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AC/DC-Sänger Brian Johnson und Leadgitarrist Angus Young standen am Montagabend auf der Bühne im Olympiastadion.

© IMAGO/Berlinfoto/imago

Tagesspiegel Plus

AC/DC im Berliner Olympiastadion: Die letzte Ausfahrt auf dem Highway zur Hölle verpasst

Es war ein lauter Sommerabend, am Ende gab es Salutschüsse aus Kanonen: AC/DC-Fans kennen das seit Jahrzehnten. Diesmal aber fühlte es sich an wie ein Abschied auf ewig.

Stand:

Selbst erfahrene Superrockstars können es kaum steuern. Aber manchmal ergeben sich diese Momente in einem Konzert, die das Ganze teilen in ein davor – und in ein danach: AC/DC und zumindest die Sensibleren unter den paar zehntausenden Gästen im fast ausverkauften Berliner Olympiastadion erleben das an diesem Montagabend. Plötzlich wird aus einem bestenfalls passablen Hardrock-Konzert doch noch ein wunderbarer Abend.

Es passiert auf halber Strecke, bei „Sin City“, dem bei weitem nicht bekanntesten Hit der Australier: Angus Young, der Derwisch an der Lead-Gitarre, hat die gelbe Mütze seiner Schuluniform längst weggeworfen, die Jacke abgelegt, zeigt Schweißperlen, das Hemd guckt aus der kurzen Hose. Und nachdem die Band schon mehrere Hits heruntergespult und ein bis zwei davon ziemlich verdaddelt hat, hält er erstmals länger inne, mitten im Song.

Bass und Schlagzeug halten den Beat, Young löst auch die rote Krawatte, streicht damit über die Gitarrensaiten, lässt sie dann frei schwingen und produziert so mit seiner Gibson SG, die mit den Teufelshörnern, eine Rückkopplung. Das ist ein tückischer Effekt, bei dem die Schallwellen aus den Lautsprechern auf die Gitarre wirken und die Gitarre, diesen Ton wieder an die Lautsprecher gibt. Immer im Kreis. Das kann blitzartig Ohren- und Kopfschmerz erzeugen – wenn man ihn nicht unter Kontrolle bekommt.

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