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Die Anja-Niedrighaus-Preisträgerin Heidi Levine während ihrer Arbeit im Gazastreifen 2014.

© Ashraf Al Masri

Auszeichnung für Fotografin: Heidi Levine bekommt Anja-Niedringhaus-Preis

Ihre Bilder macht sie dort, wo Leid und Zerstörung herrschen. Jetzt wird Heidi Levine mit dem Anja-Niedringhaus-Preis ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am 25. Juni in Berlin statt.

Zwei Frauen mit einer gemeinsamen Geschichte: Anja Niedringhaus und Heidi Levine sind Fotojournalistinnen, über ihre gemeinsame Arbeit in den Krisengebieten des Nahen Ostens lernen sie sich kennen. Nach mehr als zehn Jahren Arbeit in Afghanistan stirbt die deutsche Pulitzer-Preisträgerin Anja Niedringhaus 2014.

"Anja war eine Fotojournalistin und eine Frau, die ich bewundert und respektiert habe. Ich habe sie oft bei der Arbeit unter extremen Bedingungen um Rat gefragt. Wir hatten eine starke berufliche Verbundenheit und Vertrauen zueinander, eine Solidarität, die viele von uns so empfunden haben. Wir vermissen sie alle sehr", sagte Levine über Niedringhaus. Um an sie zu erinnern und die wichtige Arbeit von Fotojournalistinnen zu fördern, stiftet die International Women's Media Foundation (IWMF) in diesem Jahr erstmals den Anja-Niedringhaus-Preis. Die Auszeichnung ist mit 20.000 US-Dollar aus der Howard G. Buffett Foundation dotiert und soll jährlich vergeben werden.

"Die Bilder der Kandidatinnen für diesen Preis gewähren einen tiefen Einblick in einige der gefährlichsten Konflikte dieses Jahrzehnts. Ihre Arbeit hilft uns, die Welt besser zu verstehen und motiviert uns zum Handeln", skizziert die IWMF-Exekutivdirektorin Elisa Lees Muñoz die Intention des Preises.

In ihrer Begründung für die Auszeichnung hob die Jury die enge Verknüpfung der professionellen Arbeit mit dem Persönlichen Heidi Levines hervor. Die US-Amerikanerin lebt mit drei Kindern seit Jahren in Jerusalem, berichtete aus dem Gaza-Krieg vor ihrer Haustür. "Sie sah sich den selben Gefahren wie ihre Fotomotive ausgesetzt, begleitete die Menschen oft über längere Zeiträume und setzte sich persönlich für sie ein", so die Jury.

Heidi Levine berichtet seit mehr als 30 Jahren aus Krisengebieten, ihre Arbeit widmet sie immer wieder Frauen, etwa in Indien oder während des Arabischen Frühlings. Während des Irakkriegs portraitierte sie als eingebettete Journalistin US-Soldatinnen. Ihre Arbeiten erschienen in zahlreichen Magazinen weltweit. "Ich fühle mich geehrt, mit einem Preis ausgezeichnet zu werden, der das Andenken an Anja aufrechterhält", sagte Levine nach der Bekanntgabe.

Lobend wurden auch die Fotografinnen Anastasia Vlasova und Rebecca Blackwell für ihre Berichterstattung aus der Ost-Ukraine und der Zentralafrikanischen Republik erwähnt.

Leon Tilly

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