zum Hauptinhalt
Selbstverliebter Angeber: Auch der Batman aus dem „Lego Batman Movie“ wird in dem besprochenen Buch gewürdigt.

© Promo

Batman im Wandel der Zeit: Das ewige Stehaufmännchen

Ein drei Kilo schwerer Prachtband will „Alles über den Dunklen Ritter“ erzählen. Wir haben uns angeschaut, ob er das Versprechen einlöst.

So oft wurde er gebrochen, so oft geschlagen und immer ist wieder aufgestanden. Wirklich weg war er nie. Wahrscheinlich ist das tatsächlich einer der Gründe für seinen inzwischen 81 Jahre währenden Erfolg: „In einer ungewissen und sich ständig verändernden Welt ist Batman eine feste Größe“, schreiben Andrew Farago, Kurator des Cartoon Art Museum in San Francisco, und die Journalistin Gina McIntyre im Vorwort zu ihrem voluminösen Prachtband „Batman – Alles über den Dunklen Ritter in Comic, Film und anderen Medien“ (Panini, 400 S. 69 € ).

Batman hat sich immer gewandelt

So plausibel das klingt, so ganz stimmig ist die Erklärung jedoch nicht. Der Superheld, das zeigt der mehr als drei Kilo schwere Trumm detailreich auf, hat sich in seiner Geschichte selbst ständig verwandelt, was es schwer macht, die Figur wirklich zu fixieren: Der depperte TV-Batman der 60er Jahre hat nur bedingt etwas mit dem grimmigen Selbstjustiziar in Frank Millers Comics der 80er Jahre zu tun. Der wiederum ist eine völlig andere Interpretation als der selbstverliebte Angeber in den „Lego“-Filmen.

Farago und McIntyre erzählen die Geschichte chronologisch: von den Anfängen anno 1939 in „Detective Comics Nr. 27“ über die Zeichentrickserien der 90er, entlang der Computerspiele wie „Arkham Asylum“ hin zu der jüngsten TV-Adaption „Gotham“.

Wer sich in der Materie auskennt, findet in den langen Texten des Öfteren altbekannte Zitate wie das von William Dozier, der Batman in den 60er Jahren in der TV-Serie verulkte, weil er die Comics so bescheuert fand („Ich dachte, die hätten den Verstand verloren“).

Dazu gesellen sich aber auch eher selten gehörte Stimmen wie die des Regisseurs des „Lego Batman Movies“ Chris McKay, der verrät, dass er glaubt, der Fledermausmann und sein ewiger Widersacher Joker seien „tief im Innern schwer ineinander verliebt.“

Eine kulturwissenschaftliche Arbeit ist das Buch nicht

Wirklich kritisch gehen die Autoren mit dem Gegenstand ihrer Betrachtung jedoch nie ins Gericht. Wenn der Drehbuchautor des gescholtenen Films „Batman & Robin“ erklärt: „Wir sind gescheitert“ muss das schon als gewagt gelten.

Das Buch ist keine kulturwissenschaftliche Arbeit wie Lars Banholds „Batman – Re-Konstruktion eines Helden“, es ist eine Festschrift für Fans. Die aber bekommen einiges geboten.

Nicht nur ist der Band opulent bebildert. Auch finden sich zwischen den Seiten viele Faksimiles, darunter eine Codekarte des Batman Clubs, Manuskriptseiten von Millers „Year One“, Skizzen für Kostüme oder Storyboards für Tim Burtons Filme mit Michael Keaton. Bis zu Batmans 100. dürften seine Fans mit dem Band gut beschäftigt und unterhalten sein.

Zur Startseite