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Neugierige Truppe: Das Freiburger Barockorchester

© Freiburger Barockorchester

Das Freiburger Barockorchester in Berlin: Königliches Amüsement

Im Kammermusiksaal begeistern Kristian Bezuidenhout und die Freiburger mit Musik von Händel und Purcell

„Welcome to all the pleasures“ - diese Einladung kann man an diesem Abend getrost befolgen. Das Freiburger Barockorchester, wohl eines der ersten Ensembles für alte Musik, stellt in einem wohldurchdachten Programm im Kammermusiksaal Henry Purcell und Georg Friedrich Händel einander gegenüber.

Diese beiden Großmeister hatten vornehmlich die Aufgabe, den englischen Königshof zu unterhalten, der nach der puritanischen Cromwell-Herrschaft nach Theater und Musik geradezu dürstete. Uneingeschränktes Vergnügen verschafft, wie feinnervig und differenziert die Freiburger im Verein mit einer hochkarätigen Riege britisch-amerikanischer Gesangssolisten ihre abwechslungsreiche Zusammenstellung von Ouvertüren, Oden und Opernauszügen interpretieren.

Kristian Bezuidenhout, experimentierfreudiger Spezialist für historische Tasteninstrumente, dirigiert vom Cembalo aus, mal mit silbrig rauschenden Arpeggien das Klangvolumen von Streichern und Basso continuo auffüllend, mal vom Instrument aufspringend und mit kräftigen Impulsen anfeuernd.

„Welcome to all the pleasures that delight“ singt Reginald Mobley zu Beginn mit weichem, vollem, in der Tiefe etwas kehligem Countertenor. Die in dieser „Cäcilienode“ von Purcell mit blumigen Worten gepriesene Schutzheilige der Musik wird nach jubelnden Koloraturen der Sopranistinnen Rowan Pierce und Rachel Redmond von Hugo Hymas' sensiblem, facettenreichem Tenor mit zarten Echos ständiger dynamischer Reduktion verabschiedet. Von nicht geringerer Qualität ist der achtstimmigen Chor ein, der in der Miniaturoper „Why all the muses mute“ mit feinsten Schattierungen unterstützt und dialogisiert.

Glanzlichter bei Händel

Welch andere Sprache spricht Händel! Der kleinteilig-zarten Melancholie des die Moll-Tonarten bevorzugenden jung verstorbenen Vorgängers setzt der „caro Sassone“ viel großzügigere, robustere Formen von extrovertiertem Ausdruck entgegen. So können in der Psalmvertonung „As pants the hart“ („Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser“), in einer Ouvertüre D-Dur und im Anthem „Jubilate Deo“ die Streicher an beweglicher, „italienisch“ gefärbter Virtuosität wetteifern, Oboen, Pauken und Trompeten der allgemeinen Stimmbrillanz noch zusätzliche Glanzlichter aufsetzen. Doch auch Händel kontrastiert seine Klangpracht mit innig zurückgenommener Melodik, so im Eingangschor seines Psalms ausgerechnet mit einem Purcell-Zitat.

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