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© Katharina Noemi Metschl für Den Tagesspiegel

Auflösung Weihnachtsrätsel 2023 : Diese Personen mit Kehrtwenden im Leben wurden gesucht

Es ist leicht, immer geradeaus zu gehen. Diese zehn Menschen haben es anders gemacht. Manche stülpten Gewohntes einfach um, andere liefen im Zickzack durchs Leben.

1 Karl May (1842–1912)

Als junger Mann beginnt er eine Ausbildung zum Lehrer und wird wegen ein paar gestohlener Kerzen gefeuert. Trotzdem vergreift er sich erneut an fremdem Eigentum. Weitere Diebstähle bringen ihm vier Jahre Zuchthaus ein.

Nur zehn Monate nach seiner Entlassung erfindet er Winnetou, erschafft mit Old Shatterhand und dem Abenteurer Kara Ben Nemsi eine Fantasiewelt. Seine Bücher erscheinen weltweit, rund 200 Millionen werden verkauft. So wird Karl May zu einem der erfolgreichsten deutschen Schriftsteller.

Karl May
Karl May

© IMAGO/Bridgeman Images

2 Lee Miller (1907-1977)

Lee Miller
Lee Miller

© picture alliance/dpa/Arte/ZDF/Lee Miller Archives

Ihre Schönheit und Eleganz fallen auf in New York. Mit 19 Jahren wird Miller als Model entdeckt. Die Amerikanerin geht nach Paris, lernt das Fotografieren von Man Ray. 1934 heiratet sie einen ägyptischen Geschäftsmann, zieht mit ihm nach Kairo. Die Ehe währt nur kurz. 1944/45 dokumentiert Miller als US-Militärkorrespondentin unter anderem die Befreiung von Buchenwald und Dachau. Die Reportagen erscheinen auch in der „Vogue“. Millers traumatische Erinnerungen münden in Depressionen, sie beginnt, zu trinken. Zuletzt lebt sie in East Sussex.

3 Arthur Rimbaud (1854–1891)

Arthur Rimbaud
Arthur Rimbaud

© IMAGO/The Print Collector/Heritage Images

Er gehört zu den bedeutendsten französischen Lyrikern. Schon in der Schule fiel er seinen Lehrern durch seine literarische Begabung auf. Sein Idol war der um zehn Jahre ältere Paul Verlaine, der ihn nach Paris einlud. Zwischen Rimbaud und Verlaine entwickelte sich ein Liebesverhältnis, das denkbar stürmisch war. Bei einem Aufenthalt der beiden in Brüssel im Jahr 1873 schoss der betrunkene Verlaine im Streit auf Rimbaud und verletzte ihn an der Hand. Rimbaud war keine 20 Jahr alt, als er sich von der Literatur wieder abwandte.

1145
Einsendungen gab es insgesamt

4 Dorothy Levitt (1882–1922)

Dorothy Levitt
Dorothy Levitt

© IMAGO/National Motor Museum/Heritage Images

Sie war eine britische Rennfahrerin und Journalistin, stammte aus einem mondänen Elternhaus. Sie wurde zur Pionierin weiblicher Unabhängigkeit. In ihrem Buch „The Woman and the Car“ (1909) empfahl sie Leserinnen, einen kleinen Handspiegel im Auto mit sich zu führen, um dann und wann auch nach hinten schauen zu können. Fünf Jahre später griff die Industrie die Idee auf, baute Rückspiegel serienmäßig ein. Dorothy Elizabeth Levitt starb im Alter von 40 Jahren. In ihrem Körper wurde Morphium gefunden.

5 Dick Fosbury (1947–2023)

Dick Fosbury
Dick Fosbury

© imago/teutopress/imago sportfotodienst

Beim Hochsprung rückwärts über die Latte zu springen, das hatte die Welt noch nicht gesehen. Bisher war es üblich, das Hindernis bäuchlings zu überqueren. 1968, bei den Olympischen Spielen in Mexico City aber zeigte der US-Amerikaner seinen später legendären „Flop“ über die Höhe von 2,24 Meter. Damit sicherte er sich die Goldmedaille. Nur ein Jahr später zog sich Fosbury vom Leistungssport zurück. Er studierte Bauingenieurwesen, arbeite dann in einem Vermessungsunternehmen in Idaho, dessen Miteigentümer er wurde.  

