
© dpa/Andreas Arnold
Caroline Wahl auf der Frankfurter Buchmesse: Wenn Männer einfach verdammt gut aussehen
Trotz schwerer Erkältung absolviert die Bestseller-Autorin Caroline Wahl souverän ihre Auftritte auf der Frankfurter Buchmesse. Die Lacher hat sie dabei immer auf ihrer Seite.
Stand:
Der vom Hamburger Hoffmann&Campe-Verlag gestiftete Julius-Campe-Preis gehört nicht zu den Preisen, die bei der Frankfurter Buchmesse besonders hohe Aufmerksamkeit genießen. Seit 2002 wird er für herausragende literaturkritische und literaturvermittelnde Verdienste vergeben, zumeist bekommen ihn tatsächlich Literaturkritiker und Literaturkritikerinnen.
Laudatio auf Niewöhner
In diesem Jahr ist alles anders: Zum einen ist der Ort der Verleihung, das Frankfurt Studio in Halle 4, gerappelt voll; bis auf den Gang nach draußen stehen die Menschen. Zum anderen ist mit Jannis Niewöhner ein Schauspieler zum diesjährigen Preisträger auserkoren worden.
Aber sind an diesem Freitagvormittag alle wegen Niewöhner gekommen, der in vielen Literaturverfilmungen tolle Rollen hatte, der schon Felix Krull war oder der Überläufer aus Siegfried Lenz’ gleichnamigem Roman? Nein, die Schriftstellerin Caroline Wahl ist der Grund für den Ansturm. Sie hält die Laudatio auf Niewöhner, was nahe lag, da dieser den Viktor in der Verfilmung von Wahls Bestseller „22 Bahnen“ gespielt hat.
Ich bin noch bekannter, werde noch lauter sein. Ich finde es geil, dass ich jetzt polarisiere.
Caroline Wahl, Schriftstellerin
Es ist dies einer der vielen Auftritte der Schriftstellerin, die sie, obwohl schwerst erkältet und mit heiserer Stimme, bravourös absolviert. Am Stand der „Zeit“ wehrt sie Fragen nach dem autobiografischen Hintergrund ihres jüngsten Romans „Die Assistentin“ souverän ab, beantwortet andere zu dem Ärger, den sie nach einiger Häme und Kritik artikuliert hatte: „Da habe ich mich zuerst etwas überrollt gefühlt. Dann ist es aber umgeschlagen. Jetzt finde ich es geil. Ich bin noch bekannter, werde noch lauter sein. Ich finde es geil, dass ich jetzt polarisiere.“
Bei der Frankfurter Ausgabe des „Writer’s Thursday“ erscheint sie zu einer späten Lesung und steht dann auch noch munter im Hof des „Danzig am Platz“ herum. Und nun hält sie eben mit praktisch gar keiner Stimme die Laudatio auf Niewöhner.
Dabei wechselt sie schön die realen und fiktiven Ebenen, lässt die beiden Schwestern aus „22 Bahnen“ zum Zuge kommen und die eine fragen, warum Jannis Niewöhner „eigentlich so toll“ ist: „Ist es am Ende doch nur wegen seines Aussehens?“ - „Natürlich liegt es daran, dass er wahnsinnig gut aussieht, und Sie können sagen, was Sie wollen: Das spielt definitiv eine Rolle.“ (Applaus, Applaus).
Und dann spricht Wahl selbst: „Stellen Sie sich vor, hier würde jetzt ein Mann eine Laudatio auf eine Frau halten und sowas sagen. Ich würde beim Zuhören voll ausrasten.“ (Noch mehr Applaus). Natürlich kommt Wahl auch noch zum Eigentlichen, um es mit Wolfram Weimer zu sagen, dazu, warum sie Niewöhner auch als Schauspieler großartig findet.
Niewöhner ist gerührt, aufrichtig angetan, das Publikum begeistert. Wahl lässt danach Selfies mit sich machen, schreibt in Bücher, die eilig hingehalten werden, und eilt danach zum nächsten Termin. Ruhm hat seinen Preis, aber den verdient sich Caroline Wahl auf sympathischste Weise.
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