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Hier ist die Rakete in die Tschonhar-Brücke eingeschlagen.

© Imago/Acting Kherson Region Governor

Russische Versorgungsrouten: Ukraine beschädigt erneut zwei Krim-Brücken schwer

Die Tschonhar-Brücke wurde so schwer getroffen, dass sie vorübergehend nicht passierbar ist. Nahe der Brücke bei Henitschesk wurde zudem eine Gasleitung beschädigt.

Moskau und Kiew haben von einem erneuten ukrainischen Angriff auf zwei Brücken zur Krim berichtet. Laut einer Mitteilung des ukrainischen Militärs im Nachrichtendienst Telegram griffen die ukrainischen Streitkräfte gegen 15.00 Uhr Ortszeit die wichtige Versorgungsrouten der russischen Besatzer an – die Brücken von Tschonhar und Henitschensk.

Die Tschonhar-Brücke, das die von Russland annektierte Krim und das ukrainische Festland verbindet, sei von einer Rakete getroffen und beschädigt worden, schrieb der Besatzungschef des Gebiets Cherson, Wladimir Saldo, am Sonntag auf Telegram. Dazu veröffentlichte er zwei Fotos, die ein größeres Loch in der Fahrbahn der Autobrücke zeigen. 

Zwölf Raketen habe die Ukraine auf die Tschonhar-Brücke abgefeuert, behauptet Saldo. Die russische Armee habe neun Raketen abgefangen.

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Auch etwas weiter nordöstlich bei Henitschesk sei eine Brücke mit mehreren Raketen beschossen und auch eine nahe gelegene Gasleitung beschädigt worden, schrieb Saldo.

Ein Mensch sei verletzt und angeblich sei auch eine Schule getroffen worden. Unabhängig zu überprüfen waren die Angaben zunächst nicht.

Ukrainische Medien veröffentlichten ihrerseits am Abend Fotos, die massive Schäden an der zweispurigen Autobrücke zeigen. Im weiteren Verlauf des Tages berichteten russische Besatzungsbehörden der Krim über nur zwei Verbindungswege zum Festland, die im Norden der Halbinsel noch für den Verkehr offenblieben. 

Militärexperte sieht großes Krim-Problem

Die rund 70 Kilometer lange Route zwischen der Stadt Dschankoj im Norden der Krim und Nowooleksijiwka im Süden des russisch besetzten Gebiets Cherson sei demnach komplett gesperrt. Auch die Landverbindung bei Henitschensk wird von den Besatzungsbehörden nicht als eine mögliche Autoverbindung zur Krim angegeben.

Auch der von Russland ernannte Chef der Krim, Sergej Aksjonow, räumte den Angriff ein. Er sagte auf Telegram, dass eine Brücke für Autos und Lastwagen beschädigt sei und „die Reparaturarbeiten bereits beginnen“.

Die Tschonhar-Brücke ist eine wichtige Nachschubroute für die russische Armee, die seit mehr als 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Sie wurde in diesem Sommer bereits mehrfach von den Ukrainern im Zuge ihrer Gegenoffensive angegriffen. Kiew will alle von Russland besetzten Teile seines Staatsgebiets befreien – und dazu zählt auch die bereits 2014 völkerrechtswidrig von Moskau einverleibte Krim.

Aus Sicht des Militärexperten Nico Lange droht die Krim für die Russen logistisch abgeschnitten zu werden. Während die Tschonhar-Brücke weder für Züge noch Autos passierbar sei, sind die Kertschbrücke und die Krimbrücke bei Armjansk zumindest nur eingeschränkt nutzbar. Und auch der Seeweg ist durch ukrainische Drohnen weiterhin bedroht. (dpa, Tsp)

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