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Eine Seite aus dem Comic „Die Grube“ von Erik Kriek.

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Comiczeichner Erik Kriek: „Für meine Katze würde ich ins Feuer springen – und für meine Banjos“

Erik Kriek hat sich als Zeichner anspruchsvoller Horror-Comics international einen Namen gemacht. Im Tagesspiegel-Fragebogen gibt der Niederländer Einblicke in seine Arbeit.

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Wer hat sie künstlerisch geprägt? Woran arbeiten sie gerade? Was empfehlen Sie Comic-Einsteigern? Im Tagesspiegel-Fragebogen geben Zeichnerinnen und Zeichner Einblicke in ihre Arbeit und in ihre Leidenschaft für die Kunstform. Heute: der Niederländer Erik Kriek, von dem zuletzt der Horror-Comic „Die Grube“ auf Deutsch erschienen ist.

1. Was kommt bei Ihrer Arbeit zuerst: Worte oder Bilder?
Ich versuche, so wenig Text wie möglich zu verwenden, keinen beschreibenden Text, nur einen Dialog, und der kommt meist nach dem Bild.

2. Hören Sie beim Zeichnen Musik, und wie beeinflusst Sie das?
Das kommt darauf an. Wenn ich schreibe, kann ich keine Musik hören. Ohne Musik benutze ich Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung, da ich mir ein Studio mit zwei anderen Jungs teile. Wenn ich zeichne, höre ich entweder Radio oder einen Podcast, am liebsten True Crime oder Country-Musik.

Eine Seite aus „Die Grube“ von Erik Kriek.

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3. Was essen oder trinken Sie am liebsten bei der Arbeit?
Ich trinke viel Kaffee, ich liebe Kaffee, und Wasser. Da ich Diabetes Typ 2 habe, muss ich mindestens zwei Liter Wasser am Tag trinken. Wegen der Zuckerkrankheit kommt Naschen für mich nicht in Frage. Ich esse dreimal am Tag, dazwischen gibt es nichts.

4. Angenommen, Ihre Wohnung würde brennen: Welche Comics würden Sie auf jeden Fall aus Ihren Regalen retten
Es ist vielleicht schwer zu glauben, aber ich habe keine große Comicsammlung. Ich lese eigentlich nicht viele Comics, also ist meine bescheidene Sammlung leicht zu ersetzen. Meine alten Banjos und Gitarren würde ich aber in Sicherheit bringen! Ich besitze unter anderem einen seltenen 1973er Framus-Prototyp mit offenem Rücken aus deutscher Produktion und eine noch seltenere 1967er Gibson Long Neck, für die ich wieder in die Flammen springen würde. Und meine Katze Whiskey. Ich liebe sie über alles.

5. Welche Zeichner/innen und Autor/innen waren für Ihre eigene Entwicklung die prägendsten?
Ich denke, Daniel Clowes und Charles Burns. Durch ihre Arbeit ging ich in der Geschichte zurück und entdeckte Wallace Wood. Ich verehre Wallace Wood.

6. Welchen Comic würden Sie jemandem empfehlen, der sonst eigentlich keine Comics liest?
Es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Einer meiner Favoriten ist „Buddha“ von Osamu Tezuka. Sehr leicht zugänglich. Und „Bone“ von Jeff Smith. Fantastisch und toll für Kinder.

7. Glauben Sie, dass Comics derzeit die Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdienen?
In den Niederlanden wird es endlich besser. Sie sind immer noch ein Nischenmarkt. Aber ich beschwere mich nicht. Meine Arbeit wird in mehrere Sprachen übersetzt.

Zeichnerisch wurde Kriek unter anderem von Daniel Clowes und Charles Burns inspiriert, hier eine weitere Seite aus „Die Grube“.

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8. Welche zeitgenössischen Comiczeichner/ innen verdienten mehr Aufmerksamkeit, als sie sie im Moment haben?
Ich habe keine Ahnung, um ehrlich zu sein. Es gibt inzwischen so viele gute Künstler. Wie ich schon sagte, lese ich nicht so viele Comics. Und die, die ich lese, sind schon viel bekannter als ich.

9. Wenn Sie einen hoch dotierten Preis für das Comic-Lebenswerk zu vergeben hätten, wer würde ihn bekommen?
Ich glaube nicht so sehr an Auszeichnungen. Das ist so subjektiv. Wir sind nicht im Sport, wo es gleiche Voraussetzungen gibt. Also verdient niemand oder jeder eine Auszeichnung.

10. Woran arbeiten Sie derzeit, wenn Sie keine Fragebögen ausfüllen?
Derzeit an meiner kommenden Graphic Novel „Korpi“. Sie spielt während des finnisch-sowjetischen Winterkriegs 1939/40. Ich bin zu zwei Dritteln mit dem Skizzieren und Schreiben beschäftigt. Es wird also noch ein paar Jahre dauern, bis es in den Regalen steht.

11. Wieso würden Sie einem jungen Menschen raten, Comic-Auto/in zu werden - und wieso würden Sie ihm oder ihr davon abraten?
Ich weiß es nicht. Es ist keine bewusste Entscheidung, glaube ich. Ich denke, Comiczeichner werden für diesen Beruf geboren, das kann man nicht lernen. Zeichne einfach, und zeichne, und zeichne, bis du es satt hast, und dann zeichne noch mehr. Das macht süchtig.

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