zum Hauptinhalt
Eine Seite aus Ulli Lusts Comics „Die Frau als Mensch“.

© Reprodukt

Die besten Comics des Quartals: Sachcomic zum Geschlechterverhältnis führt Kritiker-Auswahl an

Alle drei Monate wählen 30 deutschsprachige Comic-Kritiker die aus ihrer Sicht besten Neuerscheinungen der Saison. Hier die Liste der zehn aktuellen Favoriten.

Stand:

Ulli Lusts „Die Frau als Mensch: Am Anfang der Geschichte“ ist der beste Comic des Quartals. Das ist das Ergebnis einer Abstimmung unter 30 deutschsprachigen Journalistinnen und Journalisten, die alle drei Monate die aus ihrer Sicht besten neuen Comicveröffentlichungen bewerten.

In ihrem Sachcomic rekapituliert die international erfolgreiche Berliner Zeichnerin („Heute ist der letzte Tag vom Rest deines Lebens“) neue Erkenntnisse zur menschlichen Frühgeschichte, in denen Frauen eine wichtigere Rolle als in der klassischen Ethnologie und Archäologie zukommt. Sie verbindet das mit persönlichen Anekdoten und humorvollen Beobachtungen zum Verhältnis der Geschlechter in der Gegenwart.

„Die Frau als Mensch“ wurde Anfang der Woche auch für den Deutschen Sachbuchpreis 2025 nominiert. Damit ist Lusts Werk, dessen zweiter Band Anfang 2026 erscheinen soll, der erste Comic, der es auf die Shortlist für diesen renommierten Literaturpreis geschafft hat, wie der Reprodukt-Verlag mitteilt.

Das Titelbild von „Die Frau als Mensch“.

© Reprodukt

Der Tagesspiegel präsentiert die Comic-Bestenliste in Kooperation mit der Fachzeitschrift „BuchMarkt“, der Website Comic.de und dem RBB-Sender Radio 3.

Auf den zweiten Platz kam ein weiterer Titel von Reprodukt: „Zwei weibliche Halbakte“ des Franzosen Luz. In dieser Graphic Novel erzählt der ehemalige „Charlie Hebdo“-Zeichner anhand eines Gemäldes vom Aufstieg der Nationalsozialisten in Deutschland. Das Besondere dabei: Die gesamte Handlung wird aus Sicht von Otto Muellers Bild „Zwei weibliche Halbakte“ erzählt, das so zur Hauptfigur der Geschichte wird.

Eine Seite aus  „Zwei weibliche Halbakte“.

© Reprodukt

Auf Platz drei wurde ein Comic des tschechischen Duos Taťána Rubášová (Text) und Jindřich Janíček (Zeichnungen) gewählt, das im Berliner Avant-Verlag erschienen ist: die humorvolle Science-Fiction-Geschichte „William & Meriwether auf wundersamer Expedition“. Sie handelt davon, wie zwei Roboter in ferner Zukunft nach dem Ende der Menschheit den Planeten Erde erkunden.

Die im Verlag Skinless Crow veröffentlichte deutsche Ausgabe von Jeff Lemires Familiendrama „Royal City“ kam auf Platz 4. Darin erzählt der kanadische Erfolgsautor („Sweet Tooth“) von einem Autor, der in die Stadt seiner Jugend zurückkehrt und dort von den Geistern der Vergangenheit heimgesucht wird.

Die Graphic Novel „Sonntag“ von Olivier Schrauwen wurde auf Platz fünf gewählt. Auf fast 500 Seiten zeichnet der in Berlin lebende Belgier darin minutiös einen Tag im Leben seines Protagonisten nach. Meisterhaft spielt Schrauwen in seiner zuerst als Heftreihe bei Colorama veröffentlichten Erzählung mit den formalen Möglichkeiten der Kunstform Comic und erweist sich ein weiteres Mal als reflektierter Erzähler.

Eine Doppelseite aus dem Buch „Sonntag“ von Olivier Schrauwen.

© Edition Moderne

Der erste Band der Manga-Reihe „Mein Nachbar Yokai“ landete auf Platz sechs. Die auch als Anime-Adaption erfolgreiche Geschichte von Mangaka Noho, die auf Deutsch beim Splitter-Verlag erscheint, spielt in einer Kleinstadt, in der Geister, Menschen und Götter zusammenleben und übernatürliche Ereignisse zum Alltag gehören.

Das Titelbild des ersten Bandes von „Mein Nachbar Yokai“.

© Splitter

Von asiatischen Comics inspiriert wurde auch der auf Platz sieben gewählte Comic: „Loving Reaper“ von Jenny Jinya, erschienen im Panini-Verlag. Darin erzählt die Leipziger Zeichnerin vom Verhältnis zwischen Mensch und Tier, das einerseits von großer Zuneigung und andererseits von Grausamkeit geprägt ist.

Die neue Comicadaption eines Animationsklassikers kam auf Platz 8: „Captain Future – Der ewige Herrscher“ von Sylvain Runberg (Szenario) und Alexis Tallone (Zeichnungen), auf Deutsch erschienen im Carlsen-Verlag.

Eine Szene aus dem Comic „Super-Gau“ von Bea Davies.

© Carlsen

Auf Platz neun kam die in Berlin lebende Zeichnerin Bea Davies mit ihrem ebenfalls bei Carlsen veröffentlichten Buch „Super-Gau“. Darin verknüpft sie Berliner Alltagsbeobachtungen mit Erinnerungen an die Katastrophe in Fukushima von 2011 zu einer nachdenklichen Betrachtung über das Leben.

Auf Platz zehn wurde ein weiterer Carlsen-Titel gewählt: der erste Band der Mangareihe „Der Fuchs und der kleine Tanuki“ von Mi Tagawa. Hauptfiguren der humorvollen Abenteuergeschichte sind zwei übernatürliche Wesen aus der japanischen Mythologie.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })