Comic „Unterm Sternenzelt“: Lach- und Dachgeschichten

Farbenfroh und im dynamischen Look kommt „Unterm Sternenzelt“ von Aurélien Ducoudray und Anlor daher. Drei Nichtsesshafte kommen an eine Erbschaft, welche ein Haus nebst Fürsorge für einen Jungen mit Down-Syndrom beinhaltet. Der den sowjetischen Kosmonauten Juri Gagarin bewundernde Junge wünscht sich sehnlichst ins Weltall, angesichts seiner genetischen Disposition eine allerdings eher unrealistische Option.

Aus dieser Situation heraus hätte ein sich mit den Ursachen für das vehemente Fortwünschen aus der Ausgrenzung beschäftigendes Werk werden können. Leider aber dient die Vergeblichkeit des Wunsches lediglich als Aufhänger, um die Hauptakteure der temporeichen Komödie in ein besseres Licht zu rücken.

 Bühnenbilder einer Ausstellung

 Dabei wollen die Autoren alles richtig machen: So hakt man beispielsweise die Weltreligionen im Handlungsverlauf anhand ethnisch ausgewogenen Figurenpersonals ab. Doch alle Bemühungen verpuffen durch eine ausstellende Oberflächlichkeit, deren Hintergründe nie eine wirklich  sinnstiftende Überführung in die Erzählung erfahren.

© Splitter

Das ist insbesondere nicht nur für als Staffage dienende Ausgegrenzte schade, sondern ebenso für Zeichnerin Anlor. Die weiß nämlich bildlich zu erzählen, selbst wenn gelegentlich der französische Meister Marcel Gotlib als Vorbild durchscheint. Und ihre vornehmlich auf Orangetönen fußende Farbgebung sorgt für Erholung von einer allzu brachial witzig sein wollenden Textlastigkeit, die zudem mit kalauerartigen Anspielungen auf französisches Kulturgut massiv überfrachtet ist.

Aurélien Ducoudray und Anlor: Unterm Sternenzelt, Splitter Verlag, 104 Seiten, Hardcover, 22,80 Euro