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„Persönlichkeit eines Alkoholikers“: Stabschefin geht hart mit Trump ins Gericht – und rudert zurück
Ungewöhnlich unverblümt spricht Susie Wiles über ihren Chef und andere US-Regierungsmitglieder. Kurz nach Erscheinen des Artikels korrigiert sie sich, bestreitet die Richtigkeit der Zitate aber nicht.
Stand:
Es sind brisante Aussagen über US-Präsident Donald Trump – und sie kommen ausgerechnet aus seinem innersten Machtzirkel: Ungeschönte Äußerungen der Stabschefin im Weißen Haus, Susie Wiles, schlagen in Washington hohe Wellen.
Trump habe „die Persönlichkeit eines Alkoholikers“, zitierte die Zeitschrift „Vanity Fair“ die 68-Jährige. Auch in anderen Bereichen geht Wiles demnach hart mit Trump ins Gericht. Über seine als erratisch kritisierte Zollpolitik sagt sie, diese sei durch „lautes Nachdenken“ entstanden.
Bereits kurz nach Veröffentlichung des Artikels ruderte Wiles zurück. Der Artikel sei „ein unredlich präsentiertes Hetzstück“ gegen sie selbst und den „feinsten Präsidenten, das beste Team des Weißen Hauses und das beste Kabinett der Geschichte“, schrieb sie im Onlinedienst X.
Ferner warf sie „Vanity Fair“ vor, die Zitate aus dem Kontext gerissen zu haben und „wesentliche Zusammenhänge“ in dem Artikel zu ignorieren und viele Einzelheiten auszulassen, um eine „chaotische und negative Erzählung über den Präsidenten und unser Team zu verfassen“.
Allerdings dementiert Wiles in dem X-Post nicht, die Aussagen aus dem Text getroffen zu haben. Wie Trump auf die Worte seiner Vertrauten reagiert, ist noch nicht bekannt.
Weißes Haus stellt sich hinter Wiles – Trump bisher nicht
Rückendeckung bekam Wiles indes nach ihrer Reaktion von Trumps Sprecherin Karoline Leavitt. „Präsident Trump hat keine wichtigere und loyalere Beraterin als Susie“, schrieb sie ebenfalls auf X und verwies auf Wiles’ Post zur Klarstellung.

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Auch Russell Vought, Chef des US-Haushaltsamtes, stellte sich hinter die Stabschefin. Wiles sei stets eine verlässliche Partnerin gewesen, die ihn dabei unterstützt habe, die Ziele Trumps zu erreichen, schrieb er auf X.
Trumps Sohn, Donald Trump Jr., bezeichnete Wiles als „die effektivste und vertrauenswürdigste Stabschefin, die mein Vater je hatte“.
Artikel basiert auf elf Interviews mit Wiles
Als Stabschefin ist Wiles eine der einflussreichsten Persönlichkeiten in Trumps Zirkel. Umso verwunderlicher sind ihre Aussagen, die veröffentlicht wurden, noch bevor der Präsident das erste Jahr seiner zweiten Amtszeit hinter sich gebracht hat. Wiles gilt als enge Vertraute Trumps und hat ihn über Jahre hinweg auf verschiedenen Positionen begleitet.
Die „Vanity Fair“ hatte ihren langen Artikel am Dienstagmorgen in zwei Teilen veröffentlicht. Grundlage des Textes sind den Angaben zufolge Gespräche mit Wiles an elf verschiedenen Tagen.
In dem Artikel werden teils nur Fragmente ihrer Aussagen zitiert, und nicht ganze Sätze. Das gilt auch für die „Persönlichkeit eines Alkoholikers“-Aussage.
In einem der Interviews verglich Wiles Trump mit ihrem Vater, dem bekannten Football-Spieler und Sportmoderator Pat Summerall, der bis zu seinem Tod 2013 Alkoholiker war.
Wiles sagte demnach, Alkohol verstärke die Persönlichkeitszüge von Trinkern. Obwohl Trump nach eigenen Angaben nicht trinkt, habe er „die Persönlichkeit eines Alkoholikers“, wird die Stabschefin weiter zitiert. Denn er handele nach der Maxime, „dass es nichts gibt, was er nicht kann. Nichts, nullkommanichts.“
Wiles teilt auch gegen andere Regierungsmitglieder aus
In dem Artikel äußert Wiles sich auch über Trumps Vorgehen gegen Kritiker und politische Gegner. Man könne durchaus den Eindruck gewinnen, dass es sich um Vergeltungsaktionen handele. Dem sei allerdings nicht so, sagte sie weiter.
„Ich glaube nicht, dass er morgens aufwacht und an Rache denkt. Aber wenn sich die Gelegenheit bietet, wird er sie nutzen.“ Trump geht immer wieder auch juristisch gegen seine Kritiker vor, zuletzt etwa gegen seinen Ex-Berater John Bolton oder den früheren FBI-Chef James Comey.
Auch gegen andere Regierungsmitglieder teilte Wiles laut „Vanity Fair“ aus. Über Vizepräsident JD Vance sagte sie demnach, dieser sei „seit einem Jahrzehnt ein Verschwörungstheoretiker“ und sein Wandel vom früheren Trump-Kritiker zum engsten Vertrauten sei „politisch“ motiviert.
Zudem warf sie Justizministerin Pam Bondi vor, im Streit um die Veröffentlichung der Akten von Sexualstraftäter Jeffrey Epstein „völlig versagt“ zu haben. Den früheren Trump-Berater Elon Musk nennt sie „einen bekennenden Ketamin“-Konsumenten und einen „seltsamen Vogel“.
Über Trumps Motivation im schwelenden Konflikt mit Venezuelas autoritärem Herrscher Nicolás Maduro sagte Wiles: „Er will so lange Boote in die Luft jagen, bis Maduro aufgibt. Und Leute, die sich damit viel besser auskennen als ich, sagen, dass er das auch schaffen wird.“ In den vergangenen Monaten hatte sich der Konflikt zwischen Washington und Caracas immer weiter zugespitzt. (dpa, AFP)
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