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„Zunehmende Abhängigkeit von Kindern“: EU-Parlament fordert Mindestalter von 16 Jahren für Soziale Medien
Das EU-Parlament erhöht den Druck auf Onlinedienste weiter. Eine große Mehrheit der Abgeordneten stimmt für ein Mindestalter von 16 Jahren für Soziale Medien.
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Das EU-Parlament hat ein Mindestalter für die Nutzung sozialer Medien, von Videoplattformen und KI-Freunden gefordert. Die Abgeordneten stimmten am Mittwoch in Straßburg mit großer Mehrheit für einen Text, der zudem eine Nutzung auch mit Genehmigung der Eltern vor einem Alter von 13 Jahren komplett ausschließt. Das Parlament bestärkte die EU-Kommission in deren Vorhaben, digitale Lösungen für die Altersverifizierung zu entwickeln.
Das Parlament forderte die Kommission überdies auf, suchtfördernde Online-Praktiken und glückspielartige Funktionen zu verbieten. Seiten, die sich nicht an EU-Regeln halten, sollen demnach gesperrt werden. Als Begründung wurden „Risiken für die psychische Gesundheit“ sowie die „zunehmende Abhängigkeit von Kindern und Jugendlichen von den sozialen Medien“ genannt.
In dem Parlamentsbericht heißt es, 78 Prozent der 13- bis 17-Jährigen schauten mindestens einmal pro Stunde auf ihre Endgeräte. Ein Viertel der Minderjährigen zeigt demnach ein „problematisches“ oder „dysfunktionales“ Verhalten bei der Smartphone-Nutzung.
Der CDU-Europaabgeordnete Andreas Schwab erklärte, die Maßnahmen stärkten Eltern und sorgten für „altersgerechte, sichere Online-Erfahrungen“. Europa brauche Regeln, „die mit der Dynamik der digitalen Welt Schritt halten“.
Der Schritt des Parlaments erhöht den Druck auf die Onlinedienste weiter, nachdem die EU-Kommission bereits eine Diskussion darüber angestoßen hat, solche Maßnahmen auf EU-Ebene einzuführen. Ein Expertengremium soll Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bis Ende des Jahres entsprechende Empfehlungen vorlegen. Von der Leyen selbst ist eine Befürworterin solcher Mindestalter-Vorgaben.
Die EU-Länder sind in der Frage gespalten, die Idee gewinnt aber zunehmend Unterstützer. Dänemark und vier weitere Staaten testen bereits eine Software, die das Alter kontrollieren soll. Die darauf basierende App soll das Geburtsdatum des Smartphone-Inhabers speichern und alle Inhalte blockieren, die nur für Ältere zugelassen sind – ohne persönliche Daten an die Plattformen weiterzugeben. (AFP)
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