6 Joseph Conrad (1857–1924)

Joseph Conrad
Joseph Conrad

© IMAGO/Gemini Collection

Der Weg vom Seemann zum Schriftsteller lag für Joseph Conrad nicht nahe. Er wurde als Józef Teodor Konrad Korzeniowski geboren, Sohn eines polnischen Landadeligen in der heutigen Ukraine. Die maritime Karriere begann er in Marseille, wechselte zur britischen Handelsmarine, brachte es bis zum Kapitän. Auf seinen Fahrten begann er zu schreiben, machte dies zu seinem Beruf. Den polnischen Akzent verlor er nie, zählt aber mit Romanen wie „Lord Jim“ zu den bedeutendsten englischsprachigen Schriftstellern der Moderne.

7 Jessica Mitford (1917–1996)

Jessica Mitford
Jessica Mitford

© IMAGO/Everett Collection

Als Zweitjüngste der legendären Mitford Sisters wollte Jessica nur eins: weg. Also lief sie mit ihrem Vetter Esmond fort, um erst in den Spanischen Bürgerkrieg und dann in die USA zu ziehen. Während Schwester Diana die Frau des britischen Faschistenführers Sir Oswald Mosley wurde, Schwester Unity Hitler-Groupie und Schwester Debo Gräfin, trat Jessica zusammen mit ihrem zweiten, jüdischen Mann Robert Treuhaft (Esmond, mit dem sie zwei Töchter hatte, war im Krieg gefallen) in die Kommunistische Partei ein, kämpfte für die Bürgerrechte der Schwarzen und hatte als investigative Journalistin großen Erfolg. Ihr verdientes Geld genoss sie in vollen Zügen. Ihre Autobiografie „Hons and Rebels“ erschien 1960.

8 Arnolt Bronnen (1895–1959)

Arnolt Bronnen
Arnolt Bronnen

© AKG

Kurt Tucholsky geißelte ihn 1929: „Die Rohheit, die Dummheit, die Blindheit dieses Autors sind beispiellos.“ Vom Salonbolschewisten war dieser ins völkische und schließlich ins nationalsozialistische Lager gewechselt. Nach der Machtübergabe an die Nazis betätigte sich der Gesuchte als Raubritter und setzte sich auf Posten jener, die vertrieben worden waren. Tucholsky war sich sicher: „Bronnen ist nicht echt.“ Arnolt Bronnen, geb. als Arnold Bronner, liegt auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof begraben.

9 Jeanne de Belleville (1300–1359)

Jeanne de Belleville, auch Jeanne de Clisson genannt
Jeanne de Belleville, auch Jeanne de Clisson genannt

© Shutterstock/German Vizulis

Jeanne de Belleville, verheiratete Jeanne de Clisson, lebte in der Bretagne, die in den Hundertjährigen Krieg zwischen England und Frankreich verwickelt wurde. Nach der Hinrichtung ihres Mannes in Paris verkaufte sie ihren geerbten Besitz und rüstete der Legende nach eine schwarze Flotte aus, benannt nach den schwarzen Schiffsrümpfen mit rotem Segel, um einen Kaperkrieg gegen französische Schiffe zu führen. Das brachte ihr den Beinamen „die bretonische Löwin“, auch „bretonische Tigerin“ ein.

10 Albert Battel (1891–1952)

Albert Battel
Albert Battel

© via Wikipedia

Seine Ausbildung genoss er in Breslau, wo er in Jura promovierte und als Rechtsanwalt arbeitete. Am 1. Mai 1933 trat er in die NSDAP ein. Früh kritisierte er dennoch den menschenverachtenden Umgang mit den Juden. 1942, als Adjutant in Przemysl, sorgte er dafür, dass die SS keinen Zugang zum Ghetto erhielt. Durch sein Handeln rettete er rund 500 Juden das Leben. Nach dem Krieg wurde er in Westdeutschland als „Mitläufer“ eingestuft und durfte nicht mehr als Anwalt arbeiten. In Yad Vashem wird er seit 1981 als Gerechter unter den Völkern geehrt.

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