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Ein Mann geht in St. Petersburg an einer Rekrutierungsanzeige für die Armee mit der Aufschrift «Wer, wenn nicht wir» vorbei.

© dpa/DMITRI LOVETSKY

Widerstand gegen Krieg: Russisches Gericht verurteilt Schüler zu sechs Jahren Haft

Er hatte Molotow-Cocktails auf Rekrutierungsbüros geworfen – als Ausdruck des Protests gegen den Angriffskrieg. Sie hatten nicht gezündet. Dafür muss ein 17-Jähriger nun ins Straflager.

Wegen versuchter Brandanschläge gegen Militäreinrichtungen ist ein 17 Jahre alter Schüler in Russland zu sechs Jahren Straflager verurteilt worden. Weil der Gymnasiast vor einigen Monaten aus Protest gegen Russlands Krieg in der Ukraine Molotow-Cocktails gegen die Gebäude von zwei Kreiswehrersatzämtern schmiss, befand das Gericht in der Ostsee-Metropole St. Petersburg ihn am Mittwoch des „versuchten Terrors“ für schuldig.

Das harte Vorgehen der Justiz hatte zuvor bereits auch deshalb für Aufsehen gesorgt, weil der damals noch 16-jährige Jugendliche mit seinen Taten im Februar dieses Jahres kaum Schaden angerichtet hatte: In keinem der beiden Fälle brach in den Rekrutierungsgebäuden ein Brand aus. Das Portal „Meduza“ berichtete zudem unter Berufung auf die Mutter des Schülers, dass dieser an einer chronischen Lebererkrankung leide. Auch der „Spiegel“ hatte darüber berichtet.

Immer wieder verurteilen russische Gerichte Kriegsgegner zu teils drakonischen Haftstrafen. International gelten die meisten von ihnen als politische Gefangene. (dpa)

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