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Rassismusvorwurf gegen Schauspieler: Berlinale-Regisseur Moland verteidigt Liam Neeson

In den USA gibt es einen Shitstorm gegen Liam Neeson, weil er Rachegelüste zugab – bei der Berlinale erhält er jedoch Zuspruch.


Ständig sieht man ihn am Potsdamer Platz: Liam Neeson blickt einem von den Plakaten des Berlinale-Medienpartners ZDF entgegen. In den USA wird gerade heftig über den 66-jährigen irisch-amerikanischen Schauspieler gestritten, der sich vor allem mit seiner Titelrolle in "Schindlers Liste" einen Namen gemacht hat. Der rote Teppich bei der New Yorker Premiere seines jüngsten Films, des Rachedramas „Cold Pursuit“, wurde abgesagt. Regisseur Hans Petter Moland, der auf der Berlinale im Wettbewerb gerade seinen allerneuesten Film zeigt, „Out Stealing Horses“ mit Stellan Skarsgard , verteidigt Neeson. Der Schauspieler sei kein Rassist, „nur sehr ehrlich, sogar auf eigene Kosten“, sagte er schon vor ein paar Tagen. Auf der Berlinale-Pressekonferenz zu "Out Stealing Horses" hat er seine Position am Samstagnachmittag noch einmal bekräftigt. "Er sei ein ehrlicher, anständiger, bodenständiger Mann".

Im Anfang der Woche erschienenen Interview mit dem „Independent“ hatte Liam Neeson stockend und voller Scham berichtet, dass er nach der brutalen Vergewaltigung einer engen Freundin durch einen Afroamerikaner vor 40 Jahren mit einem Totschläger herumgelaufen sei und auf Rache gegenüber dem nächstbesten "schwarzen Bastard" gesonnen habe - der "Independent" fügt hinzu, Neeson habe dabei mit den Fingern Anführungsstriche markiert. Neeson berichtet weiter, er sei zutiefst über seine mittelalterlichen Gelüste erschrocken gewesen, in weiteren Interviews ergänzte er, er habe schon damals etwas dagegen unternommen. Bis heute mache er Powerwalken, gegen die "primatenähnliche" Wut. Er sei kein Rassist. Im Interview sagte er auch, wäre der Täter „Ire, Schotte, Brite oder Litauer“ gewesen, er hätte genauso reagiert.

Sängerin Lily Allen nennt Neeson ein "rassistisches Schwein"

Dennoch sind die Reaktionen heftig in den USA, die Sängerin Lily Allen nannte Neeson ein „rassistisches Schwein“. Regisseur Moland bat Neesons Kritiker nun in Berlin, die Äußerungen des Schauspielers im Zusammenhang zu lesen und nicht auf all die "Twitterati" zu hören. Er finde es verstörend und besorgniserregend, "dass wir in einer Welt leben, in denen Menschen nicht nur für das bestraft werden, was sie tun oder sagen, sondern für das, was sie denken. Und vor allem werden Menschen für das bestraft, was andere denken, was sie denken."

Der "Hollywood Reporter" berichtet, dass das ZDF auf Nachfrage keinen Kommentar zur Causa Neeson abgeben wollte. Auf dem ZDF-Plakat ist Neeson zu sehen, weil der Sender im seinem "Montagskino" mehrere Filme mit ihm ausstrahlen wird. Auf der Berlinale war Neeson schon häufig zu Gast. Tsp

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