zum Hauptinhalt
Noch ohne Laterne und Kreuz. Der historisierende Aufsatz auf der Schlosskuppel wird von Spenden finanziert und soll 2019 angebracht werden.

© Sophia Kembowski/dpa

Das Kreuz auf dem Humboldt Forum: Bredekamp: Debatte ums Schloss-Kreuz könnte wieder aufflammen

Der Kunsthistoriker Horst Bredekamp, Ex-Gründungsintendant des Humboldt Forums, prognostiziert eine neue Auflage der Kreuz-Debatte.

Eigentlich ist das Kuppelkreuz auf dem Humboldt Forum beschlossene Sache: Im Juni 2017 bekräftigte die Stiftung Humboldt Forum, dass das Berliner Schloss von einem Kreuz gekrönt werden soll, trotz der damals heftigen Kontroverse darum. Nun sagte der Kunsthistoriker Horst Bredekamp, bis Juni einer der Gründungsintendanten, trotz des „unumstößlichen“ Beschlusses, das Schloss originalgetreu wieder aufzubauen, also mit Kreuz, könne die Debatte womöglich von neuem aufflammen. „Die Nervosität bei den politischen Entscheidungsträgern ist wegen der Kolonialismusdebatte übergroß,“ erläuterte er der Monatszeitschrift „Herder Korrespondenz“. Das Kuppelkreuz könne als „Triumphzeichen“ gewertet werden.

Der Kuppelaufsatz wird derzeit gegossen, er soll 2019 angebracht werden, bevor das Humboldt Forum ab Herbst nach und nach eröffnet wird. Bredekamp bezieht sich bei seiner Äußerung auf die aktuelle Raubkunst-Debatte: „Seit 2017 hat sich die Frage nach der Dominanz der abendländischen christlichen Kultur im Verein der Kulturen nochmals radikalisiert: durch den Streit um den richtigen Umgang mit Museumsbeständen, die aus der Zeit der Kolonialherrschaft stammen.“ Dem daraus resultierenden Erwartungsdruck auf das Humboldt Forum als neue Heimstatt für die außereuropäischen Sammlungen der Staatlichen Museen könne das Haus im Grunde niemals gerecht werden, so Bredekamp, der selbst ein Kreuz-Befürworter ist. „Wenn in dieser Gemengelage nun auch noch das Kreuz auf die Kuppel gesetzt wird, könnte sich eine neue Empörungswelle aufbauen“. Tsp/KNA

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false