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„Yes, she can!“: Barack und Michelle Obama werben für Harris – und teilen gegen Trump aus
Die Obamas sind zurück und werden beim Parteitag der US-Demokraten gefeiert. In ihren Reden zeigen sie sich optimistisch. Der Ex-Präsident tritt Harris sogar seinen einstigen Slogan ab.
Stand:
Der frühere US-Präsident Barack Obama hat die Demokratische Partei dazu aufgerufen, sich geschlossen hinter ihrer Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris zu versammeln. „Kamala Harris ist bereit für den Job“, sagte Obama beim Parteitag der Demokraten in Chicago.
„Yes, she can! (Ja, sie kann es)“, sagte er in Anspielung auf seinen früheren weltbekannten Wahlkampf-Schlachtruf „Yes, we can!“. Damit löste er sofort entsprechende Sprechchöre der mehreren Tausend Delegierten in der Halle aus. Auch später wurde seine Rede erneut mit „Yes, she can!“-Rufen unterbrochen.
„Wir haben die Chance, jemanden zu wählen, der sein ganzes Leben damit verbracht hat, den Menschen die gleichen Chancen zu geben, die Amerika ihr gegeben hat. Jemanden, der euch sieht und euch zuhört“, sagte Obama über Harris. „Sie wird sich für jeden Amerikaner einsetzen.“
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„Es wird ein enges Rennen“, mahnte Obama zugleich mit Blick auf den Wahlkampf gegen den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. „Es wird nicht einfach werden.“
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Doch wenn die Partei in den verbleibenden elf Wochen bis zur Wahl arbeite wie nie zuvor, dann könne Harris die nächste Präsidentin der Vereinigten Staaten werden. „Lasst uns an die Arbeit gehen“, rief der 63-Jährige den Delegierten zu.
Obama geht Trump in Parteitagsrede an
An Donald Trump äußerte Obama scharfe Kritik. Er nannte ihn einen 78-jährigen Milliardär, der nicht mehr aufhöre, über seine Probleme zu jammern, seit er vor neun Jahren seine goldene Rolltreppe hinuntergefahren sei. Obama nahm damit Bezug auf den Moment, als Trump im Jahr 2015 zum ersten Mal seine Präsidentschaftsbewerbung verkündete.

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Obama sagte, bei Trump gebe es „einen ständigen Strom an Klagen und Beschwerden“, der jetzt, da Trump Angst habe, gegen die Demokratin Kamala Harris zu verlieren, noch stärker geworden sei. Trump bediene sich kindischer Spitznamen, verrückter Verschwörungstheorien und sei auf seltsame Weise fixiert auf die Größe von Menschenmengen.
Damit spielte Obama auf Trumps Behauptungen an, die Demokraten würden Bilder von Wahlkampfveranstaltungen manipulieren.
„Wir haben diesen Film schon einmal gesehen, und wir alle wissen, dass die Fortsetzung in der Regel noch schlimmer ist“, sagte Obama mit Blick auf eine mögliche zweite Amtszeit Trumps. Amerika aber sei bereit für „eine bessere Geschichte“.

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Wer sagt ihm, dass der Job, den er haben will, einer dieser schwarzen Jobs sein könnte?
Michelle Obama kritisiert Trumps bizarre Attacke auf Harris
Zuvor hat auch die ehemalige US-First-Lady Michelle Obama auf dem Parteitag eine Rede gehalten und Trump dabei scharf attackiert.
„Jahrelang hat Donald Trump alles in seiner Macht Stehende getan, um die Menschen dazu zu bringen, sich vor uns zu fürchten, weil er sich durch seine begrenzte, engstirnige Weltsicht von der Existenz zweier hart arbeitender, hochgebildeter und erfolgreicher Menschen bedroht fühlte, die zufälligerweise auch noch schwarz sind“, sagte sie mit Blick ihren Mann Barack Obama und die gemeinsame Zeit des Paares im Weißen Haus.
„Wer sagt ihm, dass der Job, den er haben will, einer dieser schwarzen Jobs sein könnte?“, fragte Michelle Obama provozierend. Trump hatte kürzlich mit einer bizarren Attacke auf seine Kontrahentin Empörung ausgelöst. Harris habe lange ausschließlich mit ihrer indischen Abstammung geworben und sei dann „plötzlich schwarz“ geworden, behauptete Trump bei einem Auftritt vor der nationalen Vereinigung schwarzer Journalisten in Chicago.
Er sagte zuvor auch, Migranten nähmen „schwarze Jobs“ weg. Das löste unter anderem in sozialen Medien den Trend aus, dass Schwarze mit Stolz ihre Jobs präsentieren.
Mit seinem Einzug in das Weiße Haus im Januar 2009 bekleidete mit Obama erstmals ein Schwarzer das Amt des Präsidenten der USA. Er blieb bis 2017 44. Präsident der Vereinigten Staaten.

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Harris ist die erste Frau, die erste Schwarze und die erste Amerikanerin mit asiatischen Wurzeln, die den Eid als US-Vizepräsidentin abgelegt hat. Sie wurde in Oakland im US-Bundesstaat Kalifornien geboren. Die 59-Jährige ist auch die erste schwarze Frau, die für das Präsidentenamt kandidiert.
Michelle Obama lobte Harris als „eine der qualifiziertesten Personen, die sich jemals um das Amt des Präsidenten beworben haben“. Die Hoffnung habe ein Comeback, sagte sie am Dienstag in Chicago. „Etwas Magisches und Wunderbares liegt in der Luft“, fuhr sie fort. „Es ist die ansteckende Kraft der Hoffnung“, sagt Michelle Obama.
Ehemann macht Harris bei Parteitag Liebeserklärung
Auch Harris’ Ehemann Doug Emhoff sprach am Dienstag auf dem Parteitag. Harris sei „bereit“, sagte er. Sie bringe sowohl Freude als auch Zähigkeit für diese Aufgabe mit. „In diesem Moment der Geschichte unserer Nation ist sie genau die richtige Präsidentin“, sagte Emhoff. Danach machte er seiner Frau eine öffentliche Liebeserklärung.
„Ich liebe dich so sehr und ich bin so stolz darauf, wie du dich für uns alle einsetzt“, sagte Emhoff beim Parteitag der Demokraten in Chicago. „Wann immer sie gebraucht wird, wie auch immer sie gebraucht wird, Kamala stellt sich der Situation.“

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„Sie läuft nie vor einem Kampf davon“, betonte der 59-Jährige und schob in Anspielung auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Trump nach, „sie weiß, dass die beste Art, mit einem Feigling umzugehen, darin besteht, ihn frontal anzugreifen.“ Feiglinge seien schwach. „Und Kamala Harris kann Schwäche riechen.“
Emhoff erzählte davon, wie er die amtierende US-Vizepräsidentin kennengelernt hatte. Er habe ihr damals eine Sprachnachricht auf dem Telefon hinterlassen. Harris habe die Nachricht aufbewahrt und spiele sie ihm jedes Jahr zum Hochzeitstag vor. Das erwarte ihn auch am kommenden Donnerstag, ihrem zehnten Hochzeitstag.
In Chicago findet bis Donnerstag der Parteitag der Demokraten statt. Am Dienstag bestätigte die Partei Harris symbolisch als Präsidentschaftskandidatin. Harris war bereits Anfang des Monats bei einem elektronischen Votum von den Delegierten der Demokraten als Präsidentschaftskandidatin nominiert worden. (AFP, dpa)
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