
© dpa/Uwe Zucchi
Breite Unterstützung für den Islamkritiker: Soll Constantin Schreiber weiter schweigen?
Die Sachbücher des angefeindeten „Tagesschau“-Sprechers beschrieben lediglich eine unbequeme Wirklichkeit.

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Der Vorgang hat etwas Bestürzendes. Constantin Schreiber bekam bei einer Diskussion an der Universität Jena von linken Aktivisten eine Torte ins Gesicht gedrückt. Eine absurde Kritikform an einem Islamkritiker. Als Reaktion darauf sagte Schreiber in der „Zeit“, er wolle sich nie wieder zum Islam äußern.
Schlechtes Zeichen für die Demokratie
Seitdem hagelt es Unterstützung für Schreiber. Dass Schreiber sich wegen des Drucks auf ihn aus der Islamdebatte zurückziehe, sei ein schlechtes Zeichen für die deutsche Demokratie und die Freiheitsrechte, schreibt die Islamkennerin und Frankfurter Professorin Susanne Schröter in einem „FAZ“-Beitrag. Schreibers Sachbücher, die als islamophob kritisiert wurden, beschrieben lediglich eine unbequeme Wirklichkeit.
Auch der muslimische Psychologe und Autor Ahmad Mansour stellt sich hinter Schreiber. Von Muslimfeindlichkeit könne bei ihm keine Rede sein, schreibt er auf dem Portal T-Online. „Schreiber wies nur deutlich hin auf Probleme und Herausforderungen bei der Integration von Muslimen in unserem Land. Seine Analyse galt demokratiefeindlichen Tendenzen.“
Schreiber hat eine Einladung der Uni Jena angenommen, um erneut zu diskutieren. Ob er damit sein Schweigegelübde zum Islam nur durchbricht oder schon beendet, wird sich zeigen. Die Herausforderung, vor der Schreiber steht, ist ja immens. Seine Position ist durch die Diskussion um seine Positionen prekärer denn je. Constantin Schreiber ist, so ungewollt wie gewollt, zum bundesweit bekanntesten Islamkritiker aufgestiegen.
Auf dieser Bekanntheitswelle könnte er reiten, publizieren, wahrscheinlich müsste er dann, um das Neutralitätsgebot der „Tagesschau“ nicht zu gefährden, Deutschlands meistgesehene Nachrichtensendung verlassen. Islamkritiker und „Tagesschau“-Sprecher vertragen sich nur bis zu einem gewissen Grad.
Also Islamkritiker. Kann eine Existenzform herausfordernder sein, bis an die Schmerzgrenze gehen? Vielleicht Personenschutz, Polizeischutz? Es ist leicht, von anderen jenen Mut fordern, den man selber nicht aufbringt.
Die breite Unterstützung wird Constantin Schreiber sicherlich guttun, ihn ermutigen, wieder die Öffentlichkeit an der Universität Jena zu suchen. Es wird an seinen Kritikern liegen, die zukünftige, zivilisierte Diskursform zu bestimmen.
Wenn sie schon wieder Torten backen und schmeißen, dann hat Constantin Schreiber alles Recht, sich aus dem genannten Themenraum zurückzuziehen. Er muss nicht zum Märtyrer seiner selbst werden.
Werden die radikalen Kritiker jubeln können. Dabei könnte ihre Niederlage nicht größer sein. Sie zeigen nur an, wie ihre Kritik am Islamkritiker die eigene Kritikfähigkeit zum Nullpunkt führt.
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