
© Marko Priske
Berliner Festival „Last Rose of Summer“: Lasst uns den Spätsommmer feiern
Exquisite Kammermusik zur Lunchtime: In der Mendelssohn-Remise am Gendarmenmarkt findet zum zehnten Mal das Klassikfestival „Last Rose of Summer“ statt.
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Was für ein schöner, poetischer Titel: „Last Rose of Summer“ nennen die Geigerin Judith Ingolfsson und der Pianist Vladimir Stoupel ihr Kammermusik-Festival in der Mendelssohn-Remise am Gendarmenmarkt. Die letzte Rose des Sommers wurde 1805 besungen in einem Gedicht von Thomas Moore, das in Irland entstanden ist.
Das passt zum Veranstaltungsort, denn in dem prächtigen Palais, das einst der Sitz des Bankhauses Mendelssohn war, residiert heute die irische Botschaft. Die Remise im Gartenhof der Jägerstraße 51 wiederum wird von der 1967 gegründeten Mendelssohn-Gesellschaft genutzt, um an die bedeutende Berliner Familie zu erinnern, aus der auch der Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy stammt.
Irische Harfe und Fannys Sonntagsmusiken
Weil sich der Ausstellungsraum mit seinen edlen Granitsäulen ebenso für Konzerte mit intimer Salon-Atmosphäre eignet und außerdem eine erstaunlich gute Akustik hat, gründeten Judith Ingolfsson und Vladimir Stoupel vor zehn Jahren hier ihr Festival, das ab dem 16. August wieder exquisite Kammermusik bietet, jeweils zur Mittagszeit.
Los geht es am kommenden Freitag mit einem irischen Programm und Siobhán Armstrong, die traditionelle Melodien von der grünen Insel auf der Irish Harp spielt. Am Samstag interpretiert die Sopranistin Anne Seguin Lieder aus England von Gustav Holst, Ralph Vaughn Williams und der Komponistin Rebecca Clarke sowie armenische und französische Werke, begleitet am Klavier von Hrayr Atshemyan.
Der 18. August ist „Fanny Hensels Sonntagsmusiken“ gewidmet, den legendären Hauskonzerten der Mendelssohns im 19. Jahrhundert. Neben Fannys Klavierquartett wird auch Carl Maria von Webers Klavierquartett B-Dur erklingen.
Mit „Glaube und Hoffnung“ ist das Konzert am 19. August überschrieben, die Festivalmacher spielen dann zusammen mit der Klarinettistin Carol McGonnell und dem Cellisten Friedemann Ludwig das bewegende „Quatuor pour la fin du temps“ des französischen Komponisten Olivier Messiaen, das 1940/41 in einem deutschen Kriegsgefangenenlager entstanden ist. Zum Festivalabschluss am Dienstag schließlich gibt es zwei Meisterwerke von zeitloser Schönheit, Mozarts g-Moll-Klavierquartett und Dvoraks A-Dur-Quintett.
Und wenn das Wetter mitspielt, es also draußen zur Lunchzeit richtig heiß wird, während es drinnen im Saal angenehm kühl ist, dann kann „Last Rose of Summer“ zur Feier des Spätsommers werden, bevor wieder die kühlen Herbstwinde wehen.
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