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Generationenkonflikt: Eine Seite aus dem aktuellen dritten Album.

© Splitter

Comics auf der Leipziger Buchmesse: Alte Knacker, taufrisch

Zur Leipziger Buchmesse, die am Donnerstag beginnt, werden viele internationale Comic-Stars erwartet - darunter zwei Franzosen, die einen bemerkenswerten Überraschungserfolg geschafft haben.

Es ist ein Clash der Generationen. Aber ein höchst amüsanter, sehr sympathisch zu Papier gebracht. Vielleicht liegt es daran, dass die Macher der Alben-Serie „Die alten Knacker“ mit Jahrgang 1971 und 1980 deutlich jünger als ihre Protagonisten sind. Wilfrid Lupano und Paul Cauuet sind gewissermaßen die Kinder dieser Alt-68er. Und sie gehen mit ihren Eltern hart ins Gericht.

Exemplarisch steht hierfür ein Wutausbruch zu Beginn der Reihe, von der auf Deutsch beim Splitter-Verlag bislang drei Alben erschienen sind (je 64 S., je 14,80 bzw. 15,80 €): „Ihr seid inkonsequent, rückschrittlich, bigott, ihr wählt rechts, ihr habt den Planeten geopfert, die Dritte Welt ausgehungert. Historisch gesehen seid ihr die schlimmste Generation in der Geschichte der Menschheit! Und da ein Unglück nie allein kommt, werdet ihr auch noch uralt!“ Herausgeplatzt ist dies der jungen Sophie, die die Rentner- Gang unfreiwillig vervollständigt und fassungslos mitansehen muss, wie die Greise ihre Kämpfe aus alten Zeiten weiterkämpfen.

Die Serie hat sich nicht nur in Frankreich schnell zu einem preisgekrönten Bestseller entwickelt, zu dem junge wie reifere Leser gerne greifen. Auch hierzulande verkaufte sich der Startband gerade im Buchhandel, wo sonst allenfalls „Asterix“ und „Tim und Struppi“ im Alben-Format reüssieren, derartig gut, dass der Splitter-Verlag schnell die Bände 2 und 3 mit ihrem Erscheinungstermin vorzog.

Wenn Lupano und Cauuet jetzt also auf die Leipziger Buchmesse (17. bis 20. März) kommen, sind ihre deutschen Leser ganz auf dem aktuellen Stand der Serie. Vor allem aber werden die beiden Franzosen unter Beweis stellen können, dass heutzutage entstehende Alben-Comics nicht zwangsläufig nur aus fantastischen Fantasy- oder Science-Fiction-Welten bestehen müssen.

Fortsetzung folgt: Das Cover des dritten Bandes.

© Splitter

Genau um solche Stoffe dreht sich sonst nämlich fast alles in der Halle 1 der Buchmesse, wo wieder die Manga-Comic-Convention stattfindet. Dort kann man auf japanische Mangakas wie Moe Yukimaru ("Hiyokoi" bei Tokyopop) oder Ken Akamatsu treffen, der extra zum Start seiner neuen Abenteuer-Serie "UQ Holder!" bei Egmont Manga nach Leipzig eingeflogen wird. Und Verlage wie Cross Cult oder Panini präsentieren etwa den Dänen Peter Snejbjerg mit seiner Comic-Adaption der "Ork"-Romane oder den Brasilianer Gustavo Duarte, Zeichner von Action-Serien wie "Bizarro" oder "Rocket Raccoon".

Zudem wirft bereits der gemeinsame Gastland-Auftritt von Flandern und den Niederlanden auf der Frankfurter Buchmesse im Herbst seine Schatten voraus. Aus dem niederländischen Sprachraum reisen mit Erik Kriek, Marcel Ruijters, Olivier Schrauwen, Guido von Driel und Pieter de Poortere gleich fünf Künstler an, die unterstreichen, dass große europäische Comic-Kultur nicht nur in französischer Sprache gedeiht.

Hinweis: Mehr Informationen zum Programm der Buchmesse auf der Website der Veranstalter. Parallel zur Leipziger Buchmesse findet zum vierten Mal der »Millionaires Club« statt, ein dreitägiges Comic- und Grafikfestival, das sich als "originäre Schnittstelle zwischen bildender Kunst und Literatur" versteht und der unabhängigen Comic- und Illustratorenszene eine Plattform bieten will, um sich über neue Projekte, Ideen und Gedanken auszutauschen - mehr dazu hier.

Martin Jurgeit

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