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Das Kinojahr 2024: Weniger verkaufte Tickets als im Vorjahr
Auch der deutsche Marktanteil ging zurück, so die Bilanz der Filmförderanstalt. Dass in diesem Jahr wieder mehr Blockbuster auf der Startliste stehen, hält FFA-Vorstand Peter Dinges für ein gutes Zeichen.
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Im vergangenen Jahr gingen weniger Menschen in Deutschland ins Kino als 2023. Die Bilanz der Filmförderanstalt (FFA), die auch in diesem Jahr einen Tag vor Berlinale-Beginn veröffentlicht wurde, bestätigt damit einen Trend, der sich bereits abgezeichnet hatte.
90,1 Millionen verkaufte Tickets gegenüber 95,7 im Vorjahr, ein Umsatz von 868 Millionen gegenüber 929 Millionen, das macht ein Minus von 6,5 Prozent. Auch der deutsche Marktanteil (20,6 Prozent) liegt 3,7 Prozent unter dem von 2023.
Für FFA-Vorstand Peter Dinges kommt der Rückgang nicht überraschend. „Wir hatten nicht nur mit einer Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land und Olympischen Spielen zu tun, sondern auch mit den Folgen der Hollywood-Streiks.“ Wegen der Streiks wurden Blockbuster verschoben, Filme mit höheren Besuchermillionen entfielen deshalb.
Zu den deutschen Top-Titeln zählten laut Dinges Filme wie „Die Schule der magischen Tiere 2“ (Platz 1 mit 2,9 Millionen verkauften Tickets), „Chantal im Märchenland“ und „Eine Million Minuten“. Gerade Kinderfilme waren beim Publikum begehrt, hier wurden sogar 65 Prozent mehr Tickets verkauft als im Vorjahr. Auch Arthouse-Filme wie „Sterben“ konnten ein gutes Ergebnis erzielen, es habe „insgesamt leider weniger Popcorn, dafür viel cineastische Feinkost“ gegeben.
Gefehlt haben, so der FFA-Vorstand, vor allem in Deutschland gedrehte internationale Großproduktionen, „kein ‚John Wick‘, keine ‚Tribute von Panem‘ im letzten Jahr“. Hier zeige sich, dass der Produktionsstandort „aufgrund fehlender Anreize im internationalen Wettbewerb abgehängt war“.
Die Branche hofft seit Längerem auf eine neue gesetzliche Grundlage, um den Standort attraktiver zu machen. Die von Kulturstaatsministerin Claudia Roth geplante große Filmförderreform mit Steueranreizsystem für die Streamer und Mediatheken-Anbieter war in letzter Minute am Ampel-Aus gescheitert.
Die Zahl der Kinos blieb weitgehend stabil, mit leicht sinkender Tendenz. 4842 Leinwände in 1722 Spielstätten, das sind 1,2 Prozent weniger Leinwände als im Vorjahr. Die Zahl der Standorte ist sogar um 4 gewachsen, auf jetzt 951. Auffallend ist außerdem, dass die kleineren Kinos mit Blick auf die Besuchszahlen besser abschneiden als die Filmtheater ab vier Sälen. Peter Dinges führt dies auf den Mangel an Blockbustern zurück, die vor allem für die Cineplexe relevant sind.
Dass in diesem Jahr etliche Kinohits ins Haus stehen, darunter „Avatar 3“, „Minecraft“ oder der „Kanu des Manitu“, ist in den Augen des FFA-Vorstands eine gute Nachricht. Bei der an diesem Donnerstag beginnenden Berlinale sind die Festivalkinos meistens sehr gut besucht. Volle Säle, das wünscht sich die Branche auch für den Rest des Jahres.
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