationalen Sanktionen gegen Moskau nach dem Einmarsch in der Ukraine anzuschließen. Gleichzeitig unterhält Serbien aber auch zur Ukraine historisch enge Verbindungen und verhandelt seit 2014 über einen EU-Beitritt.
US-Resolution nennt Moskau als Aggressor nicht explizit
Die UN-Generalversammlung verabschiedete am 24. Februar eine Resolution, in der die russische Invasion in vollem Umfang verurteilt wurde. 93 Länder stimmten dafür, darunter Serbien, und 18 dagegen, darunter die USA. Über den Text der Abstimmung hatte es einen diplomatischen Skandal gegeben.
Während in der ukrainischen Version der Resolution Russland ausdrücklich als Aggressorstaat bezeichnet wird und der vollständige Abzug der Truppen gefordert wird, wurde Moskau in der amerikanischen Version der Resolution nicht ausdrücklich als Aggressor genannt.
Nach Änderungsanträgen der EU-Länder enthielt das Dokument die Formulierung „Russlands umfassende Invasion in der Ukraine“. Allerdings enthielt sich Washington nach der Änderungen der Stimme, während Moskau dagegen stimmte. (Trf)
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