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Filmakademie: Bernd Eichinger: Trost und Ehre

Bernd Eichinger, Produzent von Filmen wie "Der Untergang", "Das Parfum" und "Der Baader Meinhof Komplex", erhält bei der diesjährigen Filmpreis-Gala einen Ehrenpreis. Jan Schulz-Ojala freut sich für ihn.

Ob ihm das gefällt? Die Pressemitteilung der Deutschen Filmakademie war zwar drei schmucke Seiten lang, aber die kleine, feine, entscheidende Info schaffte es ganz knapp nicht mehr auf Seite eins. Und ging in unseren schnelllesigen Zeiten prompt auch bei den Auswertern der Presseagenturen fast baden. So ein Pech aber auch – und das schon wieder!

Andererseits: Es geht um eine Freudenbotschaft. Schließlich verleiht die Akademie dem einzigen deutschen Produzenten mit dem gewissen Hollywood-Aroma, Bernd Eichinger, bei der Gala am 23. April ihren alljährlichen Ehrenpreis. Vorab nun würdigt sie den dauernervös erfolgssüchtigen Zampano nicht nur als einen, der den deutschen Film geprägt hat „wie kaum ein anderer“. Und als einen, dessen Filme von sagenhaften 80 Millionen Leuten gesehen wurden, mithin nahezu der gesamten deutschen Bevölkerung. Sondern auch – bitte umblättern auf Seite zwei – als „einen der Gründerväter“ der Akademie selbst.

Aber hallo, bloß „einer der Gründerväter“? Ohne Bernd Eichinger und seinen äußerst streitbaren Einsatz wäre das filmkünstlerische Gemeinwesen, das neuerdings angenehm geschmeidig funktioniert, nie in die Gänge gekommen. Eichinger hat das Ding damals bei der Politik und gegen die Medien durchgepaukt – immer die knapp drei Millionen öffentliches Fördergeld im Blick, die schon zuvor für den von einer Jury vergebenen Deutschen Filmpreis im Töpfchen waren. Oscar-Strukturen? Aber ja. Aber deutsche Oscars ohne Staatsknete? Das war mit Eichinger nicht zu machen.

Die Galas der Filmakademie gehen in ihr sechstes Jahr – und dank vieler kluger Entscheidungen ist sie keineswegs zur befürchteten Branchenselbstbedienungsgießkanne für den Massenfilm geworden. Nicht zuletzt, weil Eichingers Großproduktionen, ob „Der Untergang“, „Elementarteilchen“ oder – fast auch noch – „Das Parfum“, bei den Voten der Akademie untergingen. Dass sie ihren obersten Geburtshelfer nun mit Extra-Lorbeer schmückt, ist mehr als ein Trost. Es ist eine souveräne Geste gemeinsamen Selbstbewusstseins. Jetzt muss nur noch Til Schweiger Schatzmeister werden. Das melden wir dann auf Seite eins.

